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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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den Weibern die Kinder machen, und den
Ehemann auf dem Todtbette drängen, sein
Vermögen der Kirche zu vermachen, ohne
Rücksicht, daß ihre eigne ehebrecherische
Brut im Lande herumbetteln muß. Dann
trat der mächtige Satan heraus, und ihm
folgten die übrigen Großen seines Hofs, nach
Gunst und Rang. Die Teufel beugten sich
ehrfurchtsvoll nieder, die Pagen stellten die
Fackeln auf den Tisch des Großherrn, und
nun stieg er mit stolzer und siegreicher Mie-
ne auf seinen erhabenen Thron, und hielt
folgende Rede:

"Fürsten, Mächtige, unsterbliche Gei-
"ster, seyd mir alle willkommen! Wollust
"durchglüht mich, wenn ich über Euch zahl-
"lose Helden hinblicke! Noch sind wir, was
"wir damals waren, da wir zum erstenmal
"in diesem Pfuhl aufwachten, zum ersten-
"mal uns sammelten. Nur hier herrscht Ein
"Gefühl, nur in der Hölle herrscht Einig-
"keit, nur hier arbeitet jeder auf einen Zweck.
"Wer über euch gebietet, kann leicht den

"ein-

den Weibern die Kinder machen, und den
Ehemann auf dem Todtbette draͤngen, ſein
Vermoͤgen der Kirche zu vermachen, ohne
Ruͤckſicht, daß ihre eigne ehebrecheriſche
Brut im Lande herumbetteln muß. Dann
trat der maͤchtige Satan heraus, und ihm
folgten die uͤbrigen Großen ſeines Hofs, nach
Gunſt und Rang. Die Teufel beugten ſich
ehrfurchtsvoll nieder, die Pagen ſtellten die
Fackeln auf den Tiſch des Großherrn, und
nun ſtieg er mit ſtolzer und ſiegreicher Mie-
ne auf ſeinen erhabenen Thron, und hielt
folgende Rede:

„Fuͤrſten, Maͤchtige, unſterbliche Gei-
„ſter, ſeyd mir alle willkommen! Wolluſt
„durchgluͤht mich, wenn ich uͤber Euch zahl-
„loſe Helden hinblicke! Noch ſind wir, was
„wir damals waren, da wir zum erſtenmal
„in dieſem Pfuhl aufwachten, zum erſten-
„mal uns ſammelten. Nur hier herrſcht Ein
„Gefuͤhl, nur in der Hoͤlle herrſcht Einig-
„keit, nur hier arbeitet jeder auf einen Zweck.
„Wer uͤber euch gebietet, kann leicht den

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[29/0040] den Weibern die Kinder machen, und den Ehemann auf dem Todtbette draͤngen, ſein Vermoͤgen der Kirche zu vermachen, ohne Ruͤckſicht, daß ihre eigne ehebrecheriſche Brut im Lande herumbetteln muß. Dann trat der maͤchtige Satan heraus, und ihm folgten die uͤbrigen Großen ſeines Hofs, nach Gunſt und Rang. Die Teufel beugten ſich ehrfurchtsvoll nieder, die Pagen ſtellten die Fackeln auf den Tiſch des Großherrn, und nun ſtieg er mit ſtolzer und ſiegreicher Mie- ne auf ſeinen erhabenen Thron, und hielt folgende Rede: „Fuͤrſten, Maͤchtige, unſterbliche Gei- „ſter, ſeyd mir alle willkommen! Wolluſt „durchgluͤht mich, wenn ich uͤber Euch zahl- „loſe Helden hinblicke! Noch ſind wir, was „wir damals waren, da wir zum erſtenmal „in dieſem Pfuhl aufwachten, zum erſten- „mal uns ſammelten. Nur hier herrſcht Ein „Gefuͤhl, nur in der Hoͤlle herrſcht Einig- „keit, nur hier arbeitet jeder auf einen Zweck. „Wer uͤber euch gebietet, kann leicht den „ein-

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/40>, abgerufen am 21.11.2024.