Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.quid humana subtilitas molitur. Omne, quicquid a suis rationibus deuium videtur, sapientes huius seculi ad dementiam referunr, & a veritate reputant alienum: Sed veritas ab erroneis hominibus comprehendi non potuit. Ein fleischlicher Mensch mag bey des HERREN Tisch für einen Gast nicht auff genomem werden. Dann alles was Fleisch vnd Blut fürgibt / wird von dieser versamlung ausgeschlossen. Es verstehet nichts / es taugt nirgents zu / alles was Menschliche witz fürnimpt. Die Klugen dieser Welt seint also geartet / das sie alles / was mit jrer vernunfft nicht einstimmet / für Thorheit / vnd der Warheit vngemes halten. Aber die Menschen / so in jrrthumb erloffen sein / können die Warheit nicht begreiffen. Chrysostomus Homilia 83. in Matthaeum: Credamus vbique Deo, neque contradicamus ei, etiamsi sensui & cogitationi nostrae videatur absurdum esse, quod dicit, superetque, & sensum & rationem nostram, verbum ipsius: Quod in omnibus, & praecipue in mysterijs faciamus, non illa solummodo, quae prae oculis posita sunt, aspicientes, sed verba eius quoque tenentes. Nam verbis eius defraudarinon possumus, sensus vero noster deceptu facilimus est. Quoniam ergo ille dixit: Hoc est corpus meum, nulla teneamur ambiguitate, sed creda mus, & oculis intellectus id perspiciamus. Last vns Gott allenthalben glauben / vnd jhm nicht widersprechen / wann gleich das jenige / das er sagt / vnsern Sinnen vnd Gedancken gar vngereumbt scheinet. Dann sein Wort ist hoch vnd weit vber vnser vernunfft vnd Sinne / vnd diß sollen wir in allem / sonderlich aber in den geheimnüssen thun / vnd nicht allein darauff sehen / was für Augen ist / sondern wir sollen sein wort ergreiffen / vnd fest halten. Dann mit seinem wort können wir nicht betrogen werden / aber vnser vernunsst vnd Sinne können gar leichtlich betrogen werden. Weil er dann gesaget hat: das ist mein quid humana subtilitas molitur. Omne, quicquid à suis rationibus deuium videtur, sapientes huius seculi ad dementiam referunr, & à veritate reputant alienum: Sed veritas ab erroneis hominibus comprehendi non potuit. Ein fleischlicher Mensch mag bey des HERREN Tisch fuͤr einen Gast nicht auff genomem werden. Dann alles was Fleisch vnd Blut fuͤrgibt / wird von dieser versamlung ausgeschlossen. Es verstehet nichts / es taugt nirgents zu / alles was Menschliche witz fuͤrnimpt. Die Klugen dieser Welt seint also geartet / das sie alles / was mit jrer vernunfft nicht einstimmet / fuͤr Thorheit / vnd der Warheit vngemes halten. Aber die Menschen / so in jrrthumb erloffen sein / koͤnnen die Warheit nicht begreiffen. Chrysostomus Homilia 83. in Matthaeum: Credamus vbique Deo, neque contradicamus ei, etiamsi sensui & cogitationi nostrae videatur absurdum esse, quod dicit, superetque, & sensum & rationem nostram, verbum ipsius: Quod in omnibus, & praecipuè in mysterijs faciamus, non illa solummodò, quae prae oculis posita sunt, aspicientes, sed verba eius quoque tenentes. Nam verbis eius defraudarinon possumus, sensus veró noster deceptu facilimus est. Quoniam ergo ille dixit: Hoc est corpus meum, nulla teneamur ambiguitate, sed creda mus, & oculis intellectus id perspiciamus. Last vns Gott allenthalben glauben / vnd jhm nicht widersprechen / wann gleich das jenige / das er sagt / vnsern Sinnen vnd Gedancken gar vngereumbt scheinet. Dann sein Wort ist hoch vnd weit vber vnser vernunfft vnd Sinne / vnd diß sollen wir in allem / sonderlich aber in den geheimnuͤssen thun / vnd nicht allein darauff sehen / was fuͤr Augen ist / sondern wir sollen sein wort ergreiffen / vnd fest halten. Dañ mit seinem wort koͤnnen wir nicht betrogen werden / aber vnser vernunsst vnd Sinne koͤnnen gar leichtlich betrogen werden. Weil er dann gesaget hat: das ist mein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0413" n="197"/> quid humana subtilitas molitur. Omne, quicquid à suis rationibus deuium videtur, sapientes huius seculi ad dementiam referunr, & à veritate reputant alienum: Sed veritas ab erroneis hominibus comprehendi non potuit. Ein fleischlicher Mensch mag bey des HERREN Tisch fuͤr einen Gast nicht auff genomem werden. Dann alles was Fleisch vnd Blut fuͤrgibt / wird von dieser versamlung ausgeschlossen. Es verstehet nichts / es taugt nirgents zu / alles was Menschliche witz fuͤrnimpt. Die Klugen dieser Welt seint also geartet / das sie alles / was mit jrer vernunfft nicht einstimmet / fuͤr Thorheit / vnd der Warheit vngemes halten. Aber die Menschen / so in jrrthumb erloffen sein / koͤnnen die Warheit nicht begreiffen.</p> <p>Chrysostomus Homilia 83. in Matthaeum: Credamus vbique Deo, neque contradicamus ei, etiamsi sensui & cogitationi nostrae videatur absurdum esse, quod dicit, superetque, & sensum & rationem nostram, verbum ipsius: Quod in omnibus, & praecipuè in mysterijs faciamus, non illa solummodò, quae prae oculis posita sunt, aspicientes, sed verba eius quoque tenentes. Nam verbis eius defraudarinon possumus, sensus veró noster deceptu facilimus est. Quoniam ergo ille dixit: Hoc est corpus meum, nulla teneamur ambiguitate, sed creda mus, & oculis intellectus id perspiciamus.</p> <p>Last vns Gott allenthalben glauben / vnd jhm nicht widersprechen / wann gleich das jenige / das er sagt / vnsern Sinnen vnd Gedancken gar vngereumbt scheinet. 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quid humana subtilitas molitur. Omne, quicquid à suis rationibus deuium videtur, sapientes huius seculi ad dementiam referunr, & à veritate reputant alienum: Sed veritas ab erroneis hominibus comprehendi non potuit. Ein fleischlicher Mensch mag bey des HERREN Tisch fuͤr einen Gast nicht auff genomem werden. Dann alles was Fleisch vnd Blut fuͤrgibt / wird von dieser versamlung ausgeschlossen. Es verstehet nichts / es taugt nirgents zu / alles was Menschliche witz fuͤrnimpt. Die Klugen dieser Welt seint also geartet / das sie alles / was mit jrer vernunfft nicht einstimmet / fuͤr Thorheit / vnd der Warheit vngemes halten. Aber die Menschen / so in jrrthumb erloffen sein / koͤnnen die Warheit nicht begreiffen.
Chrysostomus Homilia 83. in Matthaeum: Credamus vbique Deo, neque contradicamus ei, etiamsi sensui & cogitationi nostrae videatur absurdum esse, quod dicit, superetque, & sensum & rationem nostram, verbum ipsius: Quod in omnibus, & praecipuè in mysterijs faciamus, non illa solummodò, quae prae oculis posita sunt, aspicientes, sed verba eius quoque tenentes. Nam verbis eius defraudarinon possumus, sensus veró noster deceptu facilimus est. Quoniam ergo ille dixit: Hoc est corpus meum, nulla teneamur ambiguitate, sed creda mus, & oculis intellectus id perspiciamus.
Last vns Gott allenthalben glauben / vnd jhm nicht widersprechen / wann gleich das jenige / das er sagt / vnsern Sinnen vnd Gedancken gar vngereumbt scheinet. Dann sein Wort ist hoch vnd weit vber vnser vernunfft vnd Sinne / vnd diß sollen wir in allem / sonderlich aber in den geheimnuͤssen thun / vnd nicht allein darauff sehen / was fuͤr Augen ist / sondern wir sollen sein wort ergreiffen / vnd fest halten. Dañ mit seinem wort koͤnnen wir nicht betrogen werden / aber vnser vernunsst vnd Sinne koͤnnen gar leichtlich betrogen werden. Weil er dann gesaget hat: das ist mein
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/413>, abgerufen am 27.07.2024. |