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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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andern / weder vmb Philippum / noch vmb einigen andern Menschen auff Erden zu thun ist / sondern alleine vmb die Warheit / bey welcher Prouocation sie vns müssen bleiben lassen. Dann sie können noch sollen von vnsern Hertzen nicht richten / alldieweil solches Gott alleine eigenet vnd gebüret. So setzt auch das Coucordibuch deutlich vnd vnterschiedlich / das es die Definition des Euangelij / da es eine Bußpredigt genennt / bleiben vnd gelten lasse / wann sie von dem gantzen Predigampt des neuwen Testaments genomen werde / welchs beyde stück begreiffet / Gesetz vnd Euangelium / oder Busse vnd vergebung der Sünden / als es Mar. 16. vnd anderswo gebraucht wirt. Vnd allein als dann nicht gelten lasse / wann das Euangelium eigentlich beschrieben wirdt / was es für eine Predigt sey / nemlich eine Trostpredigt / von gnediger vergebung der sünden durch Christum / wie solches alles der lenge nach im Concordibuch / pag. 286. 287. 288. etc. außgefürt / da man nemlich Gesetz vnd Euangellum / nach jren eigentlichen vnterscheiden gegen einander helt. Wie solte dann das Conrordibuch nicht vmb der Warheit willen / sondern alleine Philippo zu verdrieß / etc. solche Sache treiben?

Das sie aber einwenden: Wo das eine Buspredigt genennet werde / so die Buß oder bekehrung zu Gott zu wircken von nöten sey / so müsse freylich die gantze lehre des Gesetzes vnd Euangelij eine Bußpredigt sein / etc. Ist nichts anders als eine vermischung vnterschiedlicher sachen / welche keines weges wissentlich vnd fürsetzlich vnter einander sollen gemenget werden. Dann das wörtlein Busse / wie auch im Concordibuch pag. 287. angezeigt / nicht in einerley verstandt in heiliger Schrifft gebraucht wirdt. Zu weilen heist es so viel / als die gantze Busse oder bekehrung des Menschen / als Luc. 13. Werdet jhr nicht Busse thun / so werdet jr alle auch also vmb komen. Vnd im 15. Capit. Es wirdt Frewde seyn im Himmel vber einen Sünder der Busse thut. Zu weilen aber / da das Wort Busse / vnterschiedtlich bey oder neben den

andern / weder vmb Philippum / noch vmb einigen andern Menschen auff Erden zu thun ist / sondern alleine vmb die Warheit / bey welcher Prouocation sie vns muͤssen bleiben lassen. Dann sie koͤnnen noch sollen von vnsern Hertzen nicht richten / alldieweil solches Gott alleine eigenet vnd gebuͤret. So setzt auch das Coucordibuch deutlich vnd vnterschiedlich / das es die Definition des Euangelij / da es eine Bußpredigt genennt / bleiben vnd gelten lasse / wann sie von dem gantzen Predigampt des neuwen Testaments genomen werde / welchs beyde stuͤck begreiffet / Gesetz vnd Euangelium / oder Busse vnd vergebung der Suͤnden / als es Mar. 16. vnd anderswo gebraucht wirt. Vnd allein als dañ nicht gelten lasse / wann das Euangelium eigentlich beschrieben wirdt / was es fuͤr eine Predigt sey / nemlich eine Trostpredigt / von gnediger vergebung der suͤnden durch Christum / wie solches alles der lenge nach im Concordibuch / pag. 286. 287. 288. etc. außgefuͤrt / da man nemlich Gesetz vnd Euangellum / nach jren eigentlichen vnterscheiden gegen einander helt. Wie solte dann das Conrordibuch nicht vmb der Warheit willen / sondern alleine Philippo zu verdrieß / etc. solche Sache treiben?

Das sie aber einwenden: Wo das eine Buspredigt genennet werde / so die Buß oder bekehrung zu Gott zu wircken von noͤten sey / so muͤsse freylich die gantze lehre des Gesetzes vnd Euangelij eine Bußpredigt sein / etc. Ist nichts anders als eine vermischung vnterschiedlicher sachen / welche keines weges wissentlich vnd fuͤrsetzlich vnter einander sollen gemenget werden. Dann das woͤrtlein Busse / wie auch im Concordibuch pag. 287. angezeigt / nicht in einerley verstandt in heiliger Schrifft gebraucht wirdt. Zu weilen heist es so viel / als die gantze Busse oder bekehrung des Menschen / als Luc. 13. Werdet jhr nicht Busse thun / so werdet jr alle auch also vmb komen. Vnd im 15. Capit. Es wirdt Frewde seyn im Himmel vber einen Suͤnder der Busse thut. Zu weilen aber / da das Wort Busse / vnterschiedtlich bey oder neben den

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[0630] andern / weder vmb Philippum / noch vmb einigen andern Menschen auff Erden zu thun ist / sondern alleine vmb die Warheit / bey welcher Prouocation sie vns muͤssen bleiben lassen. Dann sie koͤnnen noch sollen von vnsern Hertzen nicht richten / alldieweil solches Gott alleine eigenet vnd gebuͤret. So setzt auch das Coucordibuch deutlich vnd vnterschiedlich / das es die Definition des Euangelij / da es eine Bußpredigt genennt / bleiben vnd gelten lasse / wann sie von dem gantzen Predigampt des neuwen Testaments genomen werde / welchs beyde stuͤck begreiffet / Gesetz vnd Euangelium / oder Busse vnd vergebung der Suͤnden / als es Mar. 16. vnd anderswo gebraucht wirt. Vnd allein als dañ nicht gelten lasse / wann das Euangelium eigentlich beschrieben wirdt / was es fuͤr eine Predigt sey / nemlich eine Trostpredigt / von gnediger vergebung der suͤnden durch Christum / wie solches alles der lenge nach im Concordibuch / pag. 286. 287. 288. etc. außgefuͤrt / da man nemlich Gesetz vnd Euangellum / nach jren eigentlichen vnterscheiden gegen einander helt. Wie solte dann das Conrordibuch nicht vmb der Warheit willen / sondern alleine Philippo zu verdrieß / etc. solche Sache treiben? Das sie aber einwenden: Wo das eine Buspredigt genennet werde / so die Buß oder bekehrung zu Gott zu wircken von noͤten sey / so muͤsse freylich die gantze lehre des Gesetzes vnd Euangelij eine Bußpredigt sein / etc. Ist nichts anders als eine vermischung vnterschiedlicher sachen / welche keines weges wissentlich vnd fuͤrsetzlich vnter einander sollen gemenget werden. Dann das woͤrtlein Busse / wie auch im Concordibuch pag. 287. angezeigt / nicht in einerley verstandt in heiliger Schrifft gebraucht wirdt. Zu weilen heist es so viel / als die gantze Busse oder bekehrung des Menschen / als Luc. 13. Werdet jhr nicht Busse thun / so werdet jr alle auch also vmb komen. Vnd im 15. Capit. Es wirdt Frewde seyn im Himmel vber einen Suͤnder der Busse thut. Zu weilen aber / da das Wort Busse / vnterschiedtlich bey oder neben den

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/630>, abgerufen am 26.06.2024.