Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht / das der Leib Christi / wann das gesegnete Brot im Abendmal von dem Diener ausgetheilet wirdt / solte reumlich von eim ort zum andern gebracht werden oder kommen / dann wir im Abendtmal keine reumliche Gegenwart des Leibs Christi dichten / auch nicht leren / das der Leib Christi reumlich / im brauch des Abendtmals / von der handt des Dieners in der Communicanten Mundt gehe / sondern das solches alles illocaliter & absque locali transitu vel motu de loco in locum geschehe / auff Weise vnd mas / welche jm Christus selbst vorbehalten / die gegenwahrt des wahren Leibs vnd Bluts Christi / wie im Abendtmal / die wissen vnd haben sie ex verbis institutionis vnzweiffelhafftig. Dann Christi wort kan nicht fehlen / daran sollen wir vns auch in disem leben benugen lassen. Den modum praesentiae sollen wir Christo vnd seiner allmechtigen vnd vnerforschlichen weißheit / nach welcher er alles verrichten kan / was er zugesagt / heimstellen / derwegen nimpt vns dieses Argument auch nichts.

Item: Quicquid est vna essentia seu substantia (vt Corpus Christi) id non potest esse in pluribus locis, quin simul sit intermedijs, hoc est, in omnibus, alioqui non esset vnum & idem numero corpus.

Sed Christi corpus est vna essentia, Ergo:

Respondeo ad Maiorem. Natürlicher weise zu reden / mag diese Propositio passiern / wann man aber von der wahren gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal redet / da tractieret man nicht mehr von natürlichen dingen sonder de actione ex ordinaria & super naturali. Dann das Abentmal ist eine sonder liche ordnung vnd einsetzung Christi / welche den natürlichen lauff der natur nicht vnterworffen ist / sonder weit weit vber denselben hingehet. Ist demnach ein vergeblich ding / das vnser gegenteil die extraordinaria & super naturales actiones, die vbernatürlichen worck vnd ordnungen Gottes / durch die natürlichen actiones oder

nicht / das der Leib Christi / wann das gesegnete Brot im Abendmal von dem Diener ausgetheilet wirdt / solte reumlich von eim ort zum andern gebracht werden oder kommen / dann wir im Abendtmal keine reumliche Gegenwart des Leibs Christi dichten / auch nicht leren / das der Leib Christi reumlich / im brauch des Abendtmals / von der handt des Dieners in der Communicanten Mundt gehe / sondern das solches alles illocaliter & absque locali transitu vel motu de loco in locum geschehe / auff Weise vnd mas / welche jm Christus selbst vorbehalten / die gegenwahrt des wahren Leibs vnd Bluts Christi / wie im Abendtmal / die wissen vnd haben sie ex verbis institutionis vnzweiffelhafftig. Dann Christi wort kan nicht fehlen / daran sollen wir vns auch in disem leben benugen lassen. Den modum praesentiae sollen wir Christo vnd seiner allmechtigen vnd vnerforschlichen weißheit / nach welcher er alles verrichten kan / was er zugesagt / heimstellen / derwegen nimpt vns dieses Argument auch nichts.

Item: Quicquid est vna essentia seu substantia (vt Corpus Christi) id non potest esse in pluribus locis, quin simul sit intermedijs, hoc est, in omnibus, alioqui non esset vnum & idem numero corpus.

Sed Christi corpus est vna essentia, Ergo:

Respondeo ad Maiorem. Natuͤrlicher weise zu reden / mag diese Propositio passiern / wann man aber von der wahren gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal redet / da tractieret man nicht mehr von natuͤrlichen dingen sonder de actione ex ordinaria & super naturali. Dann das Abentmal ist eine sonder liche ordnung vnd einsetzung Christi / welche dẽ natuͤrlichen lauff der natur nicht vnterworffen ist / sonder weit weit vber denselben hingehet. Ist demnach ein vergeblich ding / das vnser gegenteil die extraordinaria & super naturales actiones, die vbernatuͤrlichen worck vñ ordnungen Gottes / durch die natuͤrlichen actiones oder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0612"/>
nicht /                      das der Leib Christi / wann das gesegnete Brot im Abendmal von dem Diener                      ausgetheilet wirdt / solte reumlich von eim ort zum andern gebracht werden oder                      kommen / dann wir im Abendtmal keine reumliche Gegenwart des Leibs Christi                      dichten / auch nicht leren / das der Leib Christi reumlich / im brauch des                      Abendtmals / von der handt des Dieners in der Communicanten Mundt gehe / sondern                      das solches alles illocaliter &amp; <expan>absque</expan> locali transitu vel motu de loco                      in locum geschehe / auff Weise vnd mas / welche jm Christus selbst vorbehalten /                      die gegenwahrt des wahren Leibs vnd Bluts Christi / wie im Abendtmal / die                      wissen vnd haben sie ex verbis institutionis vnzweiffelhafftig. Dann Christi                      wort kan nicht fehlen / daran sollen wir vns auch in disem leben benugen lassen.                      Den modum praesentiae sollen wir Christo vnd seiner allmechtigen vnd                      vnerforschlichen weißheit / nach welcher er alles verrichten kan / was er                      zugesagt / heimstellen / derwegen nimpt vns dieses Argument auch nichts.</p>
        <p>Item: Quicquid est vna essentia seu substantia (vt Corpus Christi) id non potest                      esse in pluribus locis, quin simul sit intermedijs, hoc est, in omnibus, alioqui                      non esset vnum &amp; idem numero corpus.</p>
        <p>Sed Christi corpus est vna essentia, Ergo:</p>
        <p>Respondeo ad Maiorem. Natu&#x0364;rlicher weise zu reden / mag diese Propositio passiern                      / wann man aber von der wahren gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal                      redet / da tractieret man nicht mehr von natu&#x0364;rlichen dingen sonder de actione ex                      ordinaria &amp; super naturali. Dann das Abentmal ist eine sonder liche                      ordnung vnd einsetzung Christi / welche de&#x0303; natu&#x0364;rlichen lauff der                      natur nicht vnterworffen ist / sonder weit weit vber denselben hingehet. Ist                      demnach ein vergeblich ding / das vnser gegenteil die extraordinaria &amp;                      super naturales actiones, die vbernatu&#x0364;rlichen worck vn&#x0303; ordnungen                      Gottes / durch die natu&#x0364;rlichen actiones oder
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0612] nicht / das der Leib Christi / wann das gesegnete Brot im Abendmal von dem Diener ausgetheilet wirdt / solte reumlich von eim ort zum andern gebracht werden oder kommen / dann wir im Abendtmal keine reumliche Gegenwart des Leibs Christi dichten / auch nicht leren / das der Leib Christi reumlich / im brauch des Abendtmals / von der handt des Dieners in der Communicanten Mundt gehe / sondern das solches alles illocaliter & absque locali transitu vel motu de loco in locum geschehe / auff Weise vnd mas / welche jm Christus selbst vorbehalten / die gegenwahrt des wahren Leibs vnd Bluts Christi / wie im Abendtmal / die wissen vnd haben sie ex verbis institutionis vnzweiffelhafftig. Dann Christi wort kan nicht fehlen / daran sollen wir vns auch in disem leben benugen lassen. Den modum praesentiae sollen wir Christo vnd seiner allmechtigen vnd vnerforschlichen weißheit / nach welcher er alles verrichten kan / was er zugesagt / heimstellen / derwegen nimpt vns dieses Argument auch nichts. Item: Quicquid est vna essentia seu substantia (vt Corpus Christi) id non potest esse in pluribus locis, quin simul sit intermedijs, hoc est, in omnibus, alioqui non esset vnum & idem numero corpus. Sed Christi corpus est vna essentia, Ergo: Respondeo ad Maiorem. Natuͤrlicher weise zu reden / mag diese Propositio passiern / wann man aber von der wahren gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal redet / da tractieret man nicht mehr von natuͤrlichen dingen sonder de actione ex ordinaria & super naturali. Dann das Abentmal ist eine sonder liche ordnung vnd einsetzung Christi / welche dẽ natuͤrlichen lauff der natur nicht vnterworffen ist / sonder weit weit vber denselben hingehet. Ist demnach ein vergeblich ding / das vnser gegenteil die extraordinaria & super naturales actiones, die vbernatuͤrlichen worck vñ ordnungen Gottes / durch die natuͤrlichen actiones oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/612
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/612>, abgerufen am 17.06.2024.