tigen Feldzug große Summen brauchte, so nahm er sich vor, einige davon bey einem Feste, das sein Vater auf der Villa gab, in die andre Welt zu schicken. Der Papst fuhr mit seiner Tochter, dem Teufel, Fausten, dem Borgia und der Gemahlin des Vene- tianers, früh nach dieser Villa. Um der Lucretia ein neues Vergnügen zu machen, ließ er einige rosigte Stuten in den Hof führen, sie von feurigen neapolitanischen Hengsten bespringen, und dieses Schauspiel ergözte Lucretia auf eine ganz besondre Art. Die Neuvermählte, von diesem Schauspiel gereizt, zog Fausten in ein Seitenzimmer, fand aber bald, daß seine Kleinodien einen dauerhaftern Werth hätten, als er. Bor- gia begab sich mit der Venetianerin in ein andres Seitenzimmer, und der Papst blieb mit dem Teufel allein. Die Gesichtsbil- dung Leviathans hatte schon lange beson- ders auf ihn gewürkt, und erhizt von dem was er gesehen, fieng er an dem Teufel ge- wisse Anträge zu machen, bey welchen sich
dieser
tigen Feldzug große Summen brauchte, ſo nahm er ſich vor, einige davon bey einem Feſte, das ſein Vater auf der Villa gab, in die andre Welt zu ſchicken. Der Papſt fuhr mit ſeiner Tochter, dem Teufel, Fauſten, dem Borgia und der Gemahlin des Vene- tianers, fruͤh nach dieſer Villa. Um der Lucretia ein neues Vergnuͤgen zu machen, ließ er einige roſigte Stuten in den Hof fuͤhren, ſie von feurigen neapolitaniſchen Hengſten beſpringen, und dieſes Schauſpiel ergoͤzte Lucretia auf eine ganz beſondre Art. Die Neuvermaͤhlte, von dieſem Schauſpiel gereizt, zog Fauſten in ein Seitenzimmer, fand aber bald, daß ſeine Kleinodien einen dauerhaftern Werth haͤtten, als er. Bor- gia begab ſich mit der Venetianerin in ein andres Seitenzimmer, und der Papſt blieb mit dem Teufel allein. Die Geſichtsbil- dung Leviathans hatte ſchon lange beſon- ders auf ihn gewuͤrkt, und erhizt von dem was er geſehen, fieng er an dem Teufel ge- wiſſe Antraͤge zu machen, bey welchen ſich
dieſer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0357"n="346"/>
tigen Feldzug große Summen brauchte, ſo<lb/>
nahm er ſich vor, einige davon bey einem<lb/>
Feſte, das ſein Vater auf der Villa gab, in<lb/>
die andre Welt zu ſchicken. Der Papſt fuhr<lb/>
mit ſeiner Tochter, dem Teufel, Fauſten,<lb/>
dem Borgia und der Gemahlin des Vene-<lb/>
tianers, fruͤh nach dieſer Villa. Um der<lb/>
Lucretia ein neues Vergnuͤgen zu machen,<lb/>
ließ er einige roſigte Stuten in den Hof<lb/>
fuͤhren, ſie von feurigen neapolitaniſchen<lb/>
Hengſten beſpringen, und dieſes Schauſpiel<lb/>
ergoͤzte Lucretia auf eine ganz beſondre Art.<lb/>
Die Neuvermaͤhlte, von dieſem Schauſpiel<lb/>
gereizt, zog Fauſten in ein Seitenzimmer,<lb/>
fand aber bald, daß ſeine Kleinodien einen<lb/>
dauerhaftern Werth haͤtten, als er. Bor-<lb/>
gia begab ſich mit der Venetianerin in ein<lb/>
andres Seitenzimmer, und der Papſt blieb<lb/>
mit dem Teufel allein. Die Geſichtsbil-<lb/>
dung Leviathans hatte ſchon lange beſon-<lb/>
ders auf ihn gewuͤrkt, und erhizt von dem<lb/>
was er geſehen, fieng er an dem Teufel ge-<lb/>
wiſſe Antraͤge zu machen, bey welchen ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dieſer</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[346/0357]
tigen Feldzug große Summen brauchte, ſo
nahm er ſich vor, einige davon bey einem
Feſte, das ſein Vater auf der Villa gab, in
die andre Welt zu ſchicken. Der Papſt fuhr
mit ſeiner Tochter, dem Teufel, Fauſten,
dem Borgia und der Gemahlin des Vene-
tianers, fruͤh nach dieſer Villa. Um der
Lucretia ein neues Vergnuͤgen zu machen,
ließ er einige roſigte Stuten in den Hof
fuͤhren, ſie von feurigen neapolitaniſchen
Hengſten beſpringen, und dieſes Schauſpiel
ergoͤzte Lucretia auf eine ganz beſondre Art.
Die Neuvermaͤhlte, von dieſem Schauſpiel
gereizt, zog Fauſten in ein Seitenzimmer,
fand aber bald, daß ſeine Kleinodien einen
dauerhaftern Werth haͤtten, als er. Bor-
gia begab ſich mit der Venetianerin in ein
andres Seitenzimmer, und der Papſt blieb
mit dem Teufel allein. Die Geſichtsbil-
dung Leviathans hatte ſchon lange beſon-
ders auf ihn gewuͤrkt, und erhizt von dem
was er geſehen, fieng er an dem Teufel ge-
wiſſe Antraͤge zu machen, bey welchen ſich
dieſer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/357>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.