Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

Pfeilspitzen angegeben; die Niveaucurven sind durch Punctirung angedeutet. Man sieht, wie die Flüssigkeit von drei Seiten auf den Kreuzungspunct zuströmt, um ebenfalls nach drei Seiten von demselben abzuströmen. Diess wird nur dadurch möglich, dass die Geschwindigkeit der Strömung im Kreuzungspunkte gleich Null wird (dass sich die Flüssigkeit in demselben staut, wie man nach Analogie bekannter Vorkommnisse sagen könnte). In der That ist ja die Geschwindigkeit durch gegeben.

Es ist weiterhin vortheilhaft, den Kreuzungspunkt von der Multiplicität als Gränzfall von einfachen Kreuzungspuncten aufzufassen. Dass diess zulässig ist, zeigt die analytische Behandlung. Denn im -fachen Kreuzungspunkte hat die Gleichung eine -fache Wurzel, und eine solche entsteht, wie man weiss, durch Zusammenrücken von einfachen Wurzeln. Im Uebrigen mögen folgende Figuren diese Auffassung erläutern:


Figur 2.

Figur 3.

Ich habe in denselben der Einfachheit halber nur die Strömungscurven angegeben. Linker Hand erblickt man denselben Kreuzungspunct von der Multiplicität Zwei, auf den sich Figur 1 bezieht. Rechter Hand liegt eine Strömung vor, welche dicht bei einander zwei einfache Kreuzungspuncte aufweist. Man erkennt, wie der eine Strömungszustand aus dem anderen durch continuirliche Aenderung hervorgeht.

Bei dieser Erläuterung wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass das Gebiet, in welchem wir den Strömungszustand

Pfeilspitzen angegeben; die Niveaucurven sind durch Punctirung angedeutet. Man sieht, wie die Flüssigkeit von drei Seiten auf den Kreuzungspunct zuströmt, um ebenfalls nach drei Seiten von demselben abzuströmen. Diess wird nur dadurch möglich, dass die Geschwindigkeit der Strömung im Kreuzungspunkte gleich Null wird (dass sich die Flüssigkeit in demselben staut, wie man nach Analogie bekannter Vorkommnisse sagen könnte). In der That ist ja die Geschwindigkeit durch gegeben.

Es ist weiterhin vortheilhaft, den Kreuzungspunkt von der Multiplicität als Gränzfall von einfachen Kreuzungspuncten aufzufassen. Dass diess zulässig ist, zeigt die analytische Behandlung. Denn im -fachen Kreuzungspunkte hat die Gleichung eine -fache Wurzel, und eine solche entsteht, wie man weiss, durch Zusammenrücken von einfachen Wurzeln. Im Uebrigen mögen folgende Figuren diese Auffassung erläutern:


Figur 2.

Figur 3.

Ich habe in denselben der Einfachheit halber nur die Strömungscurven angegeben. Linker Hand erblickt man denselben Kreuzungspunct von der Multiplicität Zwei, auf den sich Figur 1 bezieht. Rechter Hand liegt eine Strömung vor, welche dicht bei einander zwei einfache Kreuzungspuncte aufweist. Man erkennt, wie der eine Strömungszustand aus dem anderen durch continuirliche Aenderung hervorgeht.

Bei dieser Erläuterung wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass das Gebiet, in welchem wir den Strömungszustand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0012" n="4"/>
Pfeilspitzen angegeben; die Niveaucurven sind durch
 Punctirung angedeutet. Man sieht, wie die Flüssigkeit von
 drei Seiten auf den Kreuzungspunct zuströmt, um ebenfalls
 nach drei Seiten von demselben abzuströmen. Diess wird nur
 dadurch möglich, dass die Geschwindigkeit der Strömung im
 Kreuzungspunkte gleich Null wird (dass sich die Flüssigkeit
 in demselben staut, wie man nach Analogie bekannter Vorkommnisse
 sagen könnte). In der That ist ja die Geschwindigkeit
 durch <formula notation="TeX">\sqrt{\left(\dfrac{\partial{u}}{\partial{x}}\right)^2 + \left(\dfrac{\partial{u}}{\partial{y}}\right)^2}</formula> gegeben.</p>
          <p>Es ist weiterhin vortheilhaft, den Kreuzungspunkt von
 der Multiplicität <formula notation="TeX">\alpha</formula> <hi rendition="#i">als Gränzfall von <formula notation="TeX">\alpha</formula> einfachen Kreuzungspuncten</hi> aufzufassen. Dass diess zulässig ist, zeigt die analytische
 Behandlung. Denn im <formula notation="TeX">\alpha</formula>-fachen Kreuzungspunkte hat
 die Gleichung <formula notation="TeX">\dfrac{dw}{dz} = 0</formula> eine <formula notation="TeX">\alpha</formula>-fache Wurzel, und eine solche
 entsteht, wie man weiss, durch Zusammenrücken von <formula notation="TeX">\alpha</formula> einfachen
 Wurzeln. Im Uebrigen mögen folgende Figuren diese
 Auffassung erläutern:</p>
          <figure rendition="#c" facs="http://media.dwds.de/dta/images/klein_riemann_1882/figures/image02.png">
            <head>Figur 2.</head><lb/>
          </figure>
          <figure rendition="#c" facs="http://media.dwds.de/dta/images/klein_riemann_1882/figures/image03.png">
            <head>Figur 3.</head><lb/>
          </figure>
          <p>Ich habe in denselben der Einfachheit halber nur die
 Strömungscurven angegeben. Linker Hand erblickt man denselben
 Kreuzungspunct von der Multiplicität Zwei, auf den
 sich Figur 1 bezieht. Rechter Hand liegt eine Strömung vor,
 welche dicht bei einander zwei einfache Kreuzungspuncte aufweist.
 Man erkennt, wie der eine Strömungszustand aus dem
 anderen durch continuirliche Aenderung hervorgeht.</p>
          <p>Bei dieser Erläuterung wurde stillschweigend vorausgesetzt,
 dass das Gebiet, in welchem wir den Strömungszustand
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0012] Pfeilspitzen angegeben; die Niveaucurven sind durch Punctirung angedeutet. Man sieht, wie die Flüssigkeit von drei Seiten auf den Kreuzungspunct zuströmt, um ebenfalls nach drei Seiten von demselben abzuströmen. Diess wird nur dadurch möglich, dass die Geschwindigkeit der Strömung im Kreuzungspunkte gleich Null wird (dass sich die Flüssigkeit in demselben staut, wie man nach Analogie bekannter Vorkommnisse sagen könnte). In der That ist ja die Geschwindigkeit durch [FORMEL] gegeben. Es ist weiterhin vortheilhaft, den Kreuzungspunkt von der Multiplicität [FORMEL] als Gränzfall von [FORMEL] einfachen Kreuzungspuncten aufzufassen. Dass diess zulässig ist, zeigt die analytische Behandlung. Denn im [FORMEL]-fachen Kreuzungspunkte hat die Gleichung [FORMEL] eine [FORMEL]-fache Wurzel, und eine solche entsteht, wie man weiss, durch Zusammenrücken von [FORMEL] einfachen Wurzeln. Im Uebrigen mögen folgende Figuren diese Auffassung erläutern: [Abbildung Figur 2. ] [Abbildung Figur 3. ] Ich habe in denselben der Einfachheit halber nur die Strömungscurven angegeben. Linker Hand erblickt man denselben Kreuzungspunct von der Multiplicität Zwei, auf den sich Figur 1 bezieht. Rechter Hand liegt eine Strömung vor, welche dicht bei einander zwei einfache Kreuzungspuncte aufweist. Man erkennt, wie der eine Strömungszustand aus dem anderen durch continuirliche Aenderung hervorgeht. Bei dieser Erläuterung wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass das Gebiet, in welchem wir den Strömungszustand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/12
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/12>, abgerufen am 21.11.2024.