Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_155.001 Dritter Abschnitt. pkl_155.002 pkl_155.004[Abbildung] pkl_155.003 Dramatische Poesie. §. 219. Die Dichtkunst hat ihren Höhenpunkt in pkl_155.005 pkl_155.001 Dritter Abschnitt. pkl_155.002 pkl_155.004[Abbildung] pkl_155.003 Dramatische Poesie. §. 219. Die Dichtkunst hat ihren Höhenpunkt in pkl_155.005 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0181" n="E155"/> </div> </div> <div n="3"> <lb n="pkl_155.001"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dritter Abschnitt</hi>. <lb n="pkl_155.002"/><figure/><lb n="pkl_155.003"/> Dramatische Poesie.</hi> </head> <lb n="pkl_155.004"/> <div n="4"> <p> §. 219. <hi rendition="#in">D</hi>ie Dichtkunst hat ihren Höhenpunkt in <lb n="pkl_155.005"/> <hi rendition="#g">der dramatischen Poesie.</hi> „Das Drama vereint, <lb n="pkl_155.006"/> wie es sich chronologisch auf dem Gipfel aller Dichtung, <lb n="pkl_155.007"/> nur in einer Zeit künstlerischen Bewußtseins ausbildet, <lb n="pkl_155.008"/> auch alle Dichtungsarten in sich.“ Die dramatische <lb n="pkl_155.009"/> Poesie hat ihren Namen von dem griechischen Worte <lb n="pkl_155.010"/> <hi rendition="#g">Drama,</hi> mit welchem man sowohl eine <hi rendition="#g">Handlung <lb n="pkl_155.011"/> an sich,</hi> als auch die <hi rendition="#g">Vorstellung derselben</hi> bezeichnet. <lb n="pkl_155.012"/> Jn dieser Benennung schon ist das Wesen und <lb n="pkl_155.013"/> die Bedeutung des Dramas (im weitern Sinne) ausgesprochen. <lb n="pkl_155.014"/> „Handlung ist der Welt allmächtiger Puls“ <lb n="pkl_155.015"/> — und das Drama hat die Aufgabe, <hi rendition="#g">in ästhetischer <lb n="pkl_155.016"/> Vollendung Ereignisse als gegenwärtig,</hi> mit <lb n="pkl_155.017"/> einem Worte <hi rendition="#g">Handlungen vorzustellen.</hi> Es <hi rendition="#g">schildert <lb n="pkl_155.018"/> nicht,</hi> wie die <hi rendition="#g">lyrischen,</hi> es <hi rendition="#g">erzählt</hi> nicht, <lb n="pkl_155.019"/> wie die <hi rendition="#g">epischen</hi> Dichtungen — <hi rendition="#g">es stellt dar.</hi> Der <lb n="pkl_155.020"/> dramatische Dichter <hi rendition="#g">läßt das Ereigniß,</hi> welches er <lb n="pkl_155.021"/> vorführen will, <hi rendition="#g">sich vollständig vor unsern Augen <lb n="pkl_155.022"/> entwickeln</hi> und <hi rendition="#g">die dabei betheiligten <lb n="pkl_155.023"/> Personen selbstständig wirken.</hi> Deshalb tritt </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E155/0181]
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Dritter Abschnitt. pkl_155.002
[Abbildung]
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§. 219. Die Dichtkunst hat ihren Höhenpunkt in pkl_155.005
der dramatischen Poesie. „Das Drama vereint, pkl_155.006
wie es sich chronologisch auf dem Gipfel aller Dichtung, pkl_155.007
nur in einer Zeit künstlerischen Bewußtseins ausbildet, pkl_155.008
auch alle Dichtungsarten in sich.“ Die dramatische pkl_155.009
Poesie hat ihren Namen von dem griechischen Worte pkl_155.010
Drama, mit welchem man sowohl eine Handlung pkl_155.011
an sich, als auch die Vorstellung derselben bezeichnet. pkl_155.012
Jn dieser Benennung schon ist das Wesen und pkl_155.013
die Bedeutung des Dramas (im weitern Sinne) ausgesprochen. pkl_155.014
„Handlung ist der Welt allmächtiger Puls“ pkl_155.015
— und das Drama hat die Aufgabe, in ästhetischer pkl_155.016
Vollendung Ereignisse als gegenwärtig, mit pkl_155.017
einem Worte Handlungen vorzustellen. Es schildert pkl_155.018
nicht, wie die lyrischen, es erzählt nicht, pkl_155.019
wie die epischen Dichtungen — es stellt dar. Der pkl_155.020
dramatische Dichter läßt das Ereigniß, welches er pkl_155.021
vorführen will, sich vollständig vor unsern Augen pkl_155.022
entwickeln und die dabei betheiligten pkl_155.023
Personen selbstständig wirken. Deshalb tritt
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