Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite
Ruprecht.
Ei, solch ein blitz-verfluchter Kerl!
Walter.
Und darauf gingst du mit ihm in die Kammer?
Eve.
Ich sag: Herr Dorfrichter, was das auch für
Anstalten sind! Ich werde jetzt mit ihm,
Da Mutter schläft, in meine Kammer gehn.
Daraus wird nichts, das konnt' er sich wohl denken.
"Gut," spricht er, "wie du willst. Ich bins zufrieden.
So bleibt die Sach' bis auf ein andermal.
In Tagner drei bis acht bin ich zurück." --
Herr Gott, sag' ich, er in acht Tagen erst!
Und in drei Tagen geht der Ruprecht schon --
Walter.
Nun, Evchen, kurz --
Eve.
Kurz, gnäd'ger Herr --
Walter.
Du gingst --
Eve.
Ich ging. Ich führt' ihn in die Kammer ein.
Frau Marthe.
Ei, Eve! Eve!
Eve.
Zürnt nicht!
[11]
Ruprecht.
Ei, ſolch ein blitz-verfluchter Kerl!
Walter.
Und darauf gingſt du mit ihm in die Kammer?
Eve.
Ich ſag: Herr Dorfrichter, was das auch fuͤr
Anſtalten ſind! Ich werde jetzt mit ihm,
Da Mutter ſchlaͤft, in meine Kammer gehn.
Daraus wird nichts, das konnt’ er ſich wohl denken.
„Gut,“ ſpricht er, „wie du willſt. Ich bins zufrieden.
So bleibt die Sach’ bis auf ein andermal.
In Tagner drei bis acht bin ich zuruͤck.“ —
Herr Gott, ſag’ ich, er in acht Tagen erſt!
Und in drei Tagen geht der Ruprecht ſchon —
Walter.
Nun, Evchen, kurz —
Eve.
Kurz, gnaͤd’ger Herr —
Walter.
Du gingſt —
Eve.
Ich ging. Ich fuͤhrt’ ihn in die Kammer ein.
Frau Marthe.
Ei, Eve! Eve!
Eve.
Zuͤrnt nicht!
[11]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0167" n="161"/>
          <sp who="#RUP">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ei, &#x017F;olch ein blitz-verfluchter Kerl!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und darauf ging&#x017F;t du mit ihm in die Kammer?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EVE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich &#x017F;ag: Herr Dorfrichter, was das auch fu&#x0364;r<lb/>
An&#x017F;talten &#x017F;ind! Ich werde jetzt mit ihm,<lb/>
Da Mutter &#x017F;chla&#x0364;ft, in meine Kammer gehn.<lb/>
Daraus wird nichts, das konnt&#x2019; er &#x017F;ich wohl denken.<lb/>
&#x201E;Gut,&#x201C; &#x017F;pricht er, &#x201E;wie du will&#x017F;t. Ich bins zufrieden.<lb/>
So bleibt die Sach&#x2019; bis auf ein andermal.<lb/>
In Tagner drei bis acht bin ich zuru&#x0364;ck.&#x201C; &#x2014;<lb/>
Herr Gott, &#x017F;ag&#x2019; ich, er in acht Tagen er&#x017F;t!<lb/>
Und in drei Tagen geht der Ruprecht &#x017F;chon &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun, Evchen, kurz &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EVE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Kurz, gna&#x0364;d&#x2019;ger Herr &#x2014;</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walter.</hi> </speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Du ging&#x017F;t &#x2014;</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EVE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich ging. Ich fu&#x0364;hrt&#x2019; ihn in die Kammer ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Frau Marthe.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ei, Eve! Eve!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EVE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Zu&#x0364;rnt nicht!</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">[11]</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0167] Ruprecht. Ei, ſolch ein blitz-verfluchter Kerl! Walter. Und darauf gingſt du mit ihm in die Kammer? Eve. Ich ſag: Herr Dorfrichter, was das auch fuͤr Anſtalten ſind! Ich werde jetzt mit ihm, Da Mutter ſchlaͤft, in meine Kammer gehn. Daraus wird nichts, das konnt’ er ſich wohl denken. „Gut,“ ſpricht er, „wie du willſt. Ich bins zufrieden. So bleibt die Sach’ bis auf ein andermal. In Tagner drei bis acht bin ich zuruͤck.“ — Herr Gott, ſag’ ich, er in acht Tagen erſt! Und in drei Tagen geht der Ruprecht ſchon — Walter. Nun, Evchen, kurz — Eve. Kurz, gnaͤd’ger Herr — Walter. Du gingſt — Eve. Ich ging. Ich fuͤhrt’ ihn in die Kammer ein. Frau Marthe. Ei, Eve! Eve! Eve. Zuͤrnt nicht! [11]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/167
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/167>, abgerufen am 22.12.2024.