Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.f. 253. n. 30. welche damals mit Läteinischen Buchstaben sehr undeut- Zum Beschluß wollen wir hier anfügen die Keiserliche Rede Karls ENDE. f. 253. n. 30. welche damals mit Laͤteiniſchen Buchſtaben ſehr undeut- Zum Beſchluß wollen wir hier anfuͤgen die Keiſerliche Rede Karls ENDE. <TEI> <text> <back> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="[32]"/><hi rendition="#aq">f. 253. n. 30.</hi> welche damals mit Laͤteiniſchen Buchſtaben ſehr undeut-<lb/> lich/ oder ſchwach und unverſtaͤndig/ wie Stumpf in der Schweitzer<lb/><hi rendition="#aq">Chronica l. 4. c. 31.</hi> meldet/ geſchrieben worden. <hi rendition="#aq">Scudi in deſcript.<lb/> Rhetiæ c. 36.</hi> ſagt: <hi rendition="#aq">Antiqua & prima Germanorum Scriptura<lb/> jam vix poteſt intelligi, non quod lingua ipſa adeo ſit mutata:<lb/> Sed quod majores noſtri, qui primùm linguam Germanicam<lb/> ſcribere tentaverunt, ægré & eum magnâ difficultate potuerint<lb/> quasdam voces & perplexas ſyllabas literis comprehendere,<lb/> quæ veram & genuinam exprimerent prolationem, pro cujus-<lb/> vis dialectu utapud Græcos variantem. Duritiem hancmollia<lb/> Gallorum labia mitigare conantia paulatim ea ita corruperunt,<lb/> ut vix acne vix quidem pro Teutonicis hodie recognoſci poſ-<lb/> ſint, quæ verè talia ab initio fuerunt &c.</hi> Daß alſo kein Wunder<lb/> iſt/ wann man ſich wegen der Rechtſchreibung/ <hi rendition="#aq">(Orthographia,)</hi> wel-<lb/> che kein weſentliches Stuck der Sprache heiſt/ nicht vergleichen kan.<lb/> Nach oftbeſagtem Wort <hi rendition="#fr">Witdod</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſophus,)</hi> kan man ſagen<lb/><hi rendition="#fr">Wortdod</hi> <hi rendition="#aq">(Philologus,)</hi> <hi rendition="#fr">Witdodſchaft</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſophia)</hi> wie man<lb/> ſagt Wiſſenſchaft/ Bruͤderſchaft/ Geſellſchaft und dergleichẽ: <hi rendition="#fr">Wort-<lb/> dodſchaft:</hi> <hi rendition="#aq">(Philologia)</hi> Aber dieſer Woͤrter Angenemhaltung ſtehet<lb/> bey kuͤnfftig beliebtem Gebrauch.</p><lb/> <p>Zum Beſchluß wollen wir hier anfuͤgen die Keiſerliche Rede Karls<lb/> deß Groſſen/ mit welchen er die jungen vom Adel in der Schulen ange-<lb/> ſprochẽ/ und zu leſen iſt bey Goldaſt. <hi rendition="#aq">Conſil. Imperial. f. 149. Vos,</hi> ſag<lb/> te er/ <hi rendition="#aq">macti virtute eſtorefilioli pientiſſimi, qui noſtro imperio<lb/> gnaviter defuncti eſtis. Veſtra erunt Sacerdotia locupletiſſima.<lb/> Ego vos in Aulam adſciſcam; ex vobis Senatores cooptabo;<lb/> vos in album Prætorum adlegam. Atvos comatuli & delica-<lb/> tuli, freti opibus & ſplendore Parentum, Noſtram Majeſtatem<lb/> ſpernitis, dum otia, luxum, & inertiam bonis literis virtuti-<lb/> busq́; præfertis. Jubeo, & <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Deum</hi></hi> immortalem teſtor, nihil<lb/> penitus vobis commodi, honoris, & ne obulus quidem ab Im-<lb/> peratore veſtro expectandus. Faxim, ut omnibusmortali-<lb/><hi rendition="#c">bus ludibrio vivatis.</hi></hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">ENDE.</hi> </hi> </hi> </p> </div> </back><lb/> </text> </TEI> [[32]/0046]
f. 253. n. 30. welche damals mit Laͤteiniſchen Buchſtaben ſehr undeut-
lich/ oder ſchwach und unverſtaͤndig/ wie Stumpf in der Schweitzer
Chronica l. 4. c. 31. meldet/ geſchrieben worden. Scudi in deſcript.
Rhetiæ c. 36. ſagt: Antiqua & prima Germanorum Scriptura
jam vix poteſt intelligi, non quod lingua ipſa adeo ſit mutata:
Sed quod majores noſtri, qui primùm linguam Germanicam
ſcribere tentaverunt, ægré & eum magnâ difficultate potuerint
quasdam voces & perplexas ſyllabas literis comprehendere,
quæ veram & genuinam exprimerent prolationem, pro cujus-
vis dialectu utapud Græcos variantem. Duritiem hancmollia
Gallorum labia mitigare conantia paulatim ea ita corruperunt,
ut vix acne vix quidem pro Teutonicis hodie recognoſci poſ-
ſint, quæ verè talia ab initio fuerunt &c. Daß alſo kein Wunder
iſt/ wann man ſich wegen der Rechtſchreibung/ (Orthographia,) wel-
che kein weſentliches Stuck der Sprache heiſt/ nicht vergleichen kan.
Nach oftbeſagtem Wort Witdod (Philoſophus,) kan man ſagen
Wortdod (Philologus,) Witdodſchaft (Philoſophia) wie man
ſagt Wiſſenſchaft/ Bruͤderſchaft/ Geſellſchaft und dergleichẽ: Wort-
dodſchaft: (Philologia) Aber dieſer Woͤrter Angenemhaltung ſtehet
bey kuͤnfftig beliebtem Gebrauch.
Zum Beſchluß wollen wir hier anfuͤgen die Keiſerliche Rede Karls
deß Groſſen/ mit welchen er die jungen vom Adel in der Schulen ange-
ſprochẽ/ und zu leſen iſt bey Goldaſt. Conſil. Imperial. f. 149. Vos, ſag
te er/ macti virtute eſtorefilioli pientiſſimi, qui noſtro imperio
gnaviter defuncti eſtis. Veſtra erunt Sacerdotia locupletiſſima.
Ego vos in Aulam adſciſcam; ex vobis Senatores cooptabo;
vos in album Prætorum adlegam. Atvos comatuli & delica-
tuli, freti opibus & ſplendore Parentum, Noſtram Majeſtatem
ſpernitis, dum otia, luxum, & inertiam bonis literis virtuti-
busq́; præfertis. Jubeo, & Deum immortalem teſtor, nihil
penitus vobis commodi, honoris, & ne obulus quidem ab Im-
peratore veſtro expectandus. Faxim, ut omnibusmortali-
bus ludibrio vivatis.
ENDE.
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