Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

dig gemacht nach dem Geist. Da diese Regel Lutheri nicht gelten soll / vnd er derwegen gemeldte regel auch retractieren sollen / etc. Sehen aber vnter deß die elenden Leut nicht / das in diesen sprüchen die wort / Fleisch vnd Geist / nicht einander entgegen gesetzt / wie Johann. 3. Capit. Vnd anderswo / dauon Lutherus redet: Sondern das das wort / fleisch / hie eigentlich von Christi Fleisch oder angenommener Menschlichen Natur verstanden / das wort Geist aber / von dem heiligen Geist.

Also ziehen sie an ein Sprüchlein Lutheri / wider die himlischen Propheten / von Bildern / das im Gesetz Mosi das Crucifix nicht verbotten sey / etc. Vnd das ist freylich wahr. Dann Moses redet von den Abgöttischen Bildern / vnd nicht von dem Bildtnüß des geereutzigten Christi. Zu deme / das auch im alten Testament / in dem Tempel selbst Bilder gewesen / als die Cherubin / vnd dergleichen viel mehr / die Salomon hat machen lassen.

Solcher gestallt citieren sie auch Lutheri bedencken / aus seiner grossen bekendtnüs / von Beringers seiner Palinodia, das er dieselbige gelobet. Aber dauon ist droben an seim ort mit Lutheri eygenen Worten geantwortet. Item / Lutheri Lehr von der Anbetung Christi im Heiligen Abendtmal / vnd das er dauon vngleich geredt. Aber wann sie nicht lust zu calumnijren hetten / würden sie leichtlich sehen / vnd auch finden können / das Lutherus dauon viel anders im Anfang / dann hernacher / geschrieben. So ist auch ein grosser vnterscheidt vnter diesen beyden stücken: Dem HERREN Christum / der im Abendtmal gegenwertig ist / anbeten / vnd das Brot des Abendtmals anbeten.

So bleibets demnach dabey / das Lutherus anfenglich viel geschrieben vom Ablas / vom Bapst / vom Fegfewr / vnd dergleichen / das er hernacher retractiert / vnd das es wahr sey / das er nicht Prophetische Autorieet habe / folget aber doch

dig gemacht nach dem Geist. Da diese Regel Lutheri nicht gelten soll / vnd er derwegen gemeldte regel auch retractieren sollen / etc. Sehen aber vnter deß die elenden Leut nicht / das in diesen spruͤchen die wort / Fleisch vnd Geist / nicht einander entgegen gesetzt / wie Johann. 3. Capit. Vnd anderswo / dauon Lutherus redet: Sondern das das wort / fleisch / hie eigentlich von Christi Fleisch oder angenommener Menschlichen Natur verstanden / das wort Geist aber / von dem heiligen Geist.

Also ziehen sie an ein Spruͤchlein Lutheri / wider die himlischen Propheten / von Bildern / das im Gesetz Mosi das Crucifix nicht verbotten sey / etc. Vnd das ist freylich wahr. Dann Moses redet von den Abgoͤttischen Bildern / vnd nicht von dem Bildtnuͤß des geereutzigten Christi. Zu deme / das auch im alten Testament / in dem Tempel selbst Bilder gewesen / als die Cherubin / vnd dergleichen viel mehr / die Salomon hat machen lassen.

Solcher gestallt citieren sie auch Lutheri bedencken / aus seiner grossen bekendtnuͤs / von Beringers seiner Palinodia, das er dieselbige gelobet. Aber dauon ist droben an seim ort mit Lutheri eygenen Worten geantwortet. Item / Lutheri Lehr von der Anbetung Christi im Heiligen Abendtmal / vnd das er dauon vngleich geredt. Aber wann sie nicht lust zu calumnijren hetten / wuͤrden sie leichtlich sehen / vnd auch finden koͤnnen / das Lutherus dauon viel anders im Anfang / dann hernacher / geschrieben. So ist auch ein grosser vnterscheidt vnter diesen beyden stuͤcken: Dem HERREN Christum / der im Abendtmal gegenwertig ist / anbeten / vnd das Brot des Abendtmals anbeten.

So bleibets demnach dabey / das Lutherus anfenglich viel geschrieben vom Ablas / vom Bapst / vom Fegfewr / vnd dergleichen / das er hernacher retractiert / vnd das es wahr sey / das er nicht Prophetische Autorieet habe / folget aber doch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0572"/>
dig gemacht                      nach dem Geist. Da diese Regel Lutheri nicht gelten soll / vnd er derwegen                      gemeldte regel auch retractieren sollen / etc. Sehen aber vnter deß die elenden                      Leut nicht / das in diesen spru&#x0364;chen die wort / Fleisch vnd Geist / nicht                      einander entgegen gesetzt / wie Johann. 3. Capit. Vnd anderswo / dauon Lutherus                      redet: Sondern das das wort / fleisch / hie eigentlich von Christi Fleisch oder                      angenommener Menschlichen Natur verstanden / das wort Geist aber / von dem                      heiligen Geist.</p>
        <p>Also ziehen sie an ein Spru&#x0364;chlein Lutheri / wider die himlischen Propheten / von                      Bildern / das im Gesetz Mosi das Crucifix nicht verbotten sey / etc. Vnd das ist                      freylich wahr. Dann Moses redet von den Abgo&#x0364;ttischen Bildern / vnd nicht von dem                      Bildtnu&#x0364;ß des geereutzigten Christi. Zu deme / das auch im alten Testament / in                      dem Tempel selbst Bilder gewesen / als die Cherubin / vnd dergleichen viel mehr                      / die Salomon hat machen lassen.</p>
        <p>Solcher gestallt citieren sie auch Lutheri bedencken / aus seiner grossen                      bekendtnu&#x0364;s / von Beringers seiner Palinodia, das er dieselbige gelobet. Aber                      dauon ist droben an seim ort mit Lutheri eygenen Worten geantwortet. Item /                      Lutheri Lehr von der Anbetung Christi im Heiligen Abendtmal / vnd das er dauon                      vngleich geredt. Aber wann sie nicht lust zu calumnijren hetten / wu&#x0364;rden sie                      leichtlich sehen / vnd auch finden ko&#x0364;nnen / das Lutherus dauon viel anders im                      Anfang / dann hernacher / geschrieben. So ist auch ein grosser vnterscheidt                      vnter diesen beyden stu&#x0364;cken: Dem HERREN Christum / der im Abendtmal gegenwertig                      ist / anbeten / vnd das Brot des Abendtmals anbeten.</p>
        <p>So bleibets demnach dabey / das Lutherus anfenglich viel geschrieben vom Ablas /                      vom Bapst / vom Fegfewr / vnd dergleichen / das er hernacher retractiert / vnd                      das es wahr sey / das er nicht Prophetische Autorieet habe / folget aber doch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0572] dig gemacht nach dem Geist. Da diese Regel Lutheri nicht gelten soll / vnd er derwegen gemeldte regel auch retractieren sollen / etc. Sehen aber vnter deß die elenden Leut nicht / das in diesen spruͤchen die wort / Fleisch vnd Geist / nicht einander entgegen gesetzt / wie Johann. 3. Capit. Vnd anderswo / dauon Lutherus redet: Sondern das das wort / fleisch / hie eigentlich von Christi Fleisch oder angenommener Menschlichen Natur verstanden / das wort Geist aber / von dem heiligen Geist. Also ziehen sie an ein Spruͤchlein Lutheri / wider die himlischen Propheten / von Bildern / das im Gesetz Mosi das Crucifix nicht verbotten sey / etc. Vnd das ist freylich wahr. Dann Moses redet von den Abgoͤttischen Bildern / vnd nicht von dem Bildtnuͤß des geereutzigten Christi. Zu deme / das auch im alten Testament / in dem Tempel selbst Bilder gewesen / als die Cherubin / vnd dergleichen viel mehr / die Salomon hat machen lassen. Solcher gestallt citieren sie auch Lutheri bedencken / aus seiner grossen bekendtnuͤs / von Beringers seiner Palinodia, das er dieselbige gelobet. Aber dauon ist droben an seim ort mit Lutheri eygenen Worten geantwortet. Item / Lutheri Lehr von der Anbetung Christi im Heiligen Abendtmal / vnd das er dauon vngleich geredt. Aber wann sie nicht lust zu calumnijren hetten / wuͤrden sie leichtlich sehen / vnd auch finden koͤnnen / das Lutherus dauon viel anders im Anfang / dann hernacher / geschrieben. So ist auch ein grosser vnterscheidt vnter diesen beyden stuͤcken: Dem HERREN Christum / der im Abendtmal gegenwertig ist / anbeten / vnd das Brot des Abendtmals anbeten. So bleibets demnach dabey / das Lutherus anfenglich viel geschrieben vom Ablas / vom Bapst / vom Fegfewr / vnd dergleichen / das er hernacher retractiert / vnd das es wahr sey / das er nicht Prophetische Autorieet habe / folget aber doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/572
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/572>, abgerufen am 13.06.2024.