Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_058.001 Warte nur! Balde pkl_058.002 pkl_058.003Ruhest du auch. Ganz besonders aber dient der Reim als Binde- und pkl_058.004 §. 76. Die im Deutschen vorkommenden Strophen pkl_058.006 A. Deutsche Reimstrophen. pkl_058.011§. 77. Die deutschen Strophenformen sind die pkl_058.012 Nach der Zahl ihrer Verse lassen sich die deutschen pkl_058.026 §. 78. 1) Die zweizeilige Strophe kommt im pkl_058.028 pkl_058.001 Warte nur! Balde pkl_058.002 pkl_058.003Ruhest du auch. Ganz besonders aber dient der Reim als Binde- und pkl_058.004 §. 76. Die im Deutschen vorkommenden Strophen pkl_058.006 A. Deutsche Reimstrophen. pkl_058.011§. 77. Die deutschen Strophenformen sind die pkl_058.012 Nach der Zahl ihrer Verse lassen sich die deutschen pkl_058.026 §. 78. 1) Die zweizeilige Strophe kommt im pkl_058.028 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0084" n="58"/> <lb n="pkl_058.001"/> <lg> <l>Warte nur! Balde <lb n="pkl_058.002"/> Ruhest du auch.</l> </lg> <lb n="pkl_058.003"/> <p>Ganz besonders aber dient der Reim als Binde- und <lb n="pkl_058.004"/> Abrundungsmittel.</p> <lb n="pkl_058.005"/> <p> §. 76. Die im Deutschen vorkommenden Strophen <lb n="pkl_058.006"/> sind entweder <hi rendition="#g">deutsche Reimstrophen,</hi> oder <lb n="pkl_058.007"/> <hi rendition="#g">antike</hi> Strophen, oder endlich sogenannte <hi rendition="#g">moderne,</hi> <lb n="pkl_058.008"/> d. h. ausländischen, besonders südeuropäischen Sprachen <lb n="pkl_058.009"/> nachgebildete Strophen.</p> <lb n="pkl_058.010"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Deutsche Reimstrophen.</hi></hi> </head> <lb n="pkl_058.011"/> <p> §. 77. Die deutschen Strophenformen sind die <lb n="pkl_058.012"/> wichtigsten und angemessensten für den deutschen Dichter. <lb n="pkl_058.013"/> Und doch können wir hier nur noch wenig von <lb n="pkl_058.014"/> ihnen sagen, denn sie zerfallen mit wenigen Ausnahmen <lb n="pkl_058.015"/> nicht in genau bestimmte feststehende Arten, sondern <lb n="pkl_058.016"/> ihre Mannichfaltigkeit geht fast ins Unendliche. <lb n="pkl_058.017"/> Der denkende Dichter wählt für jeden Stoff eine Strophenform, <lb n="pkl_058.018"/> die ihm für denselben die geeignetste scheint, <lb n="pkl_058.019"/> — einerlei, ob sie schon in andern Gedichten sich findet <lb n="pkl_058.020"/> oder noch nicht, — natürlich aber mit der nöthigen <lb n="pkl_058.021"/> Rücksicht auf den Wohllaut und auf die Gesetze der <lb n="pkl_058.022"/> Silbenwägung und des Reims. Auch muß er die Strophenform, <lb n="pkl_058.023"/> die er einmal wählt, in der Regel für das <lb n="pkl_058.024"/> ganze Gedicht beibehalten.</p> <lb n="pkl_058.025"/> <p> Nach der Zahl ihrer Verse lassen sich die deutschen <lb n="pkl_058.026"/> Strophen in <hi rendition="#g">zwei-</hi> bis etwa <hi rendition="#g">dreizehn</hi>zeilige eintheilen.</p> <lb n="pkl_058.027"/> <p> §. 78. 1) Die <hi rendition="#g">zweizeilige</hi> Strophe kommt im <lb n="pkl_058.028"/> Alt- und Neu-Deutschen sehr häufig vor, doch wird sie <lb n="pkl_058.029"/> nicht immer als Strophe abgetheilt, oft tritt sie als <lb n="pkl_058.030"/> bloßes Reimpaar auf. Jhr gewöhnlichstes Silbenmaaß <lb n="pkl_058.031"/> ist das vierfüßige jambische oder jambisch-anapästische.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0084]
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Warte nur! Balde pkl_058.002
Ruhest du auch.
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Ganz besonders aber dient der Reim als Binde- und pkl_058.004
Abrundungsmittel.
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§. 76. Die im Deutschen vorkommenden Strophen pkl_058.006
sind entweder deutsche Reimstrophen, oder pkl_058.007
antike Strophen, oder endlich sogenannte moderne, pkl_058.008
d. h. ausländischen, besonders südeuropäischen Sprachen pkl_058.009
nachgebildete Strophen.
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A. Deutsche Reimstrophen. pkl_058.011
§. 77. Die deutschen Strophenformen sind die pkl_058.012
wichtigsten und angemessensten für den deutschen Dichter. pkl_058.013
Und doch können wir hier nur noch wenig von pkl_058.014
ihnen sagen, denn sie zerfallen mit wenigen Ausnahmen pkl_058.015
nicht in genau bestimmte feststehende Arten, sondern pkl_058.016
ihre Mannichfaltigkeit geht fast ins Unendliche. pkl_058.017
Der denkende Dichter wählt für jeden Stoff eine Strophenform, pkl_058.018
die ihm für denselben die geeignetste scheint, pkl_058.019
— einerlei, ob sie schon in andern Gedichten sich findet pkl_058.020
oder noch nicht, — natürlich aber mit der nöthigen pkl_058.021
Rücksicht auf den Wohllaut und auf die Gesetze der pkl_058.022
Silbenwägung und des Reims. Auch muß er die Strophenform, pkl_058.023
die er einmal wählt, in der Regel für das pkl_058.024
ganze Gedicht beibehalten.
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Nach der Zahl ihrer Verse lassen sich die deutschen pkl_058.026
Strophen in zwei- bis etwa dreizehnzeilige eintheilen.
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§. 78. 1) Die zweizeilige Strophe kommt im pkl_058.028
Alt- und Neu-Deutschen sehr häufig vor, doch wird sie pkl_058.029
nicht immer als Strophe abgetheilt, oft tritt sie als pkl_058.030
bloßes Reimpaar auf. Jhr gewöhnlichstes Silbenmaaß pkl_058.031
ist das vierfüßige jambische oder jambisch-anapästische.
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