Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. cher einen andern aus dem Königreich Martaba-ne/ und zugleich diese erschreckliche und betrübte Zeitung mit brachte/ daß Chaumigrem/ König von Brama/ unverwarnter Sache selbtes Reich mit einer gewaltigen Armee überzogen/ die Haupt- Stadt Martabane durch Verrätherey erobert/ und den Königl. Stamm erbärmlich umgebracht hätte. Weil nun der erwürgete König/ Cham- bainha/ ein Eydam des Käysers war/ indem er sich die ältiste Princeßin von Pegu vor sieben Jahren vermählen lassen: als wurde der gantze Hof hierüber ungemein bestürtzt. Die Music schwieg im Augenblick stille/ alle Täntzer wurden abgeschaffet/ und einieder ließ sein hertzliches Bey- leid aus den Augen blicken. Ausser dem Käyser sahe man eine ungemeine Großmütigkeit an/ wel- cher auch den Uberbringer dieser unglücklichen Post vor sich kommen/ und sich den Verlauff des kurtzen/ doch jämmerlichen Krieges vor unsern Ohren erzehlen ließ. Eur. Maj. hub er an/ gehorsamste Folge zu sam
Der Aſiatiſchen Baniſe. cher einen andern aus dem Koͤnigreich Martaba-ne/ und zugleich dieſe erſchreckliche und betruͤbte Zeitung mit brachte/ daß Chaumigrem/ Koͤnig von Brama/ unverwarnter Sache ſelbtes Reich mit einer gewaltigen Armee uͤbeꝛzogen/ die Haupt- Stadt Martabane durch Verraͤtherey erobert/ und den Koͤnigl. Stamm erbaͤrmlich umgebracht haͤtte. Weil nun der erwuͤrgete Koͤnig/ Cham- bainha/ ein Eydam des Kaͤyſers war/ indem er ſich die aͤltiſte Princeßin von Pegu vor ſieben Jahren vermaͤhlen laſſen: als wurde der gantze Hof hieruͤber ungemein beſtuͤrtzt. Die Muſic ſchwieg im Augenblick ſtille/ alle Taͤntzer wurden abgeſchaffet/ und einieder ließ ſein hertzliches Bey- leid aus den Augen blicken. Auſſer dem Kaͤyſer ſahe man eine ungemeine Großmuͤtigkeit an/ wel- cher auch den Uberbringer dieſer ungluͤcklichen Poſt vor ſich kommen/ und ſich den Verlauff des kurtzen/ doch jaͤmmerlichen Krieges vor unſern Ohren erzehlen ließ. Eur. Maj. hub er an/ gehorſamſte Folge zu ſam
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
cher einen andern aus dem Koͤnigreich Martaba-
ne/ und zugleich dieſe erſchreckliche und betruͤbte
Zeitung mit brachte/ daß Chaumigrem/ Koͤnig
von Brama/ unverwarnter Sache ſelbtes Reich
mit einer gewaltigen Armee uͤbeꝛzogen/ die Haupt-
Stadt Martabane durch Verraͤtherey erobert/
und den Koͤnigl. Stamm erbaͤrmlich umgebracht
haͤtte. Weil nun der erwuͤrgete Koͤnig/ Cham-
bainha/ ein Eydam des Kaͤyſers war/ indem er
ſich die aͤltiſte Princeßin von Pegu vor ſieben
Jahren vermaͤhlen laſſen: als wurde der gantze
Hof hieruͤber ungemein beſtuͤrtzt. Die Muſic
ſchwieg im Augenblick ſtille/ alle Taͤntzer wurden
abgeſchaffet/ und einieder ließ ſein hertzliches Bey-
leid aus den Augen blicken. Auſſer dem Kaͤyſer
ſahe man eine ungemeine Großmuͤtigkeit an/ wel-
cher auch den Uberbringer dieſer ungluͤcklichen
Poſt vor ſich kommen/ und ſich den Verlauff des
kurtzen/ doch jaͤmmerlichen Krieges vor unſern
Ohren erzehlen ließ.
Eur. Maj. hub er an/ gehorſamſte Folge zu
leiſten/ ſo berichte in Unterthaͤnigkeit/ daß ich ein
geborner Marabaner und treuer Unterthaner
meines liebgeweſenen Koͤnigs bin/ welcher mich
auch ſeine Koͤnigl. Gnade ſattſam empfinden laſ-
ſen/ indem er mich gewuͤrdiget/ einen Hauffen von
drey tauſend Mann zu Roß zu commandiren;
Dahero ich denn ſo ungluͤcklich geweſen/ daß ich
alles mit meinen Augen anſehen muͤſſen/ woruͤ-
ber mein Hertze noch blutet. E. M. wird es ſatt-
ſam
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