Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Newsteder Buch. pag. 281. Vom einhel ligen Consens der dreyen Euangelisten in der Lehre vom H. Abendtmal. Zum zwölfften / vermeynen sie vmbzustossen / das sich das Christliche Concordibuch auff den einhelligen Consens der dreyen Euangelisten vnd Pauli berufft / vnd das jhr keiner mit dem aller geringsten wörtlein oder Buchstaben meldet / das die wort Christi? Das ist mein Leib / Item / das ist mein Blut des newen Testaments / solten vnd müsten auff tropisch oder metonymice / wie sie es jetzo deuten / verstanden werden / vnd sprechen / es folge nicht / das daß jenige / so von vielen erzelet wirt / darumb nicht solle figürlich sein. Dan ob gleich ein ding von sechshundert Scribenten erzelet / so höre es darumb nicht auff figürlich zu sein. Nun schleust das Christliche Concordi Buch nicht also / wie es vnser gegentheil erzelet: Die drey Euangelisten vnd Paulus / haben die wort des Abendtmals beschrieben: Ergo so sind sie nicht figürlich: Dann was wolte das für eine schlußrede seyn? Sondern also schleust es: Weil die wort Christi von allen dreyen Euangelisten / desgleichen auch von dem Apostel Paulo einhellig erzelet vnd beschrieben werden / da sie doch nicht alle auff eine zeit oder in einem Jahre / sondern zu vnterschiedlichen zeiten die wort der einsetzung des Abentmals beschrieben / Vnd aber jhrer keiner weder mit einem wort noch Buchstaben sich verlauten lest / daß sie figürlich / das ist / anderst dann wie sie einfeltig lauten / zu verstehen sein / so thun wir recht daran / das wir jnen auch keinen zwang anthun / vnd aus den Wort (Leib) Leibes zeichen / vnd aus dem Wort (Blut) des weit abwesenden Bluts Christi Gedenckzeichen oder dergleichen machen / sondern bey den Worten / wie sie einfeltig lauten / bleiben / vnd von derer eygentlichen Verstandt durch keine figuras vns nicht abführen lassen. Ob nu dieses vbel geschlossen sey / stellen wir allen verstendigen Christen zubedencken anheim. Dann ja der H. Geist eben der vrsach halben einerley Lehr vnd Meinung mehr dann an einen ort in der Schrifft gesetzt vnd widerholet hat / auff das / wans ja an einem ohrte etwa zu kurtz oder zu dunckel gesetzt were / daß es am andern ort deutli- Newsteder Buch. pag. 281. Vom einhel ligen Consens der dreyen Euangelisten in der Lehre vom H. Abendtmal. Zum zwoͤlfften / vermeynen sie vmbzustossen / das sich das Christliche Concordibuch auff den einhelligen Consens der dreyen Euangelisten vnd Pauli berufft / vnd das jhr keiner mit dem aller geringsten woͤrtlein oder Buchstaben meldet / das die wort Christi? Das ist mein Leib / Item / das ist mein Blut des newen Testaments / solten vnd muͤsten auff tropisch oder metonymicè / wie sie es jetzo deuten / verstanden werden / vnd sprechen / es folge nicht / das daß jenige / so von vielen erzelet wirt / darumb nicht solle figuͤrlich sein. Dan ob gleich ein ding von sechshundert Scribenten erzelet / so hoͤre es darumb nicht auff figuͤrlich zu sein. Nun schleust das Christliche Concordi Buch nicht also / wie es vnser gegentheil erzelet: Die drey Euangelisten vnd Paulus / haben die wort des Abendtmals beschrieben: Ergo so sind sie nicht figuͤrlich: Dann was wolte das fuͤr eine schlußrede seyn? Sondern also schleust es: Weil die wort Christi von allen dreyen Euangelisten / desgleichen auch von dem Apostel Paulo einhellig erzelet vnd beschrieben werden / da sie doch nicht alle auff eine zeit oder in einem Jahre / sondern zu vnterschiedlichen zeiten die wort der einsetzung des Abentmals beschrieben / Vnd aber jhrer keiner weder mit einem wort noch Buchstaben sich verlauten lest / daß sie figuͤrlich / das ist / anderst dañ wie sie einfeltig lauten / zu verstehen sein / so thun wir recht daran / das wir jnen auch keinen zwang anthun / vnd aus den Wort (Leib) Leibes zeichen / vnd aus dem Wort (Blut) des weit abwesenden Bluts Christi Gedenckzeichen oder dergleichen machen / sondern bey den Worten / wie sie einfeltig lauten / bleiben / vnd von derer eygentlichen Verstandt durch keine figuras vns nicht abfuͤhren lassen. Ob nu dieses vbel geschlossen sey / stellen wir allen verstendigen Christen zubedencken anheim. Dann ja der H. Geist eben der vrsach halben einerley Lehr vnd Meinung mehr dann an einen ort in der Schrifft gesetzt vnd widerholet hat / auff das / wans ja an einem ohrte etwa zu kurtz oder zu dunckel gesetzt were / daß es am andern ort deutli- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0484"/> <note place="left">Newsteder Buch. pag. 281. Vom einhel ligen Consens der dreyen Euangelisten in der Lehre vom H. Abendtmal.</note> <p>Zum zwoͤlfften / vermeynen sie vmbzustossen / das sich das Christliche Concordibuch auff den einhelligen Consens der dreyen Euangelisten vnd Pauli berufft / vnd das jhr keiner mit dem aller geringsten woͤrtlein oder Buchstaben meldet / das die wort Christi? Das ist mein Leib / Item / das ist mein Blut des newen Testaments / solten vnd muͤsten auff tropisch oder metonymicè / wie sie es jetzo deuten / verstanden werden / vnd sprechen / es folge nicht / das daß jenige / so von vielen erzelet wirt / darumb nicht solle figuͤrlich sein. Dan ob gleich ein ding von sechshundert Scribenten erzelet / so hoͤre es darumb nicht auff figuͤrlich zu sein.</p> <p>Nun schleust das Christliche Concordi Buch nicht also / wie es vnser gegentheil erzelet: Die drey Euangelisten vnd Paulus / haben die wort des Abendtmals beschrieben: Ergo so sind sie nicht figuͤrlich: Dann was wolte das fuͤr eine schlußrede seyn? Sondern also schleust es: Weil die wort Christi von allen dreyen Euangelisten / desgleichen auch von dem Apostel Paulo einhellig erzelet vnd beschrieben werden / da sie doch nicht alle auff eine zeit oder in einem Jahre / sondern zu vnterschiedlichen zeiten die wort der einsetzung des Abentmals beschrieben / Vnd aber jhrer keiner weder mit einem wort noch Buchstaben sich verlauten lest / daß sie figuͤrlich / das ist / anderst dañ wie sie einfeltig lauten / zu verstehen sein / so thun wir recht daran / das wir jnen auch keinen zwang anthun / vnd aus den Wort (Leib) Leibes zeichen / vnd aus dem Wort (Blut) des weit abwesenden Bluts Christi Gedenckzeichen oder dergleichen machen / sondern bey den Worten / wie sie einfeltig lauten / bleiben / vnd von derer eygentlichen Verstandt durch keine figuras vns nicht abfuͤhren lassen. Ob nu dieses vbel geschlossen sey / stellen wir allen verstendigen Christen zubedencken anheim. Dann ja der H. Geist eben der vrsach halben einerley Lehr vnd Meinung mehr dann an einen ort in der Schrifft gesetzt vnd widerholet hat / auff das / wans ja an einem ohrte etwa zu kurtz oder zu dunckel gesetzt were / daß es am andern ort deutli- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0484]
Zum zwoͤlfften / vermeynen sie vmbzustossen / das sich das Christliche Concordibuch auff den einhelligen Consens der dreyen Euangelisten vnd Pauli berufft / vnd das jhr keiner mit dem aller geringsten woͤrtlein oder Buchstaben meldet / das die wort Christi? Das ist mein Leib / Item / das ist mein Blut des newen Testaments / solten vnd muͤsten auff tropisch oder metonymicè / wie sie es jetzo deuten / verstanden werden / vnd sprechen / es folge nicht / das daß jenige / so von vielen erzelet wirt / darumb nicht solle figuͤrlich sein. Dan ob gleich ein ding von sechshundert Scribenten erzelet / so hoͤre es darumb nicht auff figuͤrlich zu sein.
Nun schleust das Christliche Concordi Buch nicht also / wie es vnser gegentheil erzelet: Die drey Euangelisten vnd Paulus / haben die wort des Abendtmals beschrieben: Ergo so sind sie nicht figuͤrlich: Dann was wolte das fuͤr eine schlußrede seyn? Sondern also schleust es: Weil die wort Christi von allen dreyen Euangelisten / desgleichen auch von dem Apostel Paulo einhellig erzelet vnd beschrieben werden / da sie doch nicht alle auff eine zeit oder in einem Jahre / sondern zu vnterschiedlichen zeiten die wort der einsetzung des Abentmals beschrieben / Vnd aber jhrer keiner weder mit einem wort noch Buchstaben sich verlauten lest / daß sie figuͤrlich / das ist / anderst dañ wie sie einfeltig lauten / zu verstehen sein / so thun wir recht daran / das wir jnen auch keinen zwang anthun / vnd aus den Wort (Leib) Leibes zeichen / vnd aus dem Wort (Blut) des weit abwesenden Bluts Christi Gedenckzeichen oder dergleichen machen / sondern bey den Worten / wie sie einfeltig lauten / bleiben / vnd von derer eygentlichen Verstandt durch keine figuras vns nicht abfuͤhren lassen. Ob nu dieses vbel geschlossen sey / stellen wir allen verstendigen Christen zubedencken anheim. Dann ja der H. Geist eben der vrsach halben einerley Lehr vnd Meinung mehr dann an einen ort in der Schrifft gesetzt vnd widerholet hat / auff das / wans ja an einem ohrte etwa zu kurtz oder zu dunckel gesetzt were / daß es am andern ort deutli-
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