Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.gutes oder böses ordene / so doch eben am selben ort / pag. 318. gantz vnd gar das Widerspiel stehet / dann so lauten die wort des Concordibuchs: Das die praescientia / das ist / vorsehung oder vorwissen / auch in den bösen hendlen jhre Ordnung habe / also / das von Gott dem bösen / welches er nicht will / sein ziel vnd Mas gesetzt werde / wie ferrn es gehen / vnd wie lang es wehren solle / wann vnd wie ers hindern vnd straffen wölle. Der anfang aber / vnd vrsach des bösen / sey nicht Gottes verschung / dann GOtt schaffe vnd wircke das böse nicht / helffe vnd befördere es auch nicht. Aus welchen worten klar ist / daß das Concordibuch nicht lehre oder setze / das Gott Gutes vnd böses zugleich ordene / wie sie es anziehen: sondern das seine Praescientz / vorsehung oder vorwissenheit / auch in den bösen hendlen oder Wercken habe / nicht das sie das böse ordne (wie es vnser Gegentheil deutet) sondern / daß sie auch inn den bösen hendlen vnd Wercken jhre Ordnung halte / wie dann? Also nemblich / das sie dem bösen Ziel vnd maß setze / so ferrn es gehn / wie lang es wehren soll / vnd wann sie hindern vnd straffen wölle. Da aber menniglich verstehet / das es gantz vnterschiedliche sachen sind / in bösen hendlen vnd wercken / die Gott nicht will / ordnung halten / denselben jr Ziel vnd Maß zu setzen / wie ferrn sie gehen / wie lang sie weren sollen / wann vnd wie sie gehindert vnd gestrafft werden sollen etc. vnd das böse ordnen / also / das alle Sünde vnd schande / vnd alle böse Werck vnd thaten / Gottes einige Ordnung vnd Stifftung weren / ordinare malum, & seruare ordinem in malis factis & operibus, quousque ea progredi, quam diu durare, & quomodo ac quando eae impedire vel punire velis, das ist / das böse ordnen / vnd eine orlnung halten in bösen hendeln vnd wercken / die man nicht will / sondern dauon man bedenckt vnd schleusset / wie ferrn sie gehen / wie lange sie weren sollen / vnd wie mans hindern vnd straffen wölle / werden nimermer einerley / dessen wir vns auff aller fromen gutes oder boͤses ordene / so doch eben am selben ort / pag. 318. gantz vnd gar das Widerspiel stehet / dann so lauten die wort des Concordibuchs: Das die praescientia / das ist / vorsehung oder vorwissen / auch in den boͤsen hendlen jhre Ordnung habe / also / das von Gott dem boͤsen / welches er nicht will / sein ziel vnd Mas gesetzt werde / wie ferrn es gehen / vnd wie lang es wehren solle / wann vnd wie ers hindern vnd straffen woͤlle. Der anfang aber / vnd vrsach des boͤsen / sey nicht Gottes verschung / dann GOtt schaffe vnd wircke das boͤse nicht / helffe vnd befoͤrdere es auch nicht. Aus welchen worten klar ist / daß das Concordibuch nicht lehre oder setze / das Gott Gutes vnd boͤses zugleich ordene / wie sie es anziehen: sondern das seine Praescientz / vorsehung oder vorwissenheit / auch in den boͤsen hendlen oder Wercken habe / nicht das sie das boͤse ordne (wie es vnser Gegentheil deutet) sondern / daß sie auch inn den boͤsen hendlen vnd Wercken jhre Ordnung halte / wie dann? Also nemblich / das sie dem boͤsen Ziel vnd maß setze / so ferrn es gehn / wie lang es wehren soll / vnd wann sie hindern vnd straffen woͤlle. Da aber menniglich verstehet / das es gantz vnterschiedliche sachen sind / in boͤsen hendlen vnd wercken / die Gott nicht will / ordnung halten / denselben jr Ziel vnd Maß zu setzen / wie ferrn sie gehen / wie lang sie weren sollen / wann vnd wie sie gehindert vnd gestrafft werden sollen etc. vnd das boͤse ordnen / also / das alle Suͤnde vnd schande / vnd alle boͤse Werck vnd thaten / Gottes einige Ordnung vnd Stifftung weren / ordinare malum, & seruare ordinem in malis factis & operibus, quousque ea progredi, quàm diu durare, & quomodo ac quando eae impedire vel punire velis, das ist / das boͤse ordnen / vnd eine orlnung halten in boͤsen hendeln vnd wercken / die man nicht will / sondern dauon man bedenckt vnd schleusset / wie ferrn sie gehen / wie lange sie weren sollen / vnd wie mans hindern vnd straffen woͤlle / werden nimermer einerley / dessen wir vns auff aller fromẽ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0636"/> gutes oder boͤses ordene / so doch eben am selben ort / pag. 318. gantz vnd gar das Widerspiel stehet / dann so lauten die wort des Concordibuchs: Das die praescientia / das ist / vorsehung oder vorwissen / auch in den boͤsen hendlen jhre Ordnung habe / also / das von Gott dem boͤsen / welches er nicht will / sein ziel vnd Mas gesetzt werde / wie ferrn es gehen / vnd wie lang es wehren solle / wann vnd wie ers hindern vnd straffen woͤlle. 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Da aber menniglich verstehet / das es gantz vnterschiedliche sachen sind / in boͤsen hendlen vnd wercken / die Gott nicht will / ordnung halten / denselben jr Ziel vnd Maß zu setzen / wie ferrn sie gehen / wie lang sie weren sollen / wann vnd wie sie gehindert vnd gestrafft werden sollen etc. vnd das boͤse ordnen / also / das alle Suͤnde vnd schande / vnd alle boͤse Werck vnd thaten / Gottes einige Ordnung vnd Stifftung weren / ordinare malum, & seruare ordinem in malis factis & operibus, <expan>quousque</expan> ea progredi, quàm diu durare, & quomodo ac quando eae impedire vel punire velis, das ist / das boͤse ordnen / vnd eine orlnung halten in boͤsen hendeln vnd wercken / die man nicht will / sondern dauon man bedenckt vnd schleusset / wie ferrn sie gehen / wie lange sie weren sollen / vnd wie mans hindern vnd straffen woͤlle / werden nimermer einerley / dessen wir vns auff aller fromẽ </p> </div> </body> </text> </TEI> [0636]
gutes oder boͤses ordene / so doch eben am selben ort / pag. 318. gantz vnd gar das Widerspiel stehet / dann so lauten die wort des Concordibuchs: Das die praescientia / das ist / vorsehung oder vorwissen / auch in den boͤsen hendlen jhre Ordnung habe / also / das von Gott dem boͤsen / welches er nicht will / sein ziel vnd Mas gesetzt werde / wie ferrn es gehen / vnd wie lang es wehren solle / wann vnd wie ers hindern vnd straffen woͤlle. Der anfang aber / vnd vrsach des boͤsen / sey nicht Gottes verschung / dann GOtt schaffe vnd wircke das boͤse nicht / helffe vnd befoͤrdere es auch nicht.
Aus welchen worten klar ist / daß das Concordibuch nicht lehre oder setze / das Gott Gutes vnd boͤses zugleich ordene / wie sie es anziehen: sondern das seine Praescientz / vorsehung oder vorwissenheit / auch in den boͤsen hendlen oder Wercken habe / nicht das sie das boͤse ordne (wie es vnser Gegentheil deutet) sondern / daß sie auch inn den boͤsen hendlen vnd Wercken jhre Ordnung halte / wie dann? Also nemblich / das sie dem boͤsen Ziel vnd maß setze / so ferrn es gehn / wie lang es wehren soll / vnd wann sie hindern vnd straffen woͤlle. Da aber menniglich verstehet / das es gantz vnterschiedliche sachen sind / in boͤsen hendlen vnd wercken / die Gott nicht will / ordnung halten / denselben jr Ziel vnd Maß zu setzen / wie ferrn sie gehen / wie lang sie weren sollen / wann vnd wie sie gehindert vnd gestrafft werden sollen etc. vnd das boͤse ordnen / also / das alle Suͤnde vnd schande / vnd alle boͤse Werck vnd thaten / Gottes einige Ordnung vnd Stifftung weren / ordinare malum, & seruare ordinem in malis factis & operibus, quousque ea progredi, quàm diu durare, & quomodo ac quando eae impedire vel punire velis, das ist / das boͤse ordnen / vnd eine orlnung halten in boͤsen hendeln vnd wercken / die man nicht will / sondern dauon man bedenckt vnd schleusset / wie ferrn sie gehen / wie lange sie weren sollen / vnd wie mans hindern vnd straffen woͤlle / werden nimermer einerley / dessen wir vns auff aller fromẽ
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/636>, abgerufen am 27.07.2024. |