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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Götter/ daß sie an einander fuhren/ und sich der-
massen verwirreten/ daß wir Zeit genung hatten/
seitaus zu fahren/ und einen weiten Vorsprung
zu nehmen/ welcher uns denn dermassen zu statten
kam/ daß der Hinterstelligen Bemühung nur ver-
gebens war/ und wir gantz glücklich unter der
Princeßin Banisen Fenster zu erst ankamen/ wel-
che mein Printz mit einer tieffen Neigung beehr-
te. Der nechste hinter uns war Printz Xemin/
nach diesem aber Printz Zarang/ welcher vor Ver-
druß gantz blind zu seyn schiene/ und mit solcher
Gewalt an die vorgesetzten Ziel-Pfäle anlieff/ daß
er rücklings ins Wasser fiel/ und mit Mühe mu-
ste errettet werden: Welches denn die Princes-
sin von Savady dermassen erschreckte/ daß wir ei-
nen lauten Schrey von ihr hören kunten. Als
nun alle Schiffe angelanget/ stiegen die Printzen
ans Land/ die übrigen Schiffe aber wiederholten
ihr rennen noch zu unterschiedenen malen. Die
Printzen legten sich allerseits an/ und verfügten
sich nach dem Käyser/ um die ausgestellten Preis-
se zu empfangen/ iedoch mit ungleicher Vergnü-
gung: Denn als mein Printz mit einem gülde-
nen/ Printz Xemin aber mit einem silbernen
Krantze von der schönen Hand der Princeßin
Banisen gekrönet ward/ erhielte Zarang nur von
der Hand der Savaderin einen gläsernen Blu-
men-Topf mit Blumen gefüllet/ welchen er zwar
annahm/ iedoch denselben/ gleich ob es aus Ver-
sehen geschehen/ unachtsam auf die Erden fallen

ließ

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Goͤtter/ daß ſie an einander fuhren/ und ſich der-
maſſen verwirreten/ daß wir Zeit genung hatten/
ſeitaus zu fahren/ und einen weiten Vorſprung
zu nehmen/ welcher uns denn dermaſſen zu ſtatten
kam/ daß der Hinterſtelligen Bemuͤhung nur ver-
gebens war/ und wir gantz gluͤcklich unter der
Princeßin Baniſen Fenſter zu erſt ankamen/ wel-
che mein Printz mit einer tieffen Neigung beehr-
te. Der nechſte hinter uns war Printz Xemin/
nach dieſem aber Printz Zarang/ welcher vor Ver-
druß gantz blind zu ſeyn ſchiene/ und mit ſolcher
Gewalt an die vorgeſetzten Ziel-Pfaͤle anlieff/ daß
er ruͤcklings ins Waſſer fiel/ und mit Muͤhe mu-
ſte errettet werden: Welches denn die Princeſ-
ſin von Savady dermaſſen erſchreckte/ daß wir ei-
nen lauten Schrey von ihr hoͤren kunten. Als
nun alle Schiffe angelanget/ ſtiegen die Printzen
ans Land/ die uͤbrigen Schiffe aber wiederholten
ihr rennen noch zu unterſchiedenen malen. Die
Printzen legten ſich allerſeits an/ und verfuͤgten
ſich nach dem Kaͤyſer/ um die ausgeſtellten Preiſ-
ſe zu empfangen/ iedoch mit ungleicher Vergnuͤ-
gung: Denn als mein Printz mit einem guͤlde-
nen/ Printz Xemin aber mit einem ſilbernen
Krantze von der ſchoͤnen Hand der Princeßin
Baniſen gekroͤnet ward/ erhielte Zarang nur von
der Hand der Savaderin einen glaͤſernen Blu-
men-Topf mit Blumen gefuͤllet/ welchen er zwar
annahm/ iedoch denſelben/ gleich ob es aus Ver-
ſehen geſchehen/ unachtſam auf die Erden fallen

ließ
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[222/0242] Der Aſiatiſchen Baniſe. Goͤtter/ daß ſie an einander fuhren/ und ſich der- maſſen verwirreten/ daß wir Zeit genung hatten/ ſeitaus zu fahren/ und einen weiten Vorſprung zu nehmen/ welcher uns denn dermaſſen zu ſtatten kam/ daß der Hinterſtelligen Bemuͤhung nur ver- gebens war/ und wir gantz gluͤcklich unter der Princeßin Baniſen Fenſter zu erſt ankamen/ wel- che mein Printz mit einer tieffen Neigung beehr- te. Der nechſte hinter uns war Printz Xemin/ nach dieſem aber Printz Zarang/ welcher vor Ver- druß gantz blind zu ſeyn ſchiene/ und mit ſolcher Gewalt an die vorgeſetzten Ziel-Pfaͤle anlieff/ daß er ruͤcklings ins Waſſer fiel/ und mit Muͤhe mu- ſte errettet werden: Welches denn die Princeſ- ſin von Savady dermaſſen erſchreckte/ daß wir ei- nen lauten Schrey von ihr hoͤren kunten. Als nun alle Schiffe angelanget/ ſtiegen die Printzen ans Land/ die uͤbrigen Schiffe aber wiederholten ihr rennen noch zu unterſchiedenen malen. Die Printzen legten ſich allerſeits an/ und verfuͤgten ſich nach dem Kaͤyſer/ um die ausgeſtellten Preiſ- ſe zu empfangen/ iedoch mit ungleicher Vergnuͤ- gung: Denn als mein Printz mit einem guͤlde- nen/ Printz Xemin aber mit einem ſilbernen Krantze von der ſchoͤnen Hand der Princeßin Baniſen gekroͤnet ward/ erhielte Zarang nur von der Hand der Savaderin einen glaͤſernen Blu- men-Topf mit Blumen gefuͤllet/ welchen er zwar annahm/ iedoch denſelben/ gleich ob es aus Ver- ſehen geſchehen/ unachtſam auf die Erden fallen ließ

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/242>, abgerufen am 21.11.2024.