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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
führete/ was vor Danck man ihm schuldig wäre:
Nach kurtzer Antwort aber meines Printzens/
erhub sich der Käyser von dem Thron/ nahm den
Printzen bey der Hand/ und führte ihn in ein ge-
heimes Zimmer/ welchen niemand/ als Printz
Xemin/ folgen durffte. Hier hatte ihn nun der
Käyser/ wie mir der Printz hernach alles ausführ-
lich erzehlte/ abermahls mit beweglichen Worten
angeredet: Mein werthster Pantoja/ ich
weiß es nicht allein/ sondern habe es auch sattsam
erfahren/ wie verbindlich ihr euch gemacht habet:
ja ich weiß es mehr als wohl/ daß die Danckbar-
keit der Tugend beste Zierde sey/ und wo diese den
Scepter führet/ da könne nichts als Seegen und
Wolfarth blühen. Daß nun diese Tugend den
Ruhm eines gekrönten Hauptes um ein grosses
vermehre/ solches will ich allerdings an euch erfül-
let wissen. Nach welcher Rede er an eine Thü-
re geklopffet hatte/ aus welcher so fort eine schöne
Princeßin/ von unterschiedenen Frauenzimmer
begleitet/ gekommen war/ welche der Käyser bey
der Hand genommen/ und dem Printzen mit die-
sen Worten zugeführet hatte: Hier nehmet tapf-
ferer Fürst/ dieses Kleinod unsers Hofes/ von mei-
ner Hand/ als ein hohes Zeugniß wahrer Danck-
barkeit: und wie das Königreich Cambaya/ Tan-
nasserey um ein grosses übertrifft/ so nehmet es
mit dieser Princeßin zu einem Heyrath-Gut an.
Jedoch daß ihr unserm Reiche einverleibet und
getreu verbleiben möget. Der Himmel segne euch/

und

Erſtes Buch.
fuͤhrete/ was vor Danck man ihm ſchuldig waͤre:
Nach kurtzer Antwort aber meines Printzens/
erhub ſich der Kaͤyſer von dem Thron/ nahm den
Printzen bey der Hand/ und fuͤhrte ihn in ein ge-
heimes Zimmer/ welchen niemand/ als Printz
Xemin/ folgen durffte. Hier hatte ihn nun der
Kaͤyſer/ wie mir der Printz hernach alles ausfuͤhr-
lich erzehlte/ abermahls mit beweglichen Worten
angeredet: Mein werthſter Pantoja/ ich
weiß es nicht allein/ ſondern habe es auch ſattſam
erfahren/ wie verbindlich ihr euch gemacht habet:
ja ich weiß es mehr als wohl/ daß die Danckbar-
keit der Tugend beſte Zierde ſey/ und wo dieſe den
Scepter fuͤhret/ da koͤnne nichts als Seegen und
Wolfarth bluͤhen. Daß nun dieſe Tugend den
Ruhm eines gekroͤnten Hauptes um ein groſſes
vermehre/ ſolches will ich allerdings an euch erfuͤl-
let wiſſen. Nach welcher Rede er an eine Thuͤ-
re geklopffet hatte/ aus welcher ſo fort eine ſchoͤne
Princeßin/ von unterſchiedenen Frauenzimmer
begleitet/ gekommen war/ welche der Kaͤyſer bey
der Hand genommen/ und dem Printzen mit die-
ſen Worten zugefuͤhret hatte: Hier nehmet tapf-
ferer Fuͤrſt/ dieſes Kleinod unſers Hofes/ von mei-
ner Hand/ als ein hohes Zeugniß wahrer Danck-
barkeit: und wie das Koͤnigreich Cambaya/ Tan-
naſſerey um ein groſſes uͤbertrifft/ ſo nehmet es
mit dieſer Princeßin zu einem Heyrath-Gut an.
Jedoch daß ihr unſerm Reiche einverleibet und
getreu verbleiben moͤget. Der Him̃el ſegne euch/

und
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[171/0191] Erſtes Buch. fuͤhrete/ was vor Danck man ihm ſchuldig waͤre: Nach kurtzer Antwort aber meines Printzens/ erhub ſich der Kaͤyſer von dem Thron/ nahm den Printzen bey der Hand/ und fuͤhrte ihn in ein ge- heimes Zimmer/ welchen niemand/ als Printz Xemin/ folgen durffte. Hier hatte ihn nun der Kaͤyſer/ wie mir der Printz hernach alles ausfuͤhr- lich erzehlte/ abermahls mit beweglichen Worten angeredet: Mein werthſter Pantoja/ ich weiß es nicht allein/ ſondern habe es auch ſattſam erfahren/ wie verbindlich ihr euch gemacht habet: ja ich weiß es mehr als wohl/ daß die Danckbar- keit der Tugend beſte Zierde ſey/ und wo dieſe den Scepter fuͤhret/ da koͤnne nichts als Seegen und Wolfarth bluͤhen. Daß nun dieſe Tugend den Ruhm eines gekroͤnten Hauptes um ein groſſes vermehre/ ſolches will ich allerdings an euch erfuͤl- let wiſſen. Nach welcher Rede er an eine Thuͤ- re geklopffet hatte/ aus welcher ſo fort eine ſchoͤne Princeßin/ von unterſchiedenen Frauenzimmer begleitet/ gekommen war/ welche der Kaͤyſer bey der Hand genommen/ und dem Printzen mit die- ſen Worten zugefuͤhret hatte: Hier nehmet tapf- ferer Fuͤrſt/ dieſes Kleinod unſers Hofes/ von mei- ner Hand/ als ein hohes Zeugniß wahrer Danck- barkeit: und wie das Koͤnigreich Cambaya/ Tan- naſſerey um ein groſſes uͤbertrifft/ ſo nehmet es mit dieſer Princeßin zu einem Heyrath-Gut an. Jedoch daß ihr unſerm Reiche einverleibet und getreu verbleiben moͤget. Der Him̃el ſegne euch/ und

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/191>, abgerufen am 17.06.2024.