Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.Lobrede dichte (unzehlich Teutscher von Adel zu geschweigen) häuffig ange-zogen und gedacht worden. Jst also unsere Poeterey nicht aus dem Schulstaube hergeflo- Es ist bekand/ daß Hiarmes von den Dännemärkern zum Kö- Jst demnach Ruhmes würdig Käiser Rudolf der Erste/ hochlöb- Zu dessen Fusstapfen ist getretten Maximilian der Erste/ welcher und/
Lobrede dichte (unzehlich Teutſcher von Adel zu geſchweigen) haͤuffig ange-zogen und gedacht worden. Jſt alſo unſere Poeterey nicht aus dem Schulſtaube hergeflo- Es iſt bekand/ daß Hiarmes von den Daͤnnemaͤrkern zum Koͤ- Jſt demnach Ruhmes wuͤrdig Kaͤiſer Rudolf der Erſte/ hochloͤb- Zu deſſen Fusſtapfen iſt getretten Maximilian der Erſte/ welcher und/
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Lobrede
dichte (unzehlich Teutſcher von Adel zu geſchweigen) haͤuffig ange-
zogen und gedacht worden.
Jſt alſo unſere Poeterey nicht aus dem Schulſtaube hergeflo-
gen nach welcher ſie/ wie etliche unbeſonnene meinen/ noch ſtinket/
ſondern ſie iſt zu Hofe/ nebenſt andern Ritterlichen Vbungen/ Thur-
nieren und Fechten/ in vollem Schwang gangen. Wird auch/ ob
Gott wil/ dermaleins wideruͤm von hohen Haͤubtern angenommen
und geliebet werden.
Es iſt bekand/ daß Hiarmes von den Daͤnnemaͤrkern zum Koͤ-
nige erkieſet worden/ weil er dem vorigen Koͤnige zu Ehren ein Grab-
gedichte gemacht/ das vor allen andern den Preiß erhalten: Obwoln/
vor Kaͤiſer Rudolf/ wenig Teutſcher Briefe zu finden/ auſſer daß
Gottfried der Moͤnch des H. Pantaleons ſchreibt/ daß im Jahr 1235
ein Reichshof zu Maintz gehalten/ und daſelbſt ein Reichsordnung in
Teutſcher Sprache abgefaſſet worden.
Jſt demnach Ruhmes wuͤrdig Kaͤiſer Rudolf der Erſte/ hochloͤb-
lichſter Gedaͤchtniß der allhier zu Nuͤrnberg einen eigenen Reichstag
abſonderlich/ wegen der Teutſchen Sprache/ im Jahr nach Chriſti
Geburt 1273. gehalten/ darinnen er geſchloſſen/ daß man hinfort in
Teutſcher Sprache alle Gerichtsſachen vorbringen/ handeln und ver-
abſchieden ſolte. Es iſt auch hierbey/ zu dieſer Statt unſterblichem
Nachruhm/ zu gedenken/ daß Chytraeus in den Saͤchſiſchen Zeit-
buͤchern/ auß alten Briefen/ meldet: Die Cantzley zu Nuͤrnberg haͤtte
auf erſtbeſagtem Reichstag groſſe Ehre eingeleget/ und wolvernemlich
geteutſchet/ was andere Chur- und Fuͤrſtliche Geſandten auszureden
fuͤr unmuͤglich gehalten.
Zu deſſen Fusſtapfen iſt getretten Maximilian der Erſte/ welcher
auf dem Reichstage zu Coͤln/ im Jahr nach Chriſti Geburt 1512. be-
ſtaͤtiget und bekraͤfftiget/ was Kaͤiſer Rudolf zuvor verordnet. Es
hat auch dieſer Kaͤiſer auf der hohen Schule zu Wien nebenſt den vier
Haubtwiſſenſchafften die fuͤnfte/ die Poeterey/ zu lehren befohlen/
und/
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