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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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Beispiel:

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I.

Wenn ich unverstanden bliebe, pkl_067.003
Ohne Gegenstand mein Streben, pkl_067.004
Keine Liebe mir gegeben, pkl_067.005
Würd' ich dennoch innig lieben, pkl_067.006
Um so inniger nur leben.
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II.
Was mein Sehnen lieblich wähnte, pkl_067.008
Was ich liebesehnend meine, pkl_067.009
Jst so heiter, lind' und reine, pkl_067.010
Daß kein Sinn sich weiter sehnte, pkl_067.011
Der gesehn dieß einzig Eine! pkl_067.012
Wenn ich fern von Freuden bliebe, pkl_067.013
Ohne Gegenstand mein Streben, pkl_067.014
Keine Liebe mir gegeben, pkl_067.015
Würd' ich dennoch innig lieben, pkl_067.016
Und in heitern Freuden schweben.
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F. Schlegel.

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§. 103. Das Triolett. Das Triolett, wahrscheinlich pkl_067.019
französischen Ursprungs, besteht in der Regel pkl_067.020
aus acht bis zwölf jambischen oder trochäischen Versen pkl_067.021
mit zweifachem Reim. Die beiden ersten Verse, welche pkl_067.022
einen abgeschlossenen Hauptgedanken enthalten, machen pkl_067.023
zugleich den Schluß des Gedichts aus, während der pkl_067.024
erste Vers sich auch noch in der Mitte wiederholt. Von pkl_067.025
dieser dreimaligen Wiederkehr des ersten Verses hat die pkl_067.026
Form ihren Namen. Das Ganze gehört den poetischen pkl_067.027
Spielereien an und eignet sich deshalb vorzüglich nur für pkl_067.028
tändelnde, scherzhafte Gedichte. Die wenigen Bearbeiter, pkl_067.029
die das Triolett im Deutschen gefunden hat, haben pkl_067.030
nicht immer streng die darüber geltenden Regeln befolgt.

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Beispiel:

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Umsonst. pkl_067.033
Wer einmal sich nicht freuen mag, pkl_067.034
Dem fruchten nicht Ermunterungen. pkl_067.035
Es flieht der Freude Huldigungen, pkl_067.036
Wer einmal sich nicht freuen mag;
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Beispiel:

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I.

Wenn ich unverstanden bliebe, pkl_067.003
Ohne Gegenstand mein Streben, pkl_067.004
Keine Liebe mir gegeben, pkl_067.005
Würd' ich dennoch innig lieben, pkl_067.006
Um so inniger nur leben.
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II.
Was mein Sehnen lieblich wähnte, pkl_067.008
Was ich liebesehnend meine, pkl_067.009
Jst so heiter, lind' und reine, pkl_067.010
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Der gesehn dieß einzig Eine! pkl_067.012
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Ohne Gegenstand mein Streben, pkl_067.014
Keine Liebe mir gegeben, pkl_067.015
Würd' ich dennoch innig lieben, pkl_067.016
Und in heitern Freuden schweben.
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F. Schlegel.

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Form ihren Namen. Das Ganze gehört den poetischen pkl_067.027
Spielereien an und eignet sich deshalb vorzüglich nur für pkl_067.028
tändelnde, scherzhafte Gedichte. Die wenigen Bearbeiter, pkl_067.029
die das Triolett im Deutschen gefunden hat, haben pkl_067.030
nicht immer streng die darüber geltenden Regeln befolgt.

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Beispiel:

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Umsonst. pkl_067.033
Wer einmal sich nicht freuen mag, pkl_067.034
Dem fruchten nicht Ermunterungen. pkl_067.035
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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/93>, abgerufen am 23.11.2024.