Freude aus der Hand derjenigen zu empfan- gen, die ihn so schäumend darreichte.
11.
Faust und der Teufel waren in wenigen Tagen mit der päpstlichen Familie auf den Fuß der Vertraulichkeit. Eines Abends wurden sie zu einem Schauspiel in's Vati- can eingeladen, welches Fausten mehr in Erstaunen sezte, als alles, was er bisher am päpstlichen Hofe gesehen hatte. Man spielte die Mandragola. Der edle Machi- avell hatte dieses Schauspiel geschrieben, um durch die Zügellosigkeit desselben, dem römischen Hofe ein auffallendes Gemählde von den schlechten Sitten der Klerisey vorzu- stellen, und ihm zu beweisen, daß sie die Quelle der Verderbniß der Layen sey. Er betrog sich hier in seinem edlen Zwecke, wie er sich später betrog, da er in seinem Für- sten die Greuel der Tyranney der Welt auf- deckte. Die Tyrannen und ihre Stützen, die Mönche, verschrien den als Lehrer der
Tyran-
Fausts Leben. U
Freude aus der Hand derjenigen zu empfan- gen, die ihn ſo ſchaͤumend darreichte.
11.
Fauſt und der Teufel waren in wenigen Tagen mit der paͤpſtlichen Familie auf den Fuß der Vertraulichkeit. Eines Abends wurden ſie zu einem Schauſpiel in’s Vati- can eingeladen, welches Fauſten mehr in Erſtaunen ſezte, als alles, was er bisher am paͤpſtlichen Hofe geſehen hatte. Man ſpielte die Mandragola. Der edle Machi- avell hatte dieſes Schauſpiel geſchrieben, um durch die Zuͤgelloſigkeit deſſelben, dem roͤmiſchen Hofe ein auffallendes Gemaͤhlde von den ſchlechten Sitten der Kleriſey vorzu- ſtellen, und ihm zu beweiſen, daß ſie die Quelle der Verderbniß der Layen ſey. Er betrog ſich hier in ſeinem edlen Zwecke, wie er ſich ſpaͤter betrog, da er in ſeinem Fuͤr- ſten die Greuel der Tyranney der Welt auf- deckte. Die Tyrannen und ihre Stuͤtzen, die Moͤnche, verſchrien den als Lehrer der
Tyran-
Fauſts Leben. U
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Freude aus der Hand derjenigen zu empfan-
gen, die ihn ſo ſchaͤumend darreichte.
11.
Fauſt und der Teufel waren in wenigen
Tagen mit der paͤpſtlichen Familie auf den
Fuß der Vertraulichkeit. Eines Abends
wurden ſie zu einem Schauſpiel in’s Vati-
can eingeladen, welches Fauſten mehr in
Erſtaunen ſezte, als alles, was er bisher
am paͤpſtlichen Hofe geſehen hatte. Man
ſpielte die Mandragola. Der edle Machi-
avell hatte dieſes Schauſpiel geſchrieben,
um durch die Zuͤgelloſigkeit deſſelben, dem
roͤmiſchen Hofe ein auffallendes Gemaͤhlde
von den ſchlechten Sitten der Kleriſey vorzu-
ſtellen, und ihm zu beweiſen, daß ſie die
Quelle der Verderbniß der Layen ſey. Er
betrog ſich hier in ſeinem edlen Zwecke, wie
er ſich ſpaͤter betrog, da er in ſeinem Fuͤr-
ſten die Greuel der Tyranney der Welt auf-
deckte. Die Tyrannen und ihre Stuͤtzen,
die Moͤnche, verſchrien den als Lehrer der
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Fauſts Leben. U
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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