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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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dieser i[m] ein wildes Lachen ausschüttete;
da aber der Papst immer heftiger in ihn
drang, und er merkte, daß er in Gefahr
sey, seine hohe unsterbliche Person von ei-
nem verächtlichen Menschen und gar von
einem Papst, besudelt zu sehen, so erwachte
der schwarze Groll der Hölle in seinem Geist,
und er stund in dem entscheidenden Augen-
blick, in einer Gestalt vor ihm, die nie ein
lebendes Auge gesehen, noch zu sehen wa-
gen darf. Der Papst, der ihn gleich erkann-
te, erhub ein Freudengeschrey:

"Ah ben venuto, Signor diavolo!
"Wahrlich, du kannst mir zu keiner geleg-
"nern Zeit erscheinen, als jezt, und schon
"lange habe ich deine Gegenwart gewünscht,
"denn ich weiß, wozu man einen so mäch-
"tigen Geist, wie du bist, brauchen kann.
"Ha! ha! ha! du gefällst mir weit besser
"so, als vorher. Du Schäcker du! Komm,
"und sey mein Freund, nimm deine vorige
"Gestalt an, und ich will dich zum Kardinal
"machen, denn nur du allein kannst mich

"schnell

dieſer i[m] ein wildes Lachen ausſchuͤttete;
da aber der Papſt immer heftiger in ihn
drang, und er merkte, daß er in Gefahr
ſey, ſeine hohe unſterbliche Perſon von ei-
nem veraͤchtlichen Menſchen und gar von
einem Papſt, beſudelt zu ſehen, ſo erwachte
der ſchwarze Groll der Hoͤlle in ſeinem Geiſt,
und er ſtund in dem entſcheidenden Augen-
blick, in einer Geſtalt vor ihm, die nie ein
lebendes Auge geſehen, noch zu ſehen wa-
gen darf. Der Papſt, der ihn gleich erkann-
te, erhub ein Freudengeſchrey:

Ah ben venuto, Signor diavolo!
„Wahrlich, du kannſt mir zu keiner geleg-
„nern Zeit erſcheinen, als jezt, und ſchon
„lange habe ich deine Gegenwart gewuͤnſcht,
„denn ich weiß, wozu man einen ſo maͤch-
„tigen Geiſt, wie du biſt, brauchen kann.
„Ha! ha! ha! du gefaͤllſt mir weit beſſer
„ſo, als vorher. Du Schaͤcker du! Komm,
„und ſey mein Freund, nimm deine vorige
„Geſtalt an, und ich will dich zum Kardinal
„machen, denn nur du allein kannſt mich

„ſchnell
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[347/0358] dieſer im ein wildes Lachen ausſchuͤttete; da aber der Papſt immer heftiger in ihn drang, und er merkte, daß er in Gefahr ſey, ſeine hohe unſterbliche Perſon von ei- nem veraͤchtlichen Menſchen und gar von einem Papſt, beſudelt zu ſehen, ſo erwachte der ſchwarze Groll der Hoͤlle in ſeinem Geiſt, und er ſtund in dem entſcheidenden Augen- blick, in einer Geſtalt vor ihm, die nie ein lebendes Auge geſehen, noch zu ſehen wa- gen darf. Der Papſt, der ihn gleich erkann- te, erhub ein Freudengeſchrey: „Ah ben venuto, Signor diavolo! „Wahrlich, du kannſt mir zu keiner geleg- „nern Zeit erſcheinen, als jezt, und ſchon „lange habe ich deine Gegenwart gewuͤnſcht, „denn ich weiß, wozu man einen ſo maͤch- „tigen Geiſt, wie du biſt, brauchen kann. „Ha! ha! ha! du gefaͤllſt mir weit beſſer „ſo, als vorher. Du Schaͤcker du! Komm, „und ſey mein Freund, nimm deine vorige „Geſtalt an, und ich will dich zum Kardinal „machen, denn nur du allein kannſt mich „ſchnell

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/358>, abgerufen am 22.11.2024.