Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.verwerffen solche rede / als eine lesterung in Gott selbst. Zu dem / das pag. 318. deutlich gesetzt wird / das Gott die Bösen hendel vnd wercke nicht will / daraus augenscheinlich zu vernemmen / das daß Concordibuch keines wegs lehret / das Gott ein vrsacher mali culpae oder der Sünden sey / gleich wie er die straffen der Sünden verrichtet vnd wircket. Warumb solten wir auch nicht dise rede außsetzen / die verworffenenNewstedter Buch pag 331. können nicht bekeret vnd selig werden / dieweil es vngezweiffelt wahr ist / das wir von den jenigen / so entlich verworffen sind vnd verdampt werden / nicht gewißlich schliessen können / wer sie sein / vnnd zu aller Menschen bekehrung Hoffnung ist / weil sie noch am leben sind. Wie dann der Schecher Luc. 23. an seinem letzten Ende zu Gott bekehret worden / daruon jederman nach der vernunfft vrtheil hette sagen mögen / das er der verworffenen einer gewest. Der spruch Johan. 12. Sie kondten nicht glaubeu / etc. handeltNewstedter Buch pag. 331. nicht eigentlich von der ewigen Verwerffung / sagt auch nicht mit denen Worten / das kein Verworffener könne bekehret vnd Selig werden. Sondern redet von den Jüden / welche Christus durch seine Predigten zu vielen malen vberwunden / vnd jrer falschen Lehre vnd böser thaten überzeuget / also / das sie in jhren Hertzen gefangen waren / vnd nichts vbrig hatten / damit sie sich entschüldigen köndten / gleichwol aber nicht busse theten / Sondern jhre hertzen verstockten / vnd halsstarrig in jhren Sünden fortfuhren / CHristum vnd seine Predigt auffs eusserste verachteten vnd verlacheten. Von welcher hertigkeit wegen / der Euangelist spricht: Sie köndten nicht glauben. Dann Isaias hatte gesagt: Er hat jhre Augen verblendet etc. vnd sihet auff die straffe der sünden / da Gott in den Halsstarrigen / vmb jhrer verstockung vnd hertigkeit willen / Sünde mit Sünden straffet / vnd nach seinem gerechten Gerichte / weil alle lehre / straffe vnd ver - verwerffen solche rede / als eine lesterung in Gott selbst. Zu dem / das pag. 318. deutlich gesetzt wird / das Gott die Boͤsen hendel vnd wercke nicht will / daraus augenscheinlich zu vernemmen / das daß Concordibuch keines wegs lehret / das Gott ein vrsacher mali culpae oder der Suͤnden sey / gleich wie er die straffen der Suͤnden verrichtet vnd wircket. Warumb solten wir auch nicht dise rede außsetzen / die verworffenenNewstedter Buch pag 331. koͤnnen nicht bekeret vnd selig werden / dieweil es vngezweiffelt wahr ist / das wir von den jenigen / so entlich verworffen sind vnd verdampt werden / nicht gewißlich schliessen koͤnnen / wer sie sein / vnnd zu aller Menschen bekehrung Hoffnung ist / weil sie noch am leben sind. Wie dann der Schecher Luc. 23. an seinem letzten Ende zu Gott bekehret worden / daruon jederman nach der vernunfft vrtheil hette sagen moͤgen / das er der verworffenen einer gewest. Der spruch Johan. 12. Sie kondten nicht glaubeu / etc. handeltNewstedter Buch pag. 331. nicht eigentlich von der ewigen Verwerffung / sagt auch nicht mit denen Worten / das kein Verworffener koͤnne bekehret vnd Selig werden. Sondern redet von den Juͤden / welche Christus durch seine Predigten zu vielen malen vberwunden / vnd jrer falschen Lehre vnd boͤser thaten uͤberzeuget / also / das sie in jhren Hertzen gefangen waren / vnd nichts vbrig hatten / damit sie sich entschuͤldigen koͤndten / gleichwol aber nicht busse theten / Sondern jhre hertzen verstockten / vnd halsstarrig in jhren Suͤnden fortfuhren / CHristum vnd seine Predigt auffs eusserste verachteten vnd verlacheten. Von welcher hertigkeit wegen / der Euangelist spricht: Sie koͤndten nicht glauben. Dann Isaias hatte gesagt: Er hat jhre Augen verblendet etc. vnd sihet auff die straffe der suͤnden / da Gott in den Halsstarrigen / vmb jhrer verstockung vnd hertigkeit willen / Suͤnde mit Suͤnden straffet / vnd nach seinem gerechten Gerichte / weil alle lehre / straffe vnd ver - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0639" n="310"/> verwerffen solche rede / als eine lesterung in Gott selbst. Zu dem / das pag. 318. deutlich gesetzt wird / das Gott die Boͤsen hendel vnd wercke nicht will / daraus augenscheinlich zu vernemmen / das daß Concordibuch keines wegs lehret / das Gott ein vrsacher mali culpae oder der Suͤnden sey / gleich wie er die straffen der Suͤnden verrichtet vnd wircket.</p> <p>Warumb solten wir auch nicht dise rede außsetzen / die verworffenen<note place="right">Newstedter Buch pag 331.</note> koͤnnen nicht bekeret vnd selig werden / dieweil es vngezweiffelt wahr ist / das wir von den jenigen / so entlich verworffen sind vnd verdampt werden / nicht gewißlich schliessen koͤnnen / wer sie sein / vnnd zu aller Menschen bekehrung Hoffnung ist / weil sie noch am leben sind. Wie dann der Schecher Luc. 23. an seinem letzten Ende zu Gott bekehret worden / daruon jederman nach der vernunfft vrtheil hette sagen moͤgen / das er der verworffenen einer gewest.</p> <p>Der spruch Johan. 12. 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Dann Isaias hatte gesagt: Er hat jhre Augen verblendet etc. vnd sihet auff die straffe der suͤnden / da Gott in den Halsstarrigen / vmb jhrer verstockung vnd hertigkeit willen / Suͤnde mit Suͤnden straffet / vnd nach seinem gerechten Gerichte / weil alle lehre / straffe vnd ver - </p> </div> </body> </text> </TEI> [310/0639]
verwerffen solche rede / als eine lesterung in Gott selbst. Zu dem / das pag. 318. deutlich gesetzt wird / das Gott die Boͤsen hendel vnd wercke nicht will / daraus augenscheinlich zu vernemmen / das daß Concordibuch keines wegs lehret / das Gott ein vrsacher mali culpae oder der Suͤnden sey / gleich wie er die straffen der Suͤnden verrichtet vnd wircket.
Warumb solten wir auch nicht dise rede außsetzen / die verworffenen koͤnnen nicht bekeret vnd selig werden / dieweil es vngezweiffelt wahr ist / das wir von den jenigen / so entlich verworffen sind vnd verdampt werden / nicht gewißlich schliessen koͤnnen / wer sie sein / vnnd zu aller Menschen bekehrung Hoffnung ist / weil sie noch am leben sind. Wie dann der Schecher Luc. 23. an seinem letzten Ende zu Gott bekehret worden / daruon jederman nach der vernunfft vrtheil hette sagen moͤgen / das er der verworffenen einer gewest.
Newstedter Buch pag 331. Der spruch Johan. 12. Sie kondten nicht glaubeu / etc. handelt nicht eigentlich von der ewigen Verwerffung / sagt auch nicht mit denen Worten / das kein Verworffener koͤnne bekehret vnd Selig werden. Sondern redet von den Juͤden / welche Christus durch seine Predigten zu vielen malen vberwunden / vnd jrer falschen Lehre vnd boͤser thaten uͤberzeuget / also / das sie in jhren Hertzen gefangen waren / vnd nichts vbrig hatten / damit sie sich entschuͤldigen koͤndten / gleichwol aber nicht busse theten / Sondern jhre hertzen verstockten / vnd halsstarrig in jhren Suͤnden fortfuhren / CHristum vnd seine Predigt auffs eusserste verachteten vnd verlacheten. Von welcher hertigkeit wegen / der Euangelist spricht: Sie koͤndten nicht glauben. Dann Isaias hatte gesagt: Er hat jhre Augen verblendet etc. vnd sihet auff die straffe der suͤnden / da Gott in den Halsstarrigen / vmb jhrer verstockung vnd hertigkeit willen / Suͤnde mit Suͤnden straffet / vnd nach seinem gerechten Gerichte / weil alle lehre / straffe vnd ver -
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/639>, abgerufen am 16.06.2024. |