Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Hertzen vrteil ziehen / vnd das Gegenteil mit seinem lestern vnd verkeren faren lassen. Das Christliche Concordibuch verleugnet auch nicht / das in Gott nicht eine verwerffung sey / oder das Gott nicht selte etliche verwerffen / gehet also auch nicht wieder Lutheri Spruch / da er in seinem Seruo arbitrio wieder Erasmum schreibet / das dieses die höchste Staffel des Glaubens sey / glauben / das der Gott gleichwol der gütigste sey / der so wenig selig machet: sondern dahin siehet es / das es Gott die wirckliche vrsache solcher verwerffung oder verdamnuß nicht zuschreibe / dahin des Gegenteils Lehre gehen. Vnd das / wann es zu dieser disputation kömpt / alle Menschen den Finger auff den Mund legen sollen / vnd erstlich sagen mit dem Apostel Paulo / Rom. 11. Propter incredulitatem defracti sunt. Vnd Roman. 6. Der Sünden Soldt ist der Todt. Zum andern / Wann aber gefragt wirdt / warumb dann Gott der HErr nicht alle Menschen (das er doch wol köndte) durch seinen heyligen Geist bekere / vnd glaubig mache / etc. mit dem Aposter ferner sprechen sollen: Quam incomprehensibilia sunt iudicia eius, & im peruestigabiles vie leius, Wie vnbegreifflich sind seine Gerichte / vnd wie vnerforschlich seine Wege / Mit nichten aber Gort dem HErrn selbst die willige vnd wircklicke vrsache der verwerffung oder verdamnuß der Vnbußfertigen zu schreiben. Dringen sie aber auff vns vnd sprechen / Weil jr die wahl der Außerwelten gestehet / so müst jr auch das ander gestehen / nemlich / das in Gott selbst ein vrsach sey der verwerffung von ewigkeit / auch ausser der Sünde / etc. So sagen wir / das wir keines wegs bedacht sind / Gott zum Vrsacher der verwerffung zu machen (die eygentlich nicht in Gott / sondern in der Sünden stehet) vnd jme selbst wircklich die vrsach der verdamnuß der Gottlosen zu zuschreiben / soudern wir wollen bey dem Sprüchlein des Propheten Hosee Cap. 13. bleiben / da Gott selbst spricht: Israel Hertzen vrteil ziehen / vnd das Gegenteil mit seinem lestern vnd verkeren faren lassen. Das Christliche Concordibuch verleugnet auch nicht / das in Gott nicht eine verwerffung sey / oder das Gott nicht selte etliche verwerffen / gehet also auch nicht wieder Lutheri Spruch / da er in seinem Seruo arbitrio wieder Erasmum schreibet / das dieses die hoͤchste Staffel des Glaubens sey / glauben / das der Gott gleichwol der guͤtigste sey / der so wenig selig machet: sondern dahin siehet es / das es Gott die wirckliche vrsache solcher verwerffung oder verdamnuß nicht zuschreibe / dahin des Gegenteils Lehre gehen. Vnd das / wann es zu dieser disputation koͤmpt / alle Menschen den Finger auff den Mund legen sollen / vnd erstlich sagen mit dem Apostel Paulo / Rom. 11. Propter incredulitatem defracti sunt. Vnd Roman. 6. Der Suͤnden Soldt ist der Todt. Zum andern / Wann aber gefragt wirdt / warumb dann Gott der HErr nicht alle Menschen (das er doch wol koͤndte) durch seinen heyligen Geist bekere / vnd glaubig mache / etc. mit dem Aposter ferner sprechen sollen: Quám incomprehensibilia sunt iudicia eius, & im peruestigabiles vie leius, Wie vnbegreifflich sind seine Gerichte / vnd wie vnerforschlich seine Wege / Mit nichten aber Gort dem HErrn selbst die willige vnd wircklicke vrsache der verwerffung oder verdamnuß der Vnbußfertigen zu schreiben. Dringen sie aber auff vns vnd sprechen / Weil jr die wahl der Außerwelten gestehet / so muͤst jr auch das ander gestehen / nemlich / das in Gott selbst ein vrsach sey der verwerffung von ewigkeit / auch ausser der Suͤnde / etc. So sagen wir / das wir keines wegs bedacht sind / Gott zum Vrsacher der verwerffung zu machen (die eygentlich nicht in Gott / sondern in der Suͤnden stehet) vnd jme selbst wircklich die vrsach der verdamnuß der Gottlosen zu zuschreiben / soudern wir wollen bey dem Spruͤchlein des Propheten Hosee Cap. 13. bleiben / da Gott selbst spricht: Israel <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0637" n="309"/> Hertzen vrteil ziehen / vnd das Gegenteil mit seinem lestern vnd verkeren faren lassen.</p> <p>Das Christliche Concordibuch verleugnet auch nicht / das in Gott nicht eine verwerffung sey / oder das Gott nicht selte etliche verwerffen / gehet also auch nicht wieder Lutheri Spruch / da er in seinem Seruo arbitrio wieder Erasmum schreibet / das dieses die hoͤchste Staffel des Glaubens sey / glauben / das der Gott gleichwol der guͤtigste sey / der so wenig selig machet: sondern dahin siehet es / das es Gott die wirckliche vrsache solcher verwerffung oder verdamnuß nicht zuschreibe / dahin des Gegenteils Lehre gehen. Vnd das / wann es zu dieser disputation koͤmpt / alle Menschen den Finger auff den Mund legen sollen / vnd erstlich sagen mit dem Apostel Paulo / Rom. 11. Propter incredulitatem defracti sunt. Vnd Roman. 6. Der Suͤnden Soldt ist der Todt. Zum andern / Wann aber gefragt wirdt / warumb dann Gott der HErr nicht alle Menschen (das er doch wol koͤndte) durch seinen heyligen Geist bekere / vnd glaubig mache / etc. mit dem Aposter ferner sprechen sollen: Quám incomprehensibilia sunt iudicia eius, & im peruestigabiles vie leius, Wie vnbegreifflich sind seine Gerichte / vnd wie vnerforschlich seine Wege / Mit nichten aber Gort dem HErrn selbst die willige vnd wircklicke vrsache der verwerffung oder verdamnuß der Vnbußfertigen zu schreiben.</p> <p>Dringen sie aber auff vns vnd sprechen / Weil jr die wahl der Außerwelten gestehet / so muͤst jr auch das ander gestehen / nemlich / das in Gott selbst ein vrsach sey der verwerffung von ewigkeit / auch ausser der Suͤnde / etc. So sagen wir / das wir keines wegs bedacht sind / Gott zum Vrsacher der verwerffung zu machen (die eygentlich nicht in Gott / sondern in der Suͤnden stehet) vnd jme selbst wircklich die vrsach der verdamnuß der Gottlosen zu zuschreiben / soudern wir wollen bey dem Spruͤchlein des Propheten Hosee Cap. 13. bleiben / da Gott selbst spricht: Israel </p> </div> </body> </text> </TEI> [309/0637]
Hertzen vrteil ziehen / vnd das Gegenteil mit seinem lestern vnd verkeren faren lassen.
Das Christliche Concordibuch verleugnet auch nicht / das in Gott nicht eine verwerffung sey / oder das Gott nicht selte etliche verwerffen / gehet also auch nicht wieder Lutheri Spruch / da er in seinem Seruo arbitrio wieder Erasmum schreibet / das dieses die hoͤchste Staffel des Glaubens sey / glauben / das der Gott gleichwol der guͤtigste sey / der so wenig selig machet: sondern dahin siehet es / das es Gott die wirckliche vrsache solcher verwerffung oder verdamnuß nicht zuschreibe / dahin des Gegenteils Lehre gehen. Vnd das / wann es zu dieser disputation koͤmpt / alle Menschen den Finger auff den Mund legen sollen / vnd erstlich sagen mit dem Apostel Paulo / Rom. 11. Propter incredulitatem defracti sunt. Vnd Roman. 6. Der Suͤnden Soldt ist der Todt. Zum andern / Wann aber gefragt wirdt / warumb dann Gott der HErr nicht alle Menschen (das er doch wol koͤndte) durch seinen heyligen Geist bekere / vnd glaubig mache / etc. mit dem Aposter ferner sprechen sollen: Quám incomprehensibilia sunt iudicia eius, & im peruestigabiles vie leius, Wie vnbegreifflich sind seine Gerichte / vnd wie vnerforschlich seine Wege / Mit nichten aber Gort dem HErrn selbst die willige vnd wircklicke vrsache der verwerffung oder verdamnuß der Vnbußfertigen zu schreiben.
Dringen sie aber auff vns vnd sprechen / Weil jr die wahl der Außerwelten gestehet / so muͤst jr auch das ander gestehen / nemlich / das in Gott selbst ein vrsach sey der verwerffung von ewigkeit / auch ausser der Suͤnde / etc. So sagen wir / das wir keines wegs bedacht sind / Gott zum Vrsacher der verwerffung zu machen (die eygentlich nicht in Gott / sondern in der Suͤnden stehet) vnd jme selbst wircklich die vrsach der verdamnuß der Gottlosen zu zuschreiben / soudern wir wollen bey dem Spruͤchlein des Propheten Hosee Cap. 13. bleiben / da Gott selbst spricht: Israel
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/637>, abgerufen am 26.06.2024. |