Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.truda bey Wasero in Mithritad. Es sind aber die Weiiwoden Nu vvil ich scriban unser Heil, [Spaltenumbruch]
Evangeliano deil, so Wir nu hiar bigunnon In Frenkisga Zungen. Hiar hores jozi guate, Waz Gott imo gebiete. thaz vvir imo hier sungen, in Frenkisga Zungen. Nu freuues sihes alle, So vverso vvola vvolle, Joh vver si hold in muate Francono thute. Nun will ich schreiben unser Heil/ [Ende Spaltensatz]
Des Evangelions ein Theil/ so wir nun hier beginnen in (oder mit) Fränkischer Zungen. hier höret jetzt fleissig/ was Gott euch gebietet/ das wir euch hier singen in Fränkischer Zungen. Nun freuen sich alle/ oder jeder der versen wol wil (der ein Liebhaber der Poeterey ist/) ja/ wer jhnen hold seyn muß auß Fränkischen (oder freyen) Muht. Vnd bald hernach redet er also von den Teutschen: [Beginn Spaltensatz]si sint so sama kuani [Spaltenumbruch]
selpso thio Romani. Nu darf man thaz ouch redina thaz Kriachi nith es vvidaron. Sie sind so samtlich kühn/ [Ende Spaltensatz]
wie die Römer selbsten: Nun darf man das auch reden/ daß der Griech nicht darwider ist. Nachdem aber unter Keiser Karln den Grossen das Christen- f. 253.
truda bey Waſero in Mithritad. Es ſind aber die Weiiwoden Nu vvil ich ſcriban unſer Heil, [Spaltenumbruch]
Evangeliano deil, ſo Wir nu hiar bigunnon In Frenkiſga Zungen. Hiar hores jozi guate, Waz Gott imo gebiete. thaz vvir imo hier ſungen, in Frenkiſga Zungen. Nu freuues ſihes alle, So vverſo vvola vvolle, Joh vver ſi hold in muate Francono thute. Nun will ich ſchreiben unſer Heil/ [Ende Spaltensatz]
Des Evangelions ein Theil/ ſo wir nun hier beginnen in (oder mit) Fraͤnkiſcher Zungen. hier hoͤret jetzt fleiſſig/ was Gott euch gebietet/ das wir euch hier ſingen in Fraͤnkiſcher Zungen. Nun freuen ſich alle/ oder jeder der verſen wol wil (der ein Liebhaber der Poeterey iſt/) ja/ wer jhnen hold ſeyn muß auß Fraͤnkiſchen (oder freyen) Muht. Vnd bald hernach redet er alſo von den Teutſchen: [Beginn Spaltensatz]ſi ſint ſo ſama kuani [Spaltenumbruch]
ſelpſo thio Romani. Nu darf man thaz ouch redina thaz Kriachi nith es vvidaron. Sie ſind ſo ſamtlich kuͤhn/ [Ende Spaltensatz]
wie die Roͤmer ſelbſten: Nun darf man das auch reden/ daß der Griech nicht darwider iſt. Nachdem aber unter Keiſer Karln den Groſſen das Chriſten- f. 253.
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truda bey Waſero in Mithritad. Es ſind aber die Weiiwoden
Richter/ Pfleger und Ambtleute bey den Vngern noch heut zu Tage.
Winterturn in der Schweitz/ zu latein Vitodurum genannt/ bey Clu-
ver. l. 2. Antiq. Germ. f. 19. n. 30. ſoll von den Witdoden den Namẽ ha-
ben/ und von alters genennet wordẽ ſeyn/ der Witdoden Turn/ Schloß
oder Statt/ wie Soloturn/ Solodurum, der Soldner Turn.
Beatus Rhenanus hat in ſeinen Teutſchen Haͤndeln/ an vorbeſagtem
Ort/ eines ſolchen Witdoden Geſang/ welches er zu Freiſingẽ in einem
Kloſter gefunden/ und/ wie er ſchreibt/ ſoll gemacht ſeyn worden 485.
Jahre/ nach unſers Seligmachers Geburt/ als nemlich die Franken
zu dem Chriſtlichen Glauben kommen/ und das Evangelium in Teut-
ſche Reimen zu uͤberſetzen angefangen. Die Vorrede lautet von Wort
zu wort alſo:
Nu vvil ich ſcriban unſer Heil,
Evangeliano deil,
ſo Wir nu hiar bigunnon
In Frenkiſga Zungen.
Hiar hores jozi guate,
Waz Gott imo gebiete.
thaz vvir imo hier ſungen,
in Frenkiſga Zungen.
Nu freuues ſihes alle,
So vverſo vvola vvolle,
Joh vver ſi hold in muate
Francono thute.
Nun will ich ſchreiben unſer Heil/
Des Evangelions ein Theil/
ſo wir nun hier beginnen
in (oder mit) Fraͤnkiſcher Zungen.
hier hoͤret jetzt fleiſſig/
was Gott euch gebietet/
das wir euch hier ſingen
in Fraͤnkiſcher Zungen.
Nun freuen ſich alle/ oder jeder
der verſen wol wil (der ein
Liebhaber der Poeterey iſt/)
ja/ wer jhnen hold ſeyn muß
auß Fraͤnkiſchen (oder freyen) Muht.
Vnd bald hernach redet er alſo von den Teutſchen:
ſi ſint ſo ſama kuani
ſelpſo thio Romani.
Nu darf man thaz ouch redina
thaz Kriachi nith es vvidaron.
Sie ſind ſo ſamtlich kuͤhn/
wie die Roͤmer ſelbſten:
Nun darf man das auch reden/
daß der Griech nicht darwider iſt.
Nachdem aber unter Keiſer Karln den Groſſen das Chriſten-
thum zugenommen/ hat er ſolche Gedichte ſamlen laſſen/ Avent. l. 4.
f. 253.
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