Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.An den Leser. eigentlichen End-Zweck der Romanen/ die deut-sche Sprache zu erheben/ nicht so genau beobach- tet habe: weil ich mich viel zu wenig erachtet/ unserer werthen Mutter-Sprache den wenig- sten Zierrath durch mich zu ertheilen: Zu dem auch der Jnhalt sich mehr einer Historischen Beschreibung/ als Helden-Gedichte gleichet: Dahero ich durch vergebene Bemühung die Ar- muth meiner Zunge nicht verrathen/ sondern mich durchgehends einer leichten und gewöhn- lichen Redens-Art bedienen wollen. Solte aber dem Geehrten Leser die Vollkommenheit deutscher Sprache zu sehen belieben/ so wird ehe- stens der unvergleichliche Arminius nebst seiner Durchlauchtigsten Thusnelda, des weitbe- rühmten und vortrefflichen Daniel Ca- spar von Lohensteins/ sein Verlangen sattsam stillen. En fin; Jch bitte nochmahls/ diese Schrifft ben/
An den Leſer. eigentlichen End-Zweck der Romanen/ die deut-ſche Sprache zu erheben/ nicht ſo genau beobach- tet habe: weil ich mich viel zu wenig erachtet/ unſerer werthen Mutter-Sprache den wenig- ſten Zierrath durch mich zu ertheilen: Zu dem auch der Jnhalt ſich mehr einer Hiſtoriſchen Beſchreibung/ als Helden-Gedichte gleichet: Dahero ich durch vergebene Bemuͤhung die Ar- muth meiner Zunge nicht verrathen/ ſondern mich durchgehends einer leichten und gewoͤhn- lichen Redens-Art bedienen wollen. Solte aber dem Geehrten Leſer die Vollkommenheit deutſcher Sprache zu ſehen belieben/ ſo wird ehe- ſtens der unvergleichliche Arminius nebſt ſeiner Durchlauchtigſten Thusnelda, des weitbe- ruͤhmten und vortrefflichen Daniel Ca- ſpar von Lohenſteins/ ſein Verlangen ſattſam ſtillen. En fin; Jch bitte nochmahls/ dieſe Schrifft ben/
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An den Leſer.
eigentlichen End-Zweck der Romanen/ die deut-
ſche Sprache zu erheben/ nicht ſo genau beobach-
tet habe: weil ich mich viel zu wenig erachtet/
unſerer werthen Mutter-Sprache den wenig-
ſten Zierrath durch mich zu ertheilen: Zu dem
auch der Jnhalt ſich mehr einer Hiſtoriſchen
Beſchreibung/ als Helden-Gedichte gleichet:
Dahero ich durch vergebene Bemuͤhung die Ar-
muth meiner Zunge nicht verrathen/ ſondern
mich durchgehends einer leichten und gewoͤhn-
lichen Redens-Art bedienen wollen. Solte
aber dem Geehrten Leſer die Vollkommenheit
deutſcher Sprache zu ſehen belieben/ ſo wird ehe-
ſtens der unvergleichliche Arminius nebſt ſeiner
Durchlauchtigſten Thusnelda, des weitbe-
ruͤhmten und vortrefflichen Daniel Ca-
ſpar von Lohenſteins/ ſein Verlangen ſattſam
ſtillen.
En fin; Jch bitte nochmahls/ dieſe Schrifft
nicht nach Wuͤrden/ ſondern nach dem wohlge-
meynten Abſehen de meliori zu judiciren/ und
mir durch geneigtes Auffnehmen meiner Bani-
ſen fernere Gelegenheit geben: daß ich kuͤnfftig
meine Danckbarkeit hiervoꝛ/ noch durch zwey un-
terſchiedene Bemuͤhungen deꝛ ſtrebenden Fedeꝛ/
welche durch ihre Benahmungen: Helden-
Liebe der Schrifft/ und Diarium Hiſtorico-
Poëticum, den Jnhalt ſollen zu verſtehen ge-
ben/
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