Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Christi wort spöttisch / verba, verba, verba, vnd werffen vns für Newstedter Buch. pag 94.das wir nichts mehr können / dann dieselbige im Munde führen / vnd darauff dringen. Also sprechen sie / sie begeren die wort Christi nicht verstecken / sintemal sie aus denselben allein die lehre des Christlichen Concordibuchs vom Abendtmal vmbstossen können. Wie wahr aber dieser jr ruhm sey / ist zum theil aus vorhergehenden Newstedter Buch pag. 101. 102. Von der man cherley auslegung der wort des Abendmals so das gegenteil brauchet.stücken offenbar / vnd wird hernach fur vnd für mehr offenbar werden. Zum fünfften so beschweren sie sich hoch / das jnen in Christlichen Concordibuch fürgeworffen wirt / die vngleiche auslegung deswörtleins (ist) vnd des wörtleins (Leib) das (ist) so viel heissen soll / als bedeutet / vnd (Leib) so viel / als Leibs zeichen. Vermeinen sich damit zu entschüldigen / das sie diese vngleiche auslegung nicht zusamen setzen in eine rede / sonder ein jedes wort für sich also auslegen. Aber es ist der streit dauon nicht / wie sie ein jedes wort besondern / vnd nicht zusamen in einer gantzen rede also auslegen / sondern ob auch einerley text solche vngleiche deutung erleiden mag / da ein jedes wort auff sondere weiß vnd verstand ausgelegt wirt / vnd ob es recht sey / das vber einerley Text / wie gemelt / solche vngleiche auslegung im grund mit einander bestehen können. Darzu antworten wir rund nein / vnd sagen / das solchs nicht recht sey / vnd das er one verfelschungen des Texts nicht geschehen könne. Dann diese regel ist vnfehlbar: Vnicam tantum Textus ordinationem & expositionem certam esse oportere: Et contrarias vnius Textus ordinationes & expositiones certas esse non posse: das ist / das ein Text nur einerley gewisse deutung vnd Auslegung habe / vnd das widerwertige Ordnung vnd Außlegung eines Texts nicht könne gewiß sein. Ist die Ordnung vnd Auslegung dises Texts / welche Carlstadt anfenglich geführet / recht: So kann die ander nicht recht sein / welche dringet Christi wort spoͤttisch / verba, verba, verba, vnd werffen vns fuͤr Newstedter Buch. pag 94.das wir nichts mehr koͤnnen / dann dieselbige im Munde fuͤhren / vnd darauff dringen. Also sprechen sie / sie begeren die wort Christi nicht verstecken / sintemal sie aus denselben allein die lehre des Christlichen Concordibuchs vom Abendtmal vmbstossen koͤnnen. Wie wahr aber dieser jr ruhm sey / ist zum theil aus vorhergehenden Newstedter Buch pag. 101. 102. Von der mã cherley auslegung der wort des Abendmals so das gegenteil brauchet.stuͤcken offenbar / vnd wird hernach fur vnd fuͤr mehr offenbar werden. Zum fuͤnfften so beschweren sie sich hoch / das jnen in Christlichen Concordibuch fuͤrgeworffen wirt / die vngleiche auslegung deswoͤrtleins (ist) vnd des woͤrtleins (Leib) das (ist) so viel heissen soll / als bedeutet / vnd (Leib) so viel / als Leibs zeichen. Vermeinen sich damit zu entschuͤldigen / das sie diese vngleiche auslegung nicht zusamen setzen in eine rede / sonder ein jedes wort fuͤr sich also auslegen. Aber es ist der streit dauon nicht / wie sie ein jedes wort besondern / vnd nicht zusamen in einer gantzen rede also auslegen / sondern ob auch einerley text solche vngleiche deutung erleiden mag / da ein jedes wort auff sondere weiß vnd verstand ausgelegt wirt / vnd ob es recht sey / das vber einerley Text / wie gemelt / solche vngleiche auslegung im grund mit einander bestehen koͤnnen. Darzu antworten wir rund nein / vnd sagen / das solchs nicht recht sey / vñ das er one verfelschungen des Texts nicht geschehen koͤnne. Dann diese regel ist vnfehlbar: Vnicam tantum Textus ordinationem & expositionem certam esse oportere: Et contrarias vnius Textus ordinationes & expositiones certas esse non posse: das ist / das ein Text nur einerley gewisse deutung vnd Auslegung habe / vnd das widerwertige Ordnung vnd Außlegung eines Texts nicht koͤnne gewiß sein. Ist die Ordnung vnd Auslegung dises Texts / welche Carlstadt anfenglich gefuͤhret / recht: So kann die ander nicht recht sein / welche dringet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0420"/> Christi wort spoͤttisch / verba, verba, verba, vnd werffen vns fuͤr <note place="left">Newstedter Buch. pag 94.</note>das wir nichts mehr koͤnnen / dann dieselbige im Munde fuͤhren / vnd darauff dringen. Also sprechen sie / sie begeren die wort Christi nicht verstecken / sintemal sie aus denselben allein die lehre des Christlichen Concordibuchs vom Abendtmal vmbstossen koͤnnen.</p> <p>Wie wahr aber dieser jr ruhm sey / ist zum theil aus vorhergehenden <note place="left">Newstedter Buch pag. 101. 102. Von der mã cherley auslegung der wort des Abendmals so das gegenteil brauchet.</note><choice><sic>stuͤckeu</sic><corr>stuͤcken</corr></choice> offenbar / vnd wird hernach fur vnd fuͤr mehr offenbar werden.</p> <p>Zum fuͤnfften so beschweren sie sich hoch / das jnen in Christlichen Concordibuch fuͤrgeworffen wirt / die vngleiche auslegung deswoͤrtleins (ist) vnd des woͤrtleins (Leib) das (ist) so viel heissen soll / als bedeutet / vnd (Leib) so viel / als Leibs zeichen.</p> <p>Vermeinen sich damit zu entschuͤldigen / das sie diese vngleiche auslegung nicht zusamen setzen in eine rede / sonder ein jedes wort fuͤr sich also auslegen.</p> <p>Aber es ist der streit dauon nicht / wie sie ein jedes wort besondern / vnd nicht zusamen in einer gantzen rede also auslegen / sondern ob auch einerley text solche vngleiche deutung erleiden mag / da ein jedes wort auff sondere weiß vnd verstand ausgelegt wirt / vnd ob es recht sey / das vber einerley Text / wie gemelt / solche vngleiche auslegung im grund mit einander bestehen koͤnnen.</p> <p>Darzu antworten wir rund nein / vnd sagen / das solchs nicht recht sey / vñ das er one verfelschungen des Texts nicht geschehen koͤnne. Dann diese regel ist vnfehlbar: Vnicam tantum Textus ordinationem & expositionem certam esse oportere: Et contrarias vnius Textus ordinationes & expositiones certas esse non posse: das ist / das ein Text nur einerley gewisse deutung vnd Auslegung habe / vnd das widerwertige Ordnung vnd Außlegung eines Texts nicht koͤnne gewiß sein. Ist die Ordnung vnd Auslegung dises Texts / welche Carlstadt anfenglich gefuͤhret / recht: So kann die ander nicht recht sein / welche dringet </p> </div> </body> </text> </TEI> [0420]
Christi wort spoͤttisch / verba, verba, verba, vnd werffen vns fuͤr das wir nichts mehr koͤnnen / dann dieselbige im Munde fuͤhren / vnd darauff dringen. Also sprechen sie / sie begeren die wort Christi nicht verstecken / sintemal sie aus denselben allein die lehre des Christlichen Concordibuchs vom Abendtmal vmbstossen koͤnnen.
Newstedter Buch. pag 94. Wie wahr aber dieser jr ruhm sey / ist zum theil aus vorhergehenden stuͤcken offenbar / vnd wird hernach fur vnd fuͤr mehr offenbar werden.
Newstedter Buch pag. 101. 102. Von der mã cherley auslegung der wort des Abendmals so das gegenteil brauchet. Zum fuͤnfften so beschweren sie sich hoch / das jnen in Christlichen Concordibuch fuͤrgeworffen wirt / die vngleiche auslegung deswoͤrtleins (ist) vnd des woͤrtleins (Leib) das (ist) so viel heissen soll / als bedeutet / vnd (Leib) so viel / als Leibs zeichen.
Vermeinen sich damit zu entschuͤldigen / das sie diese vngleiche auslegung nicht zusamen setzen in eine rede / sonder ein jedes wort fuͤr sich also auslegen.
Aber es ist der streit dauon nicht / wie sie ein jedes wort besondern / vnd nicht zusamen in einer gantzen rede also auslegen / sondern ob auch einerley text solche vngleiche deutung erleiden mag / da ein jedes wort auff sondere weiß vnd verstand ausgelegt wirt / vnd ob es recht sey / das vber einerley Text / wie gemelt / solche vngleiche auslegung im grund mit einander bestehen koͤnnen.
Darzu antworten wir rund nein / vnd sagen / das solchs nicht recht sey / vñ das er one verfelschungen des Texts nicht geschehen koͤnne. Dann diese regel ist vnfehlbar: Vnicam tantum Textus ordinationem & expositionem certam esse oportere: Et contrarias vnius Textus ordinationes & expositiones certas esse non posse: das ist / das ein Text nur einerley gewisse deutung vnd Auslegung habe / vnd das widerwertige Ordnung vnd Außlegung eines Texts nicht koͤnne gewiß sein. Ist die Ordnung vnd Auslegung dises Texts / welche Carlstadt anfenglich gefuͤhret / recht: So kann die ander nicht recht sein / welche dringet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/420 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/420>, abgerufen am 27.07.2024. |