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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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So sei's, Mordraufer, denn, so wie du willst.
Ein Cherubim, der mir, in Glanz gerüstet,
Zu Nacht erschien, als ich im Tode lag,
Hat mir, was läugn' ich's länger, Wissenschaft,
Entschöpft dem Himmelsbronnen, anvertraut.
Hier vor des höchstens Gottes Antlitz steh' ich,
Und die Behauptung schmettr' ich dir ins Ohr:
Käthchen von Heilbronn, die dein Kind du sagst,
Ist meines höchsten Kaisers dort; komm her,
Mich von dem Gegentheil zu überzeugen!
Der Kaiser.
Trompeter, blaß't, dem Lästerer zum Tode!
(Trompetenstöße)
Theobald (zieht)
Und wäre gleich mein Schwerdt auch eine Binse,
Und einem Griffe, locker, wandelbar,
Von gelbem Wachs geknetet, eingefugt,
So wollt' ich doch von Kopf zu Fuß dich spalten,
Wie einen Giftpilz, der der Haid' entblüht,
Der Welt zum Zeugniß, Mordgeist, daß du logst!
Graf vom Strahl (er nimmt sich sein Schwerdt ab
und giebt es weg).

Und wär mein Helm gleich und die Stirn, die
drunter,
Durchsichtig, messerrückendün, zerbrechlich,
Die Schaale eines ausgenomm'nen Ei's,
So ſei's, Mordraufer, denn, ſo wie du willſt.
Ein Cherubim, der mir, in Glanz gerüſtet,
Zu Nacht erſchien, als ich im Tode lag,
Hat mir, was läugn' ich's länger, Wiſſenſchaft,
Entſchöpft dem Himmelsbronnen, anvertraut.
Hier vor des höchſtens Gottes Antlitz ſteh' ich,
Und die Behauptung ſchmettr' ich dir ins Ohr:
Käthchen von Heilbronn, die dein Kind du ſagſt,
Iſt meines höchſten Kaiſers dort; komm her,
Mich von dem Gegentheil zu überzeugen!
Der Kaiſer.
Trompeter, blaß't, dem Läſterer zum Tode!
(Trompetenſtöße)
Theobald (zieht)
Und wäre gleich mein Schwerdt auch eine Binſe,
Und einem Griffe, locker, wandelbar,
Von gelbem Wachs geknetet, eingefugt,
So wollt' ich doch von Kopf zu Fuß dich ſpalten,
Wie einen Giftpilz, der der Haid' entblüht,
Der Welt zum Zeugniß, Mordgeiſt, daß du logſt!
Graf vom Strahl (er nimmt ſich ſein Schwerdt ab
und giebt es weg).

Und wär mein Helm gleich und die Stirn, die
drunter,
Durchſichtig, meſſerrückendün, zerbrechlich,
Die Schaale eines ausgenomm'nen Ei's,
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[173/0179] So ſei's, Mordraufer, denn, ſo wie du willſt. Ein Cherubim, der mir, in Glanz gerüſtet, Zu Nacht erſchien, als ich im Tode lag, Hat mir, was läugn' ich's länger, Wiſſenſchaft, Entſchöpft dem Himmelsbronnen, anvertraut. Hier vor des höchſtens Gottes Antlitz ſteh' ich, Und die Behauptung ſchmettr' ich dir ins Ohr: Käthchen von Heilbronn, die dein Kind du ſagſt, Iſt meines höchſten Kaiſers dort; komm her, Mich von dem Gegentheil zu überzeugen! Der Kaiſer. Trompeter, blaß't, dem Läſterer zum Tode! (Trompetenſtöße) Theobald (zieht) Und wäre gleich mein Schwerdt auch eine Binſe, Und einem Griffe, locker, wandelbar, Von gelbem Wachs geknetet, eingefugt, So wollt' ich doch von Kopf zu Fuß dich ſpalten, Wie einen Giftpilz, der der Haid' entblüht, Der Welt zum Zeugniß, Mordgeiſt, daß du logſt! Graf vom Strahl (er nimmt ſich ſein Schwerdt ab und giebt es weg). Und wär mein Helm gleich und die Stirn, die drunter, Durchſichtig, meſſerrückendün, zerbrechlich, Die Schaale eines ausgenomm'nen Ei's,

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/179>, abgerufen am 21.11.2024.