Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.ben gibt / aber daraus folget darumb noch lang nicht / das Christi Fleisch nit sol lebendigmachendt sein / Dann der Son Gottes hat es darumm in die vnzertrennigkeit seiner Person angenommen / das er jm lebendigmachende Krafft mittheilen / vnd In / Mit vnd Durch dasselbige das ewige Leben außtheilen wölle / wie er sein Fleisch Joh. 6. darumb eine lebendigmachende Speiß heisset. Vnd das Ephesinum Concilium Christi carnem viutfican & viuificatricem nennet / das ist lebendig vnd lebendigmachend. Daher auch Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap. 12. spricht: Dieweil der lebendigmachende Sohn Gottes im Fleisch wohnet / hat er dasselbige zu seinen eigen gut / das ist / zum Leben gebracht / vnd weil er gantz dem gantzen Fleisch auff vnaußsprechliche Weise vereinigt / hat ers zum lebendigmachenden Fleisch gemacht (viuificanten ipsam effecit) dann er ist von Natur lebendigmachendt / Derwegen macht auch dieses Fleisch / die sein niessen / lebendig / dann es treibet den Todt von jnen aus / vnd dem Verderben steuret es gantz vnd gar. Zum fünfften / Was einer nicht hat / das kan er dem andernV nicht geben / allein Gott hat die Vnsterbligkeit / wie die Schrifft meldet / Ergo, so kan er sie auch allein geben. Wann die Schüler in der Schule ein solche SchlußredeR. vorbrechten / wurde man sie außrauschen vnd verlachen / aber wanns solche hohe Geister thun / so müssens eitel Meisterstück sein. Wann dis Argumentum schliessen solt / nach laut der ersten Proposition / so mus es also lauten: Was einer nicht hat / kan er einem andern nit geben / Gott hat die Vnsterbligkeit oder das Leben nicht / Ergo, so kan ers nit geben. Wie düncket dich aber vmm solch Argumentum? Es wirdts aber der Meister sonder Zweiffel also haben formieren wöllen: Was einer nicht hat / das kan er andern nicht geben / Christi Fleisch hat dz leben / oder lebendigmachende Krafft nicht / Ergo, so kan es das Leben nicht geben / oder / Ergo, so kan es nicht lebendig machen. Wann es aber also stehet / so ist der minor oder die ander Rede durchaus falsch vnd Gottslästerlich. Dann Christus ben gibt / aber daraus folget darumb noch lang nicht / das Christi Fleisch nit sol lebendigmachendt sein / Dañ der Son Gottes hat es darum̃ in die vnzertrennigkeit seiner Person angenom̃en / das er jm lebendigmachende Krafft mittheilen / vnd In / Mit vñ Durch dasselbige das ewige Leben außtheilen woͤlle / wie er sein Fleisch Joh. 6. darumb eine lebendigmachende Speiß heisset. Vnd das Ephesinum Concilium Christi carnem viutficã & viuificatricem nennet / das ist lebendig vnd lebendigmachend. Daher auch Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap. 12. spricht: Dieweil der lebendigmachende Sohn Gottes im Fleisch wohnet / hat er dasselbige zu seinẽ eigen gut / das ist / zum Leben gebracht / vnd weil er gantz dem gantzen Fleisch auff vnaußsprechliche Weise vereinigt / hat ers zum lebendigmachendẽ Fleisch gemacht (viuificantẽ ipsam effecit) dañ er ist von Natur lebendigmachendt / Derwegen macht auch dieses Fleisch / die sein niessen / lebendig / dann es treibet den Todt von jnen aus / vnd dem Verderben steuret es gantz vnd gar. Zum fuͤnfften / Was einer nicht hat / das kan er dem andernV nicht geben / allein Gott hat die Vnsterbligkeit / wie die Schrifft meldet / Ergo, so kan er sie auch allein geben. Wann die Schuͤler in der Schule ein solche SchlußredeR. vorbrechten / wurde man sie außrauschen vñ verlachen / aber wañs solche hohe Geister thun / so muͤssens eitel Meisterstuͤck sein. Wañ dis Argumentum schliessen solt / nach laut der ersten Proposition / so mus es also lauten: Was einer nicht hat / kan er einem andern nit geben / Gott hat die Vnsterbligkeit oder das Leben nicht / Ergo, so kan ers nit geben. Wie duͤncket dich aber vm̃ solch Argumẽtum? Es wirdts aber der Meister sonder Zweiffel also haben formieren woͤllen: Was einer nicht hat / das kan er andern nicht geben / Christi Fleisch hat dz leben / oder lebendigmachende Krafft nicht / Ergo, so kan es das Leben nicht geben / oder / Ergo, so kan es nicht lebendig machen. Wann es aber also stehet / so ist der minor oder die ander Rede durchaus falsch vnd Gottslaͤsterlich. Dann Christus <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0063" n="22"/> ben gibt / aber daraus folget darumb noch lang nicht / das Christi Fleisch nit sol lebendigmachendt sein / Dañ der Son Gottes hat es darum̃ in die vnzertrennigkeit seiner Person angenom̃en / das er jm lebendigmachende Krafft mittheilen / vnd In / Mit vñ Durch dasselbige das ewige Leben außtheilen woͤlle / wie er sein Fleisch Joh. 6. darumb eine lebendigmachende Speiß heisset. Vnd das <hi rendition="#i">Ephesinum Concilium Christi carnem viutficã & viuificatricem</hi> nennet / das ist lebendig vnd lebendigmachend. Daher auch <hi rendition="#i">Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap. 12.</hi> spricht: Dieweil der lebendigmachende Sohn Gottes im Fleisch wohnet / hat er dasselbige zu seinẽ eigen gut / das ist / zum Leben gebracht / vnd weil er gantz dem gantzen Fleisch auff vnaußsprechliche Weise vereinigt / hat ers zum lebendigmachendẽ Fleisch gemacht (<hi rendition="#i">viuificantẽ ipsam effecit</hi>) dañ er ist von Natur lebendigmachendt / Derwegen macht auch dieses Fleisch / die sein niessen / lebendig / dann es treibet den Todt von jnen aus / vnd dem Verderben steuret es gantz vnd gar.</p> <p>Zum fuͤnfften / Was einer nicht hat / das kan er dem andern<note place="right">V</note> nicht geben / allein Gott hat die Vnsterbligkeit / wie die Schrifft meldet / <hi rendition="#i">Ergo</hi>, so kan er sie auch allein geben.</p> <p>Wann die Schuͤler in der Schule ein solche Schlußrede<note place="right">R.</note> vorbrechten / wurde man sie außrauschen vñ verlachen / aber wañs solche hohe Geister thun / so muͤssens eitel Meisterstuͤck sein. Wañ dis <hi rendition="#i">Argumentum</hi> schliessen solt / nach laut der ersten Proposition / so mus es also lauten: Was einer nicht hat / kan er einem andern nit geben / Gott hat die Vnsterbligkeit oder das Leben nicht / <hi rendition="#i">Ergo</hi>, so kan ers nit geben. Wie duͤncket dich aber vm̃ solch <hi rendition="#i">Argumẽtum?</hi> Es wirdts aber der Meister sonder Zweiffel also haben formieren woͤllen: Was einer nicht hat / das kan er andern nicht geben / Christi Fleisch hat dz leben / oder lebendigmachende Krafft nicht / <hi rendition="#i">Ergo</hi>, so kan es das Leben nicht geben / oder / <hi rendition="#i">Ergo</hi>, so kan es nicht lebendig machen. Wann es aber also stehet / so ist der <hi rendition="#i">minor</hi> oder die ander Rede durchaus falsch vnd Gottslaͤsterlich. Dann Christus </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0063]
ben gibt / aber daraus folget darumb noch lang nicht / das Christi Fleisch nit sol lebendigmachendt sein / Dañ der Son Gottes hat es darum̃ in die vnzertrennigkeit seiner Person angenom̃en / das er jm lebendigmachende Krafft mittheilen / vnd In / Mit vñ Durch dasselbige das ewige Leben außtheilen woͤlle / wie er sein Fleisch Joh. 6. darumb eine lebendigmachende Speiß heisset. Vnd das Ephesinum Concilium Christi carnem viutficã & viuificatricem nennet / das ist lebendig vnd lebendigmachend. Daher auch Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap. 12. spricht: Dieweil der lebendigmachende Sohn Gottes im Fleisch wohnet / hat er dasselbige zu seinẽ eigen gut / das ist / zum Leben gebracht / vnd weil er gantz dem gantzen Fleisch auff vnaußsprechliche Weise vereinigt / hat ers zum lebendigmachendẽ Fleisch gemacht (viuificantẽ ipsam effecit) dañ er ist von Natur lebendigmachendt / Derwegen macht auch dieses Fleisch / die sein niessen / lebendig / dann es treibet den Todt von jnen aus / vnd dem Verderben steuret es gantz vnd gar.
Zum fuͤnfften / Was einer nicht hat / das kan er dem andern nicht geben / allein Gott hat die Vnsterbligkeit / wie die Schrifft meldet / Ergo, so kan er sie auch allein geben.
V Wann die Schuͤler in der Schule ein solche Schlußrede vorbrechten / wurde man sie außrauschen vñ verlachen / aber wañs solche hohe Geister thun / so muͤssens eitel Meisterstuͤck sein. Wañ dis Argumentum schliessen solt / nach laut der ersten Proposition / so mus es also lauten: Was einer nicht hat / kan er einem andern nit geben / Gott hat die Vnsterbligkeit oder das Leben nicht / Ergo, so kan ers nit geben. Wie duͤncket dich aber vm̃ solch Argumẽtum? Es wirdts aber der Meister sonder Zweiffel also haben formieren woͤllen: Was einer nicht hat / das kan er andern nicht geben / Christi Fleisch hat dz leben / oder lebendigmachende Krafft nicht / Ergo, so kan es das Leben nicht geben / oder / Ergo, so kan es nicht lebendig machen. Wann es aber also stehet / so ist der minor oder die ander Rede durchaus falsch vnd Gottslaͤsterlich. Dann Christus
R.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/63 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/63>, abgerufen am 17.02.2025. |