muthiger zu machen. Die unpartheyischen Römer riefen endlich Fausten als Sieger aus, Lucretia bekränzte ihn mit Rosen un- ter Küssen, und der Papst übergab dem wakern Teutschen, als Preiß des Sieges, einen goldnen Becher, worauf Lucretia die Schule der Wollust hatte graben lassen. Faust schenkte ihn seinem feinsten Kuppler, einem venetianischen Mönch, bey dem ihn lange hernach der göttlicheArretino sah, und seine berüchtigte Situationen darnach copirte. Dieser Sieg kostete indessen Fau- sten soviel, daß er mit der lezten Kraft sei- nes Körpers auch die lezte Kraft seines Gei- stes zerbrach. Der Teufel, der ihn nun zu seinem Zwecke völlig reif sah, frohlockte ihm lauten Beyfall entgegen.
18.
Der Papst hatte bey der Vermählung sei- ner Tochter eine Kardinalsbeförderung vor- genommen, wozu er die reichsten Prälaten auslas, und da Cäsar Borgia zu dem künf-
tigen
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muthiger zu machen. Die unpartheyiſchen Roͤmer riefen endlich Fauſten als Sieger aus, Lucretia bekraͤnzte ihn mit Roſen un- ter Kuͤſſen, und der Papſt uͤbergab dem wakern Teutſchen, als Preiß des Sieges, einen goldnen Becher, worauf Lucretia die Schule der Wolluſt hatte graben laſſen. Fauſt ſchenkte ihn ſeinem feinſten Kuppler, einem venetianiſchen Moͤnch, bey dem ihn lange hernach der goͤttlicheArretino ſah, und ſeine beruͤchtigte Situationen darnach copirte. Dieſer Sieg koſtete indeſſen Fau- ſten ſoviel, daß er mit der lezten Kraft ſei- nes Koͤrpers auch die lezte Kraft ſeines Gei- ſtes zerbrach. Der Teufel, der ihn nun zu ſeinem Zwecke voͤllig reif ſah, frohlockte ihm lauten Beyfall entgegen.
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Der Papſt hatte bey der Vermaͤhlung ſei- ner Tochter eine Kardinalsbefoͤrderung vor- genommen, wozu er die reichſten Praͤlaten auslas, und da Caͤſar Borgia zu dem kuͤnf-
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muthiger zu machen. Die unpartheyiſchen
Roͤmer riefen endlich Fauſten als Sieger
aus, Lucretia bekraͤnzte ihn mit Roſen un-
ter Kuͤſſen, und der Papſt uͤbergab dem
wakern Teutſchen, als Preiß des Sieges,
einen goldnen Becher, worauf Lucretia die
Schule der Wolluſt hatte graben laſſen.
Fauſt ſchenkte ihn ſeinem feinſten Kuppler,
einem venetianiſchen Moͤnch, bey dem ihn
lange hernach der goͤttliche Arretino ſah,
und ſeine beruͤchtigte Situationen darnach
copirte. Dieſer Sieg koſtete indeſſen Fau-
ſten ſoviel, daß er mit der lezten Kraft ſei-
nes Koͤrpers auch die lezte Kraft ſeines Gei-
ſtes zerbrach. Der Teufel, der ihn nun zu
ſeinem Zwecke voͤllig reif ſah, frohlockte ihm
lauten Beyfall entgegen.
18.
Der Papſt hatte bey der Vermaͤhlung ſei-
ner Tochter eine Kardinalsbefoͤrderung vor-
genommen, wozu er die reichſten Praͤlaten
auslas, und da Caͤſar Borgia zu dem kuͤnf-
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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