Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. zeuget/ wie er viel geruhiger sterben wolte/ wenner nur dem Könige noch einige angenehme Dien- ste erweisen/ und seinen Vorsatz bewerckstel- ligen könte/ indem er sich feste vorgesetzet/ einige tausend Mann bey J. M. außzubitten/ und bey ietziger Verwirrung in Pegu in das Reich Andesa einzufallen/ selbtes wegen heimlichen Verständnisses leicht zu erobern/ und dessen Crone zu freyer Willkühr J. M. zu überliefern. Solches waren nun dem Könige hefftige Sta- cheln des Ehrgeitzes gewesen/ daß er hierüber gantz vergnügt den Chaumigrem umarmet/ und mit diesen verpflichteten Worten den Zweck seines Verlangens berühret hat. Allerwerthster Chau- migrem/ einige Grund-Seule dieses Reichs/ nim- mermehr werden die gütigen Götter dieses zulas- sen/ daß ich eines solchen Freundes durch den Tod solte beraubet werden/ an welchem der Ruhm meiner Crone hanget. Jch bitte euch um des Got- tes der Ewigkeit willen/ entdecket mir euern Ge- müths-Kummer/ damit selbter geheilet/ und der Leib erhalten werde. Jch schwere euch bey dem Gott der tausend Götter/ die Helffte meines Reichs soll zu eurer Artzney angewendet werden. Lasset euch derowegen rathen und helffen/ werdet gesund/ vollführet euer tapfferes Vorhaben/ und versichert euch/ daß ich mich alsdenn um ein Cro- nen-würdiges Gemahl vor euch bewerben will. Hierdurch wurde Chaumigrem dermassen gerüh- ret/ daß er gantz ausser sich selbst war/ und durch viele F 5
Erſtes Buch. zeuget/ wie er viel geruhiger ſterben wolte/ wenner nur dem Koͤnige noch einige angenehme Dien- ſte erweiſen/ und ſeinen Vorſatz bewerckſtel- ligen koͤnte/ indem er ſich feſte vorgeſetzet/ einige tauſend Mann bey J. M. außzubitten/ und bey ietziger Verwirrung in Pegu in das Reich Andeſa einzufallen/ ſelbtes wegen heimlichen Verſtaͤndniſſes leicht zu erobern/ und deſſen Crone zu freyer Willkuͤhr J. M. zu uͤberliefern. Solches waren nun dem Koͤnige hefftige Sta- cheln des Ehrgeitzes geweſen/ daß er hieruͤber gantz vergnuͤgt den Chaumigrem umarmet/ und mit dieſen verpflichteten Worten den Zweck ſeines Verlangens beruͤhret hat. Allerwerthſter Chau- migrem/ einige Grund-Seule dieſes Reichs/ nim- mermehr werden die guͤtigen Goͤtter dieſes zulaſ- ſen/ daß ich eines ſolchen Freundes durch den Tod ſolte beraubet werden/ an welchem der Ruhm meiner Crone hanget. Jch bitte euch um des Got- tes der Ewigkeit willen/ entdecket mir euern Ge- muͤths-Kummer/ damit ſelbter geheilet/ und der Leib erhalten werde. Jch ſchwere euch bey dem Gott der tauſend Goͤtter/ die Helffte meines Reichs ſoll zu eurer Artzney angewendet werden. Laſſet euch derowegen rathen und helffen/ werdet geſund/ vollfuͤhret euer tapfferes Vorhaben/ und verſichert euch/ daß ich mich alsdenn um ein Cro- nen-wuͤrdiges Gemahl vor euch bewerben will. Hierdurch wurde Chaumigrem dermaſſen geruͤh- ret/ daß er gantz auſſer ſich ſelbſt war/ und durch viele F 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> zeuget/ wie er viel geruhiger ſterben wolte/ wenn<lb/> er nur dem Koͤnige noch einige angenehme Dien-<lb/> ſte erweiſen/ und ſeinen Vorſatz bewerckſtel-<lb/> ligen koͤnte/ indem er ſich feſte vorgeſetzet/ einige<lb/> tauſend Mann bey J. M. außzubitten/ und bey<lb/> ietziger Verwirrung in Pegu in das Reich<lb/> Andeſa einzufallen/ ſelbtes wegen heimlichen<lb/> Verſtaͤndniſſes leicht zu erobern/ und deſſen<lb/> Crone zu freyer Willkuͤhr J. M. zu uͤberliefern.<lb/> Solches waren nun dem Koͤnige hefftige Sta-<lb/> cheln des Ehrgeitzes geweſen/ daß er hieruͤber gantz<lb/> vergnuͤgt den Chaumigrem umarmet/ und mit<lb/> dieſen verpflichteten Worten den Zweck ſeines<lb/> Verlangens beruͤhret hat. Allerwerthſter Chau-<lb/> migrem/ einige Grund-Seule dieſes Reichs/ nim-<lb/> mermehr werden die guͤtigen Goͤtter dieſes zulaſ-<lb/> ſen/ daß ich eines ſolchen Freundes durch den Tod<lb/> ſolte beraubet werden/ an welchem der Ruhm<lb/> meiner Crone hanget. Jch bitte euch um des Got-<lb/> tes der Ewigkeit willen/ entdecket mir euern Ge-<lb/> muͤths-Kummer/ damit ſelbter geheilet/ und der<lb/> Leib erhalten werde. Jch ſchwere euch bey dem<lb/> Gott der tauſend Goͤtter/ die Helffte meines<lb/> Reichs ſoll zu eurer Artzney angewendet werden.<lb/> Laſſet euch derowegen rathen und helffen/ werdet<lb/> geſund/ vollfuͤhret euer tapfferes Vorhaben/ und<lb/> verſichert euch/ daß ich mich alsdenn um ein Cro-<lb/> nen-wuͤrdiges Gemahl vor euch bewerben will.<lb/> Hierdurch wurde Chaumigrem dermaſſen geruͤh-<lb/> ret/ daß er gantz auſſer ſich ſelbſt war/ und durch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">viele</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0109]
Erſtes Buch.
zeuget/ wie er viel geruhiger ſterben wolte/ wenn
er nur dem Koͤnige noch einige angenehme Dien-
ſte erweiſen/ und ſeinen Vorſatz bewerckſtel-
ligen koͤnte/ indem er ſich feſte vorgeſetzet/ einige
tauſend Mann bey J. M. außzubitten/ und bey
ietziger Verwirrung in Pegu in das Reich
Andeſa einzufallen/ ſelbtes wegen heimlichen
Verſtaͤndniſſes leicht zu erobern/ und deſſen
Crone zu freyer Willkuͤhr J. M. zu uͤberliefern.
Solches waren nun dem Koͤnige hefftige Sta-
cheln des Ehrgeitzes geweſen/ daß er hieruͤber gantz
vergnuͤgt den Chaumigrem umarmet/ und mit
dieſen verpflichteten Worten den Zweck ſeines
Verlangens beruͤhret hat. Allerwerthſter Chau-
migrem/ einige Grund-Seule dieſes Reichs/ nim-
mermehr werden die guͤtigen Goͤtter dieſes zulaſ-
ſen/ daß ich eines ſolchen Freundes durch den Tod
ſolte beraubet werden/ an welchem der Ruhm
meiner Crone hanget. Jch bitte euch um des Got-
tes der Ewigkeit willen/ entdecket mir euern Ge-
muͤths-Kummer/ damit ſelbter geheilet/ und der
Leib erhalten werde. Jch ſchwere euch bey dem
Gott der tauſend Goͤtter/ die Helffte meines
Reichs ſoll zu eurer Artzney angewendet werden.
Laſſet euch derowegen rathen und helffen/ werdet
geſund/ vollfuͤhret euer tapfferes Vorhaben/ und
verſichert euch/ daß ich mich alsdenn um ein Cro-
nen-wuͤrdiges Gemahl vor euch bewerben will.
Hierdurch wurde Chaumigrem dermaſſen geruͤh-
ret/ daß er gantz auſſer ſich ſelbſt war/ und durch
viele
F 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |