Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

der Leiblich noch Geistlich gessen oder Gedruncken werden / etc. Vnd wollen jhm daraus greuliche Irrtumb zumessen / nemlich / das er vnrecht gelehret / das Christus von Maria geistlich geboren / das Maria das Abendtmal nie empfangen / vnd das sie Christum Geistlich nicht gessen / etc. Nun redet aber D. Luther in gemeldten Worten von der zeit / da jhr der Engel Gabriel die Botschafft bracht / das sie Christum empfahen vnd gebehren solte / vnd nicht von den andern sachen. Luterus verstehet auch seine wort weiter nicht / dann wie gemeldt. Was er nun secundum quid geredet hat / das ziehen sie jm an / als hette ers simpliciter vnd ohne bedingung geschrieben. Was er aber Geistlich empfangen vnd gebehren heisse / erkleret er selbst / da er in gemeldtem Buch spricht: Da Maria die reine Jungfraw Christum empfieng vnd gebahr / da war Christus ja ein recht leiblicher / sichtbarlicher Mensch / vnd nicht allein ein Geistlich Wesen / noch empfieng vnd gebahr sie jhn auch Geistlich. Wie so? also: Sie glaubete dem Wort des Engels / das sie solt schwanger werden / vnd gebehren. Mit demselben Glauben in des Engels Wort / empfieng vnd gebar sie im Hertzen Christum Geistlich / zugleich da sie in jhrem Leib empfienge vnd gebahr leiblich. Haec Lutherus. Wie kan aber diese erklerung vnrecht seyn / wie das Gegentheil fürgibt?

Vnter andern Sprüchen aber bringen sie auch herfür / das er wieder die Sacraments Feinde geschricben: das / an welchem ort in der Schrifft die Wordt / Fleisch vnd Geist / gegeneinander gesetzt / da könne das Wort Fleisch / nicht von dem Fleisch Christi verstanden werden: Sondern müsse von dem alten Adam oder vnserm verderbten Fleisch verstanden werden. Vnd ziehen darauff an 1. Timoth. 3. Gott ist offenbaret im Fleisch / vnd gerechtfertiget im Geist. Vnd Rom. 1. Nach dem Fleisch / vnd erweiset der Allmechtige Sohn / Gottes nach dem Geist. Vnd 1. Pet. 3. Ist getödtet nach dem Fleisch / vnd leben -

der Leiblich noch Geistlich gessen oder Gedruncken werden / etc. Vnd wollen jhm daraus greuliche Irrtumb zumessen / nemlich / das er vnrecht gelehret / das Christus von Maria geistlich geboren / das Maria das Abendtmal nie empfangen / vnd das sie Christum Geistlich nicht gessen / etc. Nun redet aber D. Luther in gemeldten Worten von der zeit / da jhr der Engel Gabriel die Botschafft bracht / das sie Christum empfahen vnd gebehren solte / vnd nicht von den andern sachen. Luterus verstehet auch seine wort weiter nicht / dann wie gemeldt. Was er nun secundùm quid geredet hat / das ziehen sie jm an / als hette ers simpliciter vnd ohne bedingung geschrieben. Was er aber Geistlich empfangen vnd gebehren heisse / erkleret er selbst / da er in gemeldtem Buch spricht: Da Maria die reine Jungfraw Christum empfieng vnd gebahr / da war Christus ja ein recht leiblicher / sichtbarlicher Mensch / vnd nicht allein ein Geistlich Wesen / noch empfieng vnd gebahr sie jhn auch Geistlich. Wie so? also: Sie glaubete dem Wort des Engels / das sie solt schwanger werden / vnd gebehren. Mit demselben Glauben in des Engels Wort / empfieng vnd gebar sie im Hertzen Christum Geistlich / zugleich da sie in jhrem Leib empfienge vnd gebahr leiblich. Haec Lutherus. Wie kan aber diese erklerung vnrecht seyn / wie das Gegentheil fuͤrgibt?

Vnter andern Spruͤchen aber bringen sie auch herfuͤr / das er wieder die Sacraments Feinde geschricben: das / an welchem ort in der Schrifft die Wordt / Fleisch vnd Geist / gegeneinander gesetzt / da koͤnne das Wort Fleisch / nicht von dem Fleisch Christi verstanden werden: Sondern muͤsse von dem alten Adam oder vnserm verderbten Fleisch verstanden werden. Vnd ziehen darauff an 1. Timoth. 3. Gott ist offenbaret im Fleisch / vnd gerechtfertiget im Geist. Vnd Rom. 1. Nach dem Fleisch / vnd erweiset der Allmechtige Sohn / Gottes nach dem Geist. Vnd 1. Pet. 3. Ist getoͤdtet nach dem Fleisch / vnd leben -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0571" n="276"/>
der Leiblich noch Geistlich gessen oder Gedruncken werden / etc. Vnd                      wollen jhm daraus greuliche Irrtumb zumessen / nemlich / das er vnrecht gelehret                      / das Christus von Maria geistlich geboren / das Maria das Abendtmal nie                      empfangen / vnd das sie Christum Geistlich nicht gessen / etc. Nun redet aber D.                      Luther in gemeldten Worten von der zeit / da jhr der Engel Gabriel die                      Botschafft bracht / das sie Christum empfahen vnd gebehren solte / vnd nicht von                      den andern sachen. Luterus verstehet auch seine wort weiter nicht / dann wie                      gemeldt. Was er nun secundùm quid geredet hat / das ziehen sie jm an / als hette                      ers simpliciter vnd ohne bedingung geschrieben. Was er aber Geistlich empfangen                      vnd gebehren heisse / erkleret er selbst / da er in gemeldtem Buch spricht: Da                      Maria die reine Jungfraw Christum empfieng vnd gebahr / da war Christus ja ein                      recht leiblicher / sichtbarlicher Mensch / vnd nicht allein ein Geistlich Wesen                      / noch empfieng vnd gebahr sie jhn auch Geistlich. Wie so? also: Sie glaubete                      dem Wort des Engels / das sie solt schwanger werden / vnd gebehren. Mit                      demselben Glauben in des Engels Wort / empfieng vnd gebar sie im Hertzen                      Christum Geistlich / zugleich da sie in jhrem Leib empfienge vnd gebahr                      leiblich. Haec Lutherus. Wie kan aber diese erklerung vnrecht seyn / wie das                      Gegentheil fu&#x0364;rgibt?</p>
        <p>Vnter andern Spru&#x0364;chen aber bringen sie auch herfu&#x0364;r / das er wieder die Sacraments                      Feinde geschricben: das / an welchem ort in der Schrifft die Wordt / Fleisch vnd                      Geist / gegeneinander gesetzt / da ko&#x0364;nne das Wort Fleisch / nicht von dem                      Fleisch Christi verstanden werden: Sondern mu&#x0364;sse von dem alten Adam oder vnserm                      verderbten Fleisch verstanden werden. Vnd ziehen darauff an 1. Timoth. 3. Gott                      ist offenbaret im Fleisch / vnd gerechtfertiget im Geist. Vnd Rom. 1. Nach dem                      Fleisch / vnd erweiset der Allmechtige Sohn / Gottes nach dem Geist. Vnd 1. Pet.                      3. Ist geto&#x0364;dtet nach dem Fleisch / vnd leben -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0571] der Leiblich noch Geistlich gessen oder Gedruncken werden / etc. Vnd wollen jhm daraus greuliche Irrtumb zumessen / nemlich / das er vnrecht gelehret / das Christus von Maria geistlich geboren / das Maria das Abendtmal nie empfangen / vnd das sie Christum Geistlich nicht gessen / etc. Nun redet aber D. Luther in gemeldten Worten von der zeit / da jhr der Engel Gabriel die Botschafft bracht / das sie Christum empfahen vnd gebehren solte / vnd nicht von den andern sachen. Luterus verstehet auch seine wort weiter nicht / dann wie gemeldt. Was er nun secundùm quid geredet hat / das ziehen sie jm an / als hette ers simpliciter vnd ohne bedingung geschrieben. Was er aber Geistlich empfangen vnd gebehren heisse / erkleret er selbst / da er in gemeldtem Buch spricht: Da Maria die reine Jungfraw Christum empfieng vnd gebahr / da war Christus ja ein recht leiblicher / sichtbarlicher Mensch / vnd nicht allein ein Geistlich Wesen / noch empfieng vnd gebahr sie jhn auch Geistlich. Wie so? also: Sie glaubete dem Wort des Engels / das sie solt schwanger werden / vnd gebehren. Mit demselben Glauben in des Engels Wort / empfieng vnd gebar sie im Hertzen Christum Geistlich / zugleich da sie in jhrem Leib empfienge vnd gebahr leiblich. Haec Lutherus. Wie kan aber diese erklerung vnrecht seyn / wie das Gegentheil fuͤrgibt? Vnter andern Spruͤchen aber bringen sie auch herfuͤr / das er wieder die Sacraments Feinde geschricben: das / an welchem ort in der Schrifft die Wordt / Fleisch vnd Geist / gegeneinander gesetzt / da koͤnne das Wort Fleisch / nicht von dem Fleisch Christi verstanden werden: Sondern muͤsse von dem alten Adam oder vnserm verderbten Fleisch verstanden werden. Vnd ziehen darauff an 1. Timoth. 3. Gott ist offenbaret im Fleisch / vnd gerechtfertiget im Geist. Vnd Rom. 1. Nach dem Fleisch / vnd erweiset der Allmechtige Sohn / Gottes nach dem Geist. Vnd 1. Pet. 3. Ist getoͤdtet nach dem Fleisch / vnd leben -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/571
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/571>, abgerufen am 01.06.2024.