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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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dem mit Recht am meisten gebrauchten (gewöhnlichen) pkl_043.002
Endreim zu nennen:

pkl_043.003

1) der Anfangsreim -- die ersten Worte verschiedener pkl_043.004
Verse bilden den Reim.

pkl_043.005
Beispiel: pkl_043.006

Zage nicht, wenn dich der grimme Tod will schrecken; pkl_043.007
Er erliegt dem, der ihn antritt ohne Zagen. pkl_043.008
Jage nicht das flücht'ge Reh des Weltgenusses, pkl_043.009
Denn es wird ein Leu und wird den Jäger jagen. pkl_043.010
Schlage nicht dich selbst in Fesseln, Herz, so wirst du pkl_043.011
Klagen nicht, daß du in Fesseln seist geschlagen.
pkl_043.012
Rückert.

pkl_043.013

2) der Binnenreim -- zwischen Anfang und pkl_043.014
Ende eines und desselben Verses erscheinen Reimklänge, pkl_043.015
z. B.

pkl_043.016

Es brauset und sauset das Tambourin, pkl_043.017
Es prasseln und rasseln die Schellen drin.
pkl_043.018
Brentano.

pkl_043.019

3) der Mittelreim -- die Mitte des einen reimt pkl_043.020
mit der Mitte des andern Verses, wobei, wie beim pkl_043.021
Anfangs- und Binnenreim, der Endreim nicht ausgeschlossen pkl_043.022
ist.

pkl_043.023

Beispiele:

pkl_043.024

1)

Den Rittern in den Rücken fällt er mit grauser Wuth; pkl_043.025
Heut' will der Städter baden im heißen Ritterblut. pkl_043.026
Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! pkl_043.027
Wie haben da die Färber so purpurroth gefärbt!
pkl_043.028
Uhland.

pkl_043.029

2)

Von Herzen brav, doch wild war der Graf. pkl_043.030
Der Bischoff hatt' ihn gescholten, pkl_043.031
Als wär' er ein Sklav; drum floh ihn der Schlaf, pkl_043.032
Und seine Augen rollten.
pkl_043.033
L. Wiese.

pkl_043.034

4) der Kettenreim -- das Ende eines Verses pkl_043.035
reimt mit der Mitte des folgenden, z. B.

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Endreim zu nennen:

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[43/0069] pkl_043.001 dem mit Recht am meisten gebrauchten (gewöhnlichen) pkl_043.002 Endreim zu nennen: pkl_043.003 1) der Anfangsreim — die ersten Worte verschiedener pkl_043.004 Verse bilden den Reim. pkl_043.005 Beispiel: pkl_043.006 Zage nicht, wenn dich der grimme Tod will schrecken; pkl_043.007 Er erliegt dem, der ihn antritt ohne Zagen. pkl_043.008 Jage nicht das flücht'ge Reh des Weltgenusses, pkl_043.009 Denn es wird ein Leu und wird den Jäger jagen. pkl_043.010 Schlage nicht dich selbst in Fesseln, Herz, so wirst du pkl_043.011 Klagen nicht, daß du in Fesseln seist geschlagen. pkl_043.012 Rückert. pkl_043.013 2) der Binnenreim — zwischen Anfang und pkl_043.014 Ende eines und desselben Verses erscheinen Reimklänge, pkl_043.015 z. B. pkl_043.016 Es brauset und sauset das Tambourin, pkl_043.017 Es prasseln und rasseln die Schellen drin. pkl_043.018 Brentano. pkl_043.019 3) der Mittelreim — die Mitte des einen reimt pkl_043.020 mit der Mitte des andern Verses, wobei, wie beim pkl_043.021 Anfangs- und Binnenreim, der Endreim nicht ausgeschlossen pkl_043.022 ist. pkl_043.023 Beispiele: pkl_043.024 1) Den Rittern in den Rücken fällt er mit grauser Wuth; pkl_043.025 Heut' will der Städter baden im heißen Ritterblut. pkl_043.026 Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! pkl_043.027 Wie haben da die Färber so purpurroth gefärbt! pkl_043.028 Uhland. pkl_043.029 2) Von Herzen brav, doch wild war der Graf. pkl_043.030 Der Bischoff hatt' ihn gescholten, pkl_043.031 Als wär' er ein Sklav; drum floh ihn der Schlaf, pkl_043.032 Und seine Augen rollten. pkl_043.033 L. Wiese. pkl_043.034 4) der Kettenreim — das Ende eines Verses pkl_043.035 reimt mit der Mitte des folgenden, z. B.

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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/69>, abgerufen am 24.11.2024.