Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.du bringest dich in vnglück / dein Heil stehet alleine bey mir. Wöllen auch / wie droben aus Lutero gehört / von dem leiben Gott / so fern er verborgen ist / vnd sich nicht geoffenbaret hat / nicht forschen. Dann es ist vns doch zu hoch / vnd könnens nicht begretffen. Je mehr wir vns auch dißfals einlassen / je weiter wir von dem liben Gott komen / vnd je mehr wir an seinem gnedigsten willen gegen vns zweiffeln. Solcher gestallt ist auch das Concordibuch nicht in abrede / das Gott nicht in allin Menschen gleicher weiß wircke: Dann viel sind zu allen zeiten / die er auch durchs öffentliche predigampt nicht beruffen hat. Das wir aber mit dem Gegentheil schliessen solten / das er eine wirckliche vrsach sey der Verwerffung solcher Leut / vnd das ers für sich aus blossen Raht beschlossen / das er sie verwerffen / vnd ewiglich verstossen wölle / auch ausserhalb der sände / sollen sie vns nimermer darzu bereden. Dann gnug ist es / das / wann wir an dise tieffe der geheimnüß Gottes kommen / mit dem Apostel / Rom. 11. sprechen: Seine Gerichte sindt vnerforschlich / vnd 1. Corinth. 15. Wir dancken Gott / der vns den sieg gegeben hat / dnrch vnsern HErrn Jesum Christum. Was darüber ist / wirdt vns vnser Seligmacher Christus in ewigen Leben selbst offenbaren. Es bedürffte auch des geschreyes gar nicht / als solte das Concordibuch nicht vnterscheiden inter malum culpae / das ist / vnter der fünde / welche Gott nicht will / noch billichet oder wircket / vnd vnter dem malo poenae, oder den Straffen / welche er will vnd wircket. Dann man da nicht fürgehabt / alle materias, so bey diser sach / von der ewigen wahl Gottes furfallen vnd gehandelt werden köndten / zu erörtern / sondern nur einen Summarischen bericht von den Heuptpuncten dieses Artickels zu thun / vnd ist solcher vnterseheidt anderswo von den vnseren deutlich erkleret. Ist auch niemandt vnter vns der diese Gotteslesterung billiget / das Gott die sünde wölle / jme gefallen lasse / vnd wircke: sondern du bringest dich in vngluͤck / dein Heil stehet alleine bey mir. Woͤllen auch / wie droben aus Lutero gehoͤrt / von dem leiben Gott / so fern er verborgen ist / vnd sich nicht geoffenbaret hat / nicht forschen. Dañ es ist vns doch zu hoch / vnd koͤnnens nicht begretffen. Je mehr wir vns auch dißfals einlassen / je weiter wir von dem liben Gott komen / vnd je mehr wir an seinem gnedigsten willen gegen vns zweiffeln. Solcher gestallt ist auch das Concordibuch nicht in abrede / das Gott nicht in allin Menschen gleicher weiß wircke: Dann viel sind zu allen zeiten / die er auch durchs oͤffentliche predigampt nicht beruffen hat. Das wir aber mit dem Gegentheil schliessen solten / das er eine wirckliche vrsach sey der Verwerffung solcher Leut / vnd das ers fuͤr sich aus blossen Raht beschlossen / das er sie verwerffen / vnd ewiglich verstossen woͤlle / auch ausserhalb der saͤnde / sollen sie vns nimermer darzu bereden. Dann gnug ist es / das / wann wir an dise tieffe der geheimnuͤß Gottes kommen / mit dem Apostel / Rom. 11. sprechen: Seine Gerichte sindt vnerforschlich / vnd 1. Corinth. 15. Wir dancken Gott / der vns den sieg gegeben hat / dnrch vnsern HErrn Jesum Christum. Was daruͤber ist / wirdt vns vnser Seligmacher Christus in ewigen Leben selbst offenbaren. Es beduͤrffte auch des geschreyes gar nicht / als solte das Concordibuch nicht vnterscheiden inter malum culpae / das ist / vnter der fuͤnde / welche Gott nicht will / noch billichet oder wircket / vnd vnter dem malo poenae, oder den Straffen / welche er will vnd wircket. Dann man da nicht fuͤrgehabt / alle materias, so bey diser sach / von der ewigen wahl Gottes furfallen vnd gehandelt werden koͤndten / zu eroͤrtern / sondern nur einen Summarischen bericht von den Heuptpuncten dieses Artickels zu thun / vnd ist solcher vnterseheidt anderswo von den vnseren deutlich erkleret. Ist auch niemandt vnter vns der diese Gotteslesterung billiget / das Gott die suͤnde woͤlle / jme gefallen lasse / vnd wircke: sondern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0638"/> du bringest dich in vngluͤck / dein Heil stehet alleine bey mir. Woͤllen auch / wie droben aus Lutero gehoͤrt / von dem leiben Gott / so fern er verborgen ist / vnd sich nicht geoffenbaret hat / nicht forschen. Dañ es ist vns doch zu hoch / vnd koͤnnens nicht begretffen. Je mehr wir vns auch dißfals einlassen / je weiter wir von dem liben Gott komen / vnd je mehr wir an seinem gnedigsten willen gegen vns zweiffeln.</p> <p>Solcher gestallt ist auch das Concordibuch nicht in abrede / das Gott nicht in allin Menschen gleicher weiß wircke: Dann viel sind zu allen zeiten / die er auch durchs oͤffentliche predigampt nicht beruffen hat. Das wir aber mit dem Gegentheil schliessen solten / das er eine wirckliche vrsach sey der Verwerffung solcher Leut / vnd das ers fuͤr sich aus blossen Raht beschlossen / das er sie verwerffen / vnd ewiglich verstossen woͤlle / auch ausserhalb der saͤnde / sollen sie vns nimermer darzu bereden. Dann gnug ist es / das / wann wir an dise tieffe der geheimnuͤß Gottes kommen / mit dem Apostel / Rom. 11. sprechen: Seine Gerichte sindt vnerforschlich / vnd 1. Corinth. 15. Wir dancken Gott / der vns den sieg gegeben hat / dnrch vnsern HErrn Jesum Christum. Was daruͤber ist / wirdt vns vnser Seligmacher Christus in ewigen Leben selbst offenbaren.</p> <p>Es beduͤrffte auch des geschreyes gar nicht / als solte das Concordibuch nicht vnterscheiden inter malum culpae / das ist / vnter der fuͤnde / welche Gott nicht will / noch billichet oder wircket / vnd vnter dem malo poenae, oder den Straffen / welche er will vnd wircket. Dann man da nicht fuͤrgehabt / alle materias, so bey diser sach / von der ewigen wahl Gottes furfallen vnd gehandelt werden koͤndten / zu eroͤrtern / sondern nur einen Summarischen bericht von den Heuptpuncten dieses Artickels zu thun / vnd ist solcher vnterseheidt anderswo von den vnseren deutlich erkleret. Ist auch niemandt vnter vns der diese Gotteslesterung billiget / das Gott die suͤnde woͤlle / jme gefallen lasse / vnd wircke: sondern </p> </div> </body> </text> </TEI> [0638]
du bringest dich in vngluͤck / dein Heil stehet alleine bey mir. Woͤllen auch / wie droben aus Lutero gehoͤrt / von dem leiben Gott / so fern er verborgen ist / vnd sich nicht geoffenbaret hat / nicht forschen. Dañ es ist vns doch zu hoch / vnd koͤnnens nicht begretffen. Je mehr wir vns auch dißfals einlassen / je weiter wir von dem liben Gott komen / vnd je mehr wir an seinem gnedigsten willen gegen vns zweiffeln.
Solcher gestallt ist auch das Concordibuch nicht in abrede / das Gott nicht in allin Menschen gleicher weiß wircke: Dann viel sind zu allen zeiten / die er auch durchs oͤffentliche predigampt nicht beruffen hat. Das wir aber mit dem Gegentheil schliessen solten / das er eine wirckliche vrsach sey der Verwerffung solcher Leut / vnd das ers fuͤr sich aus blossen Raht beschlossen / das er sie verwerffen / vnd ewiglich verstossen woͤlle / auch ausserhalb der saͤnde / sollen sie vns nimermer darzu bereden. Dann gnug ist es / das / wann wir an dise tieffe der geheimnuͤß Gottes kommen / mit dem Apostel / Rom. 11. sprechen: Seine Gerichte sindt vnerforschlich / vnd 1. Corinth. 15. Wir dancken Gott / der vns den sieg gegeben hat / dnrch vnsern HErrn Jesum Christum. Was daruͤber ist / wirdt vns vnser Seligmacher Christus in ewigen Leben selbst offenbaren.
Es beduͤrffte auch des geschreyes gar nicht / als solte das Concordibuch nicht vnterscheiden inter malum culpae / das ist / vnter der fuͤnde / welche Gott nicht will / noch billichet oder wircket / vnd vnter dem malo poenae, oder den Straffen / welche er will vnd wircket. Dann man da nicht fuͤrgehabt / alle materias, so bey diser sach / von der ewigen wahl Gottes furfallen vnd gehandelt werden koͤndten / zu eroͤrtern / sondern nur einen Summarischen bericht von den Heuptpuncten dieses Artickels zu thun / vnd ist solcher vnterseheidt anderswo von den vnseren deutlich erkleret. Ist auch niemandt vnter vns der diese Gotteslesterung billiget / das Gott die suͤnde woͤlle / jme gefallen lasse / vnd wircke: sondern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/638 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/638>, abgerufen am 17.06.2024. |