Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_137.001 §. 200. Ballade und Romanze sind erzählende pkl_137.008 *) pkl_137.029
Anmerkung. Sie gründet sich zum Theil auf das, pkl_137.030 was Kurz und Echtermeier über den Gegenstand aufgestellt pkl_137.031 haben. pkl_137.001 §. 200. Ballade und Romanze sind erzählende pkl_137.008 *) pkl_137.029
Anmerkung. Sie gründet sich zum Theil auf das, pkl_137.030 was Kurz und Echtermeier über den Gegenstand aufgestellt pkl_137.031 haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0163" n="137"/><lb n="pkl_137.001"/> Romanze weniger <hi rendition="#g">Ausführlichkeit,</hi> — der Andre <lb n="pkl_137.002"/> wollte gerade das Gegentheil. Vielen war die Romanze, <lb n="pkl_137.003"/> vielen die Ballade mehr lyrisch, als episch; die Meisten <lb n="pkl_137.004"/> endlich kümmerten sich gar nicht um die feinen Unterschiede, <lb n="pkl_137.005"/> sondern brauchten beide Namen als durchaus <lb n="pkl_137.006"/> gleichbedeutend. Hier unsere Meinung!<note xml:id="PKL_137_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_137.029"/><hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> Sie gründet sich <hi rendition="#g">zum Theil</hi> auf das, <lb n="pkl_137.030"/> was <hi rendition="#g">Kurz</hi> und <hi rendition="#g">Echtermeier</hi> über den Gegenstand aufgestellt <lb n="pkl_137.031"/> haben.</note></p> <lb n="pkl_137.007"/> <p> §. 200. <hi rendition="#g">Ballade und Romanze sind erzählende <lb n="pkl_137.008"/> Gedichte, bei welchen das Epische von <lb n="pkl_137.009"/> lyrischen Elementen durchwebt ist, oder Zweck <lb n="pkl_137.010"/> und Form mit der Lyrik gemein hat.</hi> Den <lb n="pkl_137.011"/> <hi rendition="#g">Stoff</hi> können eben so wohl wirkliche, als erfundene <lb n="pkl_137.012"/> Begebenheiten bilden. Jn der Regel ist derselbe der <lb n="pkl_137.013"/> Sagen- und Mährchenwelt entnommen. Ob poetisch <lb n="pkl_137.014"/> bearbeitete Sagen und Mährchen sich in die Kategorie <lb n="pkl_137.015"/> der Romanzen oder in die der Balladen oder in keine <lb n="pkl_137.016"/> von beiden stellen lassen, hängt theils von ihrem Jnhalt, <lb n="pkl_137.017"/> theils von der Art ihrer Bearbeitung ab. — Die <lb n="pkl_137.018"/> Ballade ist mehr dem <hi rendition="#g">Norden</hi> (der englischen, schottischen, <lb n="pkl_137.019"/> schwedischen und dänischen Volkspoesie), — die <lb n="pkl_137.020"/> Romanze mehr dem <hi rendition="#g">Süden</hi> (den epischen Gesängen <lb n="pkl_137.021"/> der Spanier) verwandt. Die Ballade stellt die Begebenheit <lb n="pkl_137.022"/> dar als <hi rendition="#g">außerhalb dem Menschen</hi> liegend, <lb n="pkl_137.023"/> die Romanze faßt sie mehr vom <hi rendition="#g">Standpunkte des <lb n="pkl_137.024"/> idealen Sebstbewußtseins</hi> auf. Jn der Ballade <lb n="pkl_137.025"/> ist das <hi rendition="#g">Geschichtliche</hi> überwiegend, in der Romanze <lb n="pkl_137.026"/> herrscht häufiger die <hi rendition="#g">Jdee.</hi> Die Ballade führt die <lb n="pkl_137.027"/> <hi rendition="#g">That</hi> vor und zwar verfährt sie dabei mehr oder weniger <lb n="pkl_137.028"/> <hi rendition="#g">dramatisch,</hi> d. h. die Art und Weise der </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0163]
pkl_137.001
Romanze weniger Ausführlichkeit, — der Andre pkl_137.002
wollte gerade das Gegentheil. Vielen war die Romanze, pkl_137.003
vielen die Ballade mehr lyrisch, als episch; die Meisten pkl_137.004
endlich kümmerten sich gar nicht um die feinen Unterschiede, pkl_137.005
sondern brauchten beide Namen als durchaus pkl_137.006
gleichbedeutend. Hier unsere Meinung! *)
pkl_137.007
§. 200. Ballade und Romanze sind erzählende pkl_137.008
Gedichte, bei welchen das Epische von pkl_137.009
lyrischen Elementen durchwebt ist, oder Zweck pkl_137.010
und Form mit der Lyrik gemein hat. Den pkl_137.011
Stoff können eben so wohl wirkliche, als erfundene pkl_137.012
Begebenheiten bilden. Jn der Regel ist derselbe der pkl_137.013
Sagen- und Mährchenwelt entnommen. Ob poetisch pkl_137.014
bearbeitete Sagen und Mährchen sich in die Kategorie pkl_137.015
der Romanzen oder in die der Balladen oder in keine pkl_137.016
von beiden stellen lassen, hängt theils von ihrem Jnhalt, pkl_137.017
theils von der Art ihrer Bearbeitung ab. — Die pkl_137.018
Ballade ist mehr dem Norden (der englischen, schottischen, pkl_137.019
schwedischen und dänischen Volkspoesie), — die pkl_137.020
Romanze mehr dem Süden (den epischen Gesängen pkl_137.021
der Spanier) verwandt. Die Ballade stellt die Begebenheit pkl_137.022
dar als außerhalb dem Menschen liegend, pkl_137.023
die Romanze faßt sie mehr vom Standpunkte des pkl_137.024
idealen Sebstbewußtseins auf. Jn der Ballade pkl_137.025
ist das Geschichtliche überwiegend, in der Romanze pkl_137.026
herrscht häufiger die Jdee. Die Ballade führt die pkl_137.027
That vor und zwar verfährt sie dabei mehr oder weniger pkl_137.028
dramatisch, d. h. die Art und Weise der
*) pkl_137.029
Anmerkung. Sie gründet sich zum Theil auf das, pkl_137.030
was Kurz und Echtermeier über den Gegenstand aufgestellt pkl_137.031
haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |