Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.keit die Gemüther seiner Untergebenen Eremit. Die Legende sagt nichts davon. Faust. Ich glaub es wohl, Bruder, denn Der Eremit segnete sich. Faust. Ist Essen und Trinken eine Sünde? Eremit. Es kann dazu reizen. Teufel. Dann müßt ihr schwach seyn, Eremit. Der Herr hat recht; aber nicht Faust. Seyd ihr glücklich, Bruder? Eremit. Ruhe macht glücklich, und ein Teufel. H 2
keit die Gemuͤther ſeiner Untergebenen Eremit. Die Legende ſagt nichts davon. Fauſt. Ich glaub es wohl, Bruder, denn Der Eremit ſegnete ſich. Fauſt. Iſt Eſſen und Trinken eine Suͤnde? Eremit. Es kann dazu reizen. Teufel. Dann muͤßt ihr ſchwach ſeyn, Eremit. Der Herr hat recht; aber nicht Fauſt. Seyd ihr gluͤcklich, Bruder? Eremit. Ruhe macht gluͤcklich, und ein Teufel. H 2
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keit die Gemuͤther ſeiner Untergebenen
bis zur Verzweiflung trieb, ſchlugen ſie
ihn endlich todt, und fuͤhrten ſeine Leiche
auf einem Kameel im Triumph durch die
Straßen Alexandriens. Seht, ſo ward er
ein Maͤrtyrer, euer und Engellands Schutz-
heiliger.
Eremit. Die Legende ſagt nichts davon.
Fauſt. Ich glaub es wohl, Bruder, denn
um der Wahrheit willen muͤßte ſie eigent-
lich der Teufel ſchreiben.
Der Eremit ſegnete ſich.
Fauſt. Iſt Eſſen und Trinken eine Suͤnde?
Eremit. Es kann dazu reizen.
Teufel. Dann muͤßt ihr ſchwach ſeyn,
und ſchlecht mit dem Himmel ſtehen. Kampf
und Verſuchung iſt der Triumph des Hei-
ligen.
Eremit. Der Herr hat recht; aber nicht
alle ſind Heilige.
Fauſt. Seyd ihr gluͤcklich, Bruder?
Eremit. Ruhe macht gluͤcklich, und ein
gutes Gewiſſen ſeelig.
Teufel.
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Zitationshilfe: | Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/126>, abgerufen am 16.07.2024. |