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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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es mit dem Geist vereiniget die gantze Krafft lebendig zu machen vberkommen hat.

II.

Zum andern: Esai. 42. stehet: Gloriam meam alteri non dabo. Ich wil meine Ehre keinem andern geben / Ergo, so kan dem Fleisch Christi die lebendigmachende krafft nit zugeschrieben werden.

Dieser Spruch aber redet gar nicht von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo / sondern von den Götzenbilden / Esa. 42. Noch dürffen diese Leut so verwegen sein / das sie gemeldten Spruch auff die angenommene Menschliche Natur in Christo deuten / vnd dieselbige der Krafft lebendig zu machen gäntzlich berauben wöllen. Weil aber von diesem Spruch nach der länge in cap. 4. dieser Apologiae gehandelt / wölle der Christliche Leser daselbst die Erklärung suchen vnd vermercken.

III.

Zum dritten / Allein Gott der HERR wird lebendiger vnd lebendigmachendt genennet / 1. Tim. 6. Ergo, soll dem Fleisch Christi solche herrligkeit nicht zugeschrieben werden. Erstlich aber wird dieser Spruch / wie auch andere dergleichen Sprüche / nicht der angenommenen Menschlichen Natur in Christo entgegen gesetzet. Nachmals zwar ist es nicht ohn / Das das Fleisch / wann es allein verstanden wird (Cyrill. Lib. 4. in Ioban. cap, 23) gar vberal nichts kan lebendig machen / als welches selbst bedarff / das es lebendig gemacht werde. Wann man aber das Geheimnüß der persönlichen Vereinigung mit fleiß anschawet vnd erkennt / das das Leben in diesem Fleisch wohnet / so mus man für gewiß glauben / das / ob es wol an vnd für sich selbst nichts vberal kan lebendig machen / dannoch lebendigmachendt worden sey. Dann weil es mit dem lebendigmachenden Wort persönlich vereinigt / ist es gantz lebendigmachendt worden. Hactenus Cyrillus.

IIII.

Zum vierdten / Weil allein Gott das zeitliche Leben gibt / vielmehr wird er das ewige Leben allein geben / wie kan dann Christi Fleisch lebendig machen?

R.

Ist alles wahr / das allein Gott / beyde dz zeitliche vnd ewige le-

es mit dem Geist vereiniget die gantze Krafft lebendig zu machen vberkommen hat.

II.

Zum andern: Esai. 42. stehet: Gloriam meam alteri non dabo. Ich wil meine Ehre keinem andern geben / Ergo, so kan dem Fleisch Christi die lebendigmachende krafft nit zugeschriebẽ werdẽ.

Dieser Spruch aber redet gar nicht von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo / sondern von den Goͤtzenbilden / Esa. 42. Noch duͤrffen diese Leut so verwegen sein / das sie gemeldten Spruch auff die angenommene Menschliche Natur in Christo deuten / vnd dieselbige der Krafft lebendig zu machen gaͤntzlich berauben woͤllen. Weil aber von diesem Spruch nach der laͤnge in cap. 4. dieser Apologiae gehandelt / woͤlle der Christliche Leser daselbst die Erklaͤrung suchen vnd vermercken.

III.

Zum dritten / Allein Gott der HERR wird lebendiger vnd lebendigmachendt genennet / 1. Tim. 6. Ergo, soll dem Fleisch Christi solche herrligkeit nicht zugeschrieben werden. Erstlich aber wird dieser Spruch / wie auch andere dergleichen Spruͤche / nicht der angenommenen Menschlichen Natur in Christo entgegen gesetzet. Nachmals zwar ist es nicht ohn / Das das Fleisch / wann es allein verstanden wird (Cyrill. Lib. 4. in Ioban. cap, 23) gar vberal nichts kan lebendig machen / als welches selbst bedarff / das es lebendig gemacht werde. Wann man aber das Geheimnuͤß der persoͤnlichen Vereinigung mit fleiß anschawet vnd erkennt / das das Leben in diesem Fleisch wohnet / so mus man fuͤr gewiß glauben / das / ob es wol an vñ fuͤr sich selbst nichts vberal kan lebendig machen / dannoch lebendigmachendt worden sey. Dann weil es mit dem lebendigmachenden Wort persoͤnlich vereinigt / ist es gantz lebendigmachendt worden. Hactenus Cyrillus.

IIII.

Zum vierdten / Weil allein Gott das zeitliche Leben gibt / vielmehr wird er das ewige Leben allein geben / wie kan dann Christi Fleisch lebendig machen?

R.

Ist alles wahr / das allein Gott / beyde dz zeitliche vnd ewige le-

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[0062] es mit dem Geist vereiniget die gantze Krafft lebendig zu machen vberkommen hat. Zum andern: Esai. 42. stehet: Gloriam meam alteri non dabo. Ich wil meine Ehre keinem andern geben / Ergo, so kan dem Fleisch Christi die lebendigmachende krafft nit zugeschriebẽ werdẽ. Dieser Spruch aber redet gar nicht von der angenommenen Menschlichen Natur in Christo / sondern von den Goͤtzenbilden / Esa. 42. Noch duͤrffen diese Leut so verwegen sein / das sie gemeldten Spruch auff die angenommene Menschliche Natur in Christo deuten / vnd dieselbige der Krafft lebendig zu machen gaͤntzlich berauben woͤllen. Weil aber von diesem Spruch nach der laͤnge in cap. 4. dieser Apologiae gehandelt / woͤlle der Christliche Leser daselbst die Erklaͤrung suchen vnd vermercken. Zum dritten / Allein Gott der HERR wird lebendiger vnd lebendigmachendt genennet / 1. Tim. 6. Ergo, soll dem Fleisch Christi solche herrligkeit nicht zugeschrieben werden. Erstlich aber wird dieser Spruch / wie auch andere dergleichen Spruͤche / nicht der angenommenen Menschlichen Natur in Christo entgegen gesetzet. Nachmals zwar ist es nicht ohn / Das das Fleisch / wann es allein verstanden wird (Cyrill. Lib. 4. in Ioban. cap, 23) gar vberal nichts kan lebendig machen / als welches selbst bedarff / das es lebendig gemacht werde. Wann man aber das Geheimnuͤß der persoͤnlichen Vereinigung mit fleiß anschawet vnd erkennt / das das Leben in diesem Fleisch wohnet / so mus man fuͤr gewiß glauben / das / ob es wol an vñ fuͤr sich selbst nichts vberal kan lebendig machen / dannoch lebendigmachendt worden sey. Dann weil es mit dem lebendigmachenden Wort persoͤnlich vereinigt / ist es gantz lebendigmachendt worden. Hactenus Cyrillus. Zum vierdten / Weil allein Gott das zeitliche Leben gibt / vielmehr wird er das ewige Leben allein geben / wie kan dann Christi Fleisch lebendig machen? Ist alles wahr / das allein Gott / beyde dz zeitliche vnd ewige le-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/62>, abgerufen am 23.11.2024.