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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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Hoho! rief es jetzt dicht an meinem Ohre,
und als ich mich umdrehete, schaute mir ein
hölzerner Hanswurst keck und trotzig ins Antlitz.
"Er ist mein Patron! sagte ein großer Kerl,
der ihn mir entgegenhielt, und neben sich ei-
nen großen Kasten stehen hatte. Er hat Talente
zum Hanswurst, und ich brauche eben einen,
denn der meinige ist mir heute verstorben.
Hat er Lust, so schlage er ein; der Posten
ist einträglich, und wirft mehr ab, als Wur-
zeln fressen!" --

Der hölzerne Spaßmacher schaute mich da-
bei vertraulich an, und ich fühlte mich zu ihm
hingezogen, wie zu einem Freunde. "Der
Kerl ist in Venedig geschnitzt, -- sagte der
Puppenspieler wie zur Aufmunterung -- und
ich wette, er macht seine Sache besser, als
irgend ein anderer; schaue er nur, er geht
und steht, wie auf lebendigen Beinen, legt
die Hand aufs Herz, trinkt und ißt, wenn
ich am Faden ziehe, und kann lachen und wei-

Hoho! rief es jetzt dicht an meinem Ohre,
und als ich mich umdrehete, ſchaute mir ein
hoͤlzerner Hanswurſt keck und trotzig ins Antlitz.
„Er iſt mein Patron! ſagte ein großer Kerl,
der ihn mir entgegenhielt, und neben ſich ei-
nen großen Kaſten ſtehen hatte. Er hat Talente
zum Hanswurſt, und ich brauche eben einen,
denn der meinige iſt mir heute verſtorben.
Hat er Luſt, ſo ſchlage er ein; der Poſten
iſt eintraͤglich, und wirft mehr ab, als Wur-
zeln freſſen!“ —

Der hoͤlzerne Spaßmacher ſchaute mich da-
bei vertraulich an, und ich fuͤhlte mich zu ihm
hingezogen, wie zu einem Freunde. „Der
Kerl iſt in Venedig geſchnitzt, — ſagte der
Puppenſpieler wie zur Aufmunterung — und
ich wette, er macht ſeine Sache beſſer, als
irgend ein anderer; ſchaue er nur, er geht
und ſteht, wie auf lebendigen Beinen, legt
die Hand aufs Herz, trinkt und ißt, wenn
ich am Faden ziehe, und kann lachen und wei-

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[261/0263] Hoho! rief es jetzt dicht an meinem Ohre, und als ich mich umdrehete, ſchaute mir ein hoͤlzerner Hanswurſt keck und trotzig ins Antlitz. „Er iſt mein Patron! ſagte ein großer Kerl, der ihn mir entgegenhielt, und neben ſich ei- nen großen Kaſten ſtehen hatte. Er hat Talente zum Hanswurſt, und ich brauche eben einen, denn der meinige iſt mir heute verſtorben. Hat er Luſt, ſo ſchlage er ein; der Poſten iſt eintraͤglich, und wirft mehr ab, als Wur- zeln freſſen!“ — Der hoͤlzerne Spaßmacher ſchaute mich da- bei vertraulich an, und ich fuͤhlte mich zu ihm hingezogen, wie zu einem Freunde. „Der Kerl iſt in Venedig geſchnitzt, — ſagte der Puppenſpieler wie zur Aufmunterung — und ich wette, er macht ſeine Sache beſſer, als irgend ein anderer; ſchaue er nur, er geht und ſteht, wie auf lebendigen Beinen, legt die Hand aufs Herz, trinkt und ißt, wenn ich am Faden ziehe, und kann lachen und wei-

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/263>, abgerufen am 21.11.2024.