Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.der vntersten Erden ist: Sintemal das Wort Gedechtnüß auch eines gegenwertigen Dinges Gedechtnüß heisset / als Exodi am 20. An welchem ohrt ich werde meines Namens Gedechtnüs stifften / da will ich zu dir kommen vnd dich segenen. Da freylich das Wott Gedechtnüs nicht das mit sich bringet / das der allmechtige Gott derwegen bey seiner Geimeine nicht wahrhafftig gegenwertig sey / das man seines Namens dencken solle: Sondern eben darauff deudtlich dringet / das wo das Gedechtnüß des Namen des HERREN sein werde / da wölle er gewißlich auch gegenwertig seyn: Also auch in dem Abendtmal erzwinget das Wörtlein (Gedechtnus) nicht / das darumb Christus mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal nicht gegenwertig sey / sonderlich weit er klar versprochen / das er seinen Leib vnd Blut im Abendtmal warhafftig vnd gegenwertig austheilen wölle. Zum dritten / ob mann gleich das Abendtmal ab vsu seu fine beschreiben köndte / vnd möchte es ein Gedechtnüß des Todes Christi nennen / wie es die veteres zu weilen gethan / so folget aber daraus noch lange nicht / das darumb das Ende vnd Substantz des Abendtmals einerley seyndt / viel weniger aber / das per finem res ipsa seu substantia S. Coenae solt auffgehaben werden / weil Christus diese beyde stück selbst vnterschieden / vnd ein jedes besonder hat schreiben lassen. Also auch was das wort Luc. 22. anlanget: Dieser Kelch ist das newe Testament in meinem Blut / können sie des GegenteilsVon den worten Luce vnd Pauli. Der Kelch ist dz newe Testament. Metonymiam nicht beschützen oder vertheidigen. Erstlich darumb / das ob wol Lucas / wie auch Paulus / etwas anders redet / dann Mattheus vnd Marcus / vnd brauchet das wörtlein Kelch / welches Mattheus vnd Marcus solcher gestalt nicht haben: Jedoch ists vnwiedersprechlich war / das dieses wörtlein darumb kein bloß gedenckzeichen aus dem Blut des neuwen Testaments mache / dann diese folgende Wort seint zu klar: der vntersten Erden ist: Sintemal das Wort Gedechtnuͤß auch eines gegenwertigen Dinges Gedechtnuͤß heisset / als Exodi am 20. An welchem ohrt ich werde meines Namens Gedechtnuͤs stifften / da will ich zu dir kommen vnd dich segenen. Da freylich das Wott Gedechtnuͤs nicht das mit sich bringet / das der allmechtige Gott derwegen bey seiner Geimeine nicht wahrhafftig gegenwertig sey / das man seines Namens dencken solle: Sondern eben darauff deudtlich dringet / das wo das Gedechtnuͤß des Namen des HERREN sein werde / da woͤlle er gewißlich auch gegenwertig seyn: Also auch in dem Abendtmal erzwinget das Woͤrtlein (Gedechtnus) nicht / das darumb Christus mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal nicht gegenwertig sey / sonderlich weit er klar versprochen / das er seinen Leib vnd Blut im Abendtmal warhafftig vnd gegenwertig austheilen woͤlle. Zum dritten / ob mann gleich das Abendtmal ab vsu seu fine beschreiben koͤndte / vnd moͤchte es ein Gedechtnuͤß des Todes Christi nennen / wie es die veteres zu weilen gethan / so folget aber daraus noch lange nicht / das darumb das Ende vnd Substantz des Abendtmals einerley seyndt / viel weniger aber / das per finem res ipsa seu substantia S. Coenae solt auffgehaben werden / weil Christus diese beyde stuͤck selbst vnterschieden / vnd ein jedes besonder hat schreiben lassen. Also auch was das wort Luc. 22. anlanget: Dieser Kelch ist das newe Testament in meinem Blut / koͤnnen sie des GegenteilsVon den worten Luce vnd Pauli. Der Kelch ist dz newe Testament. Metonymiam nicht beschuͤtzen oder vertheidigen. Erstlich darumb / das ob wol Lucas / wie auch Paulus / etwas anders redet / dann Mattheus vnd Marcus / vnd brauchet das woͤrtlein Kelch / welches Mattheus vnd Marcus solcher gestalt nicht haben: Jedoch ists vnwiedersprechlich war / das dieses woͤrtlein darumb kein bloß gedenckzeichen aus dem Blut des neuwen Testaments mache / dann diese folgende Wort seint zu klar: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0383" n="182"/> der vntersten Erden ist: Sintemal das Wort Gedechtnuͤß auch eines gegenwertigen Dinges Gedechtnuͤß heisset / als Exodi am 20. 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Da freylich das Wott Gedechtnuͤs nicht das mit sich bringet / das der allmechtige Gott derwegen bey seiner Geimeine nicht wahrhafftig gegenwertig sey / das man seines Namens dencken solle: Sondern eben darauff deudtlich dringet / das wo das Gedechtnuͤß des Namen des HERREN sein werde / da woͤlle er gewißlich auch gegenwertig seyn: Also auch in dem Abendtmal erzwinget das Woͤrtlein (Gedechtnus) nicht / das darumb Christus mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal nicht gegenwertig sey / sonderlich weit er klar versprochen / das er seinen Leib vnd Blut im Abendtmal warhafftig vnd gegenwertig austheilen woͤlle.</p> <p>Zum dritten / ob mann gleich das Abendtmal ab vsu seu fine beschreiben koͤndte / vnd moͤchte es ein Gedechtnuͤß des Todes Christi nennen / wie es die veteres zu weilen gethan / so folget aber daraus noch lange nicht / das darumb das Ende vnd Substantz des Abendtmals einerley seyndt / viel weniger aber / das per finem res ipsa seu substantia S. 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der vntersten Erden ist: Sintemal das Wort Gedechtnuͤß auch eines gegenwertigen Dinges Gedechtnuͤß heisset / als Exodi am 20. An welchem ohrt ich werde meines Namens Gedechtnuͤs stifften / da will ich zu dir kommen vnd dich segenen. Da freylich das Wott Gedechtnuͤs nicht das mit sich bringet / das der allmechtige Gott derwegen bey seiner Geimeine nicht wahrhafftig gegenwertig sey / das man seines Namens dencken solle: Sondern eben darauff deudtlich dringet / das wo das Gedechtnuͤß des Namen des HERREN sein werde / da woͤlle er gewißlich auch gegenwertig seyn: Also auch in dem Abendtmal erzwinget das Woͤrtlein (Gedechtnus) nicht / das darumb Christus mit seinem Leib vnd Blut im Abendtmal nicht gegenwertig sey / sonderlich weit er klar versprochen / das er seinen Leib vnd Blut im Abendtmal warhafftig vnd gegenwertig austheilen woͤlle.
Zum dritten / ob mann gleich das Abendtmal ab vsu seu fine beschreiben koͤndte / vnd moͤchte es ein Gedechtnuͤß des Todes Christi nennen / wie es die veteres zu weilen gethan / so folget aber daraus noch lange nicht / das darumb das Ende vnd Substantz des Abendtmals einerley seyndt / viel weniger aber / das per finem res ipsa seu substantia S. Coenae solt auffgehaben werden / weil Christus diese beyde stuͤck selbst vnterschieden / vnd ein jedes besonder hat schreiben lassen.
Also auch was das wort Luc. 22. anlanget: Dieser Kelch ist das newe Testament in meinem Blut / koͤnnen sie des Gegenteils Metonymiam nicht beschuͤtzen oder vertheidigen.
Von den worten Luce vnd Pauli. Der Kelch ist dz newe Testament. Erstlich darumb / das ob wol Lucas / wie auch Paulus / etwas anders redet / dann Mattheus vnd Marcus / vnd brauchet das woͤrtlein Kelch / welches Mattheus vnd Marcus solcher gestalt nicht haben: Jedoch ists vnwiedersprechlich war / das dieses woͤrtlein darumb kein bloß gedenckzeichen aus dem Blut des neuwen Testaments mache / dann diese folgende Wort seint zu klar:
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/383>, abgerufen am 27.07.2024. |