Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. ausgenommen hätte. Denn als er den Sebelnicht so geschwinde/ wie es die Noth erfoderte/ aus dem Leibe des Eingelauffenen ziehen konte/ ver- suchte der Dritte durch einen grausamen Hieb/ den Tod seiner Cameraden zu rächen/ und holte demnach aus allen Kräfften aus/ dem Printzen den Kopff zu spalten: Welches ihm auch richtig gelungen wäre/ wenn nicht ein treuer/ und über- hangender Ast den Streich aufgefangen hätte. Denn als der Mörder vor Raserey den Ast nicht bemerckte/ hieb er so grimmig hinein/ daß er nicht allein den Sebel muste stecken lassen: sondern auch/ als Balacin hiedurch seinen Sebel wieder zu gewinnen/ Zeit bekam/ von selbten einen schwe- ren Streich in die Achsel empfing/ daß er so fort/ wo er nicht den andern beyden gleich werden wol- te/ das Reiß aus spielen muste: Wiewohl er leicht würde einzuholen gewefen seyn/ wann nicht Bala- cin so wohl gegen der fernen Reise/ als auch ziem- lichen Verwundung dermassen ermüdet/ daß er vor Ohnmacht in das Graß nieder sanck/ und sich in ziemlicher Weile nicht zu entsinnen wuste/ in was vor elenden Zustande und gefährlichem Or- te er wäre. Als nun der verwundete Printz fast bey einer nur A 3
Erſtes Buch. ausgenommen haͤtte. Denn als er den Sebelnicht ſo geſchwinde/ wie es die Noth erfoderte/ aus dem Leibe des Eingelauffenen ziehen konte/ ver- ſuchte der Dritte durch einen grauſamen Hieb/ den Tod ſeiner Cameraden zu raͤchen/ und holte demnach aus allen Kraͤfften aus/ dem Printzen den Kopff zu ſpalten: Welches ihm auch richtig gelungen waͤre/ wenn nicht ein treuer/ und uͤber- hangender Aſt den Streich aufgefangen haͤtte. Denn als der Moͤrder vor Raſerey den Aſt nicht bemerckte/ hieb er ſo grimmig hinein/ daß er nicht allein den Sebel muſte ſtecken laſſen: ſondern auch/ als Balacin hiedurch ſeinen Sebel wieder zu gewinnen/ Zeit bekam/ von ſelbten einen ſchwe- ren Streich in die Achſel empfing/ daß er ſo fort/ wo er nicht den andern beyden gleich werden wol- te/ das Reiß aus ſpielen muſte: Wiewohl er leicht wuͤrde einzuholen gewefen ſeyn/ wann nicht Bala- cin ſo wohl gegen der fernen Reiſe/ als auch ziem- lichen Verwundung dermaſſen ermuͤdet/ daß er vor Ohnmacht in das Graß nieder ſanck/ und ſich in ziemlicher Weile nicht zu entſinnen wuſte/ in was vor elenden Zuſtande und gefaͤhrlichem Or- te er waͤre. Als nun der verwundete Printz faſt bey einer nur A 3
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Erſtes Buch.
ausgenommen haͤtte. Denn als er den Sebel
nicht ſo geſchwinde/ wie es die Noth erfoderte/ aus
dem Leibe des Eingelauffenen ziehen konte/ ver-
ſuchte der Dritte durch einen grauſamen Hieb/
den Tod ſeiner Cameraden zu raͤchen/ und holte
demnach aus allen Kraͤfften aus/ dem Printzen
den Kopff zu ſpalten: Welches ihm auch richtig
gelungen waͤre/ wenn nicht ein treuer/ und uͤber-
hangender Aſt den Streich aufgefangen haͤtte.
Denn als der Moͤrder vor Raſerey den Aſt nicht
bemerckte/ hieb er ſo grimmig hinein/ daß er nicht
allein den Sebel muſte ſtecken laſſen: ſondern
auch/ als Balacin hiedurch ſeinen Sebel wieder
zu gewinnen/ Zeit bekam/ von ſelbten einen ſchwe-
ren Streich in die Achſel empfing/ daß er ſo fort/
wo er nicht den andern beyden gleich werden wol-
te/ das Reiß aus ſpielen muſte: Wiewohl er leicht
wuͤrde einzuholen gewefen ſeyn/ wann nicht Bala-
cin ſo wohl gegen der fernen Reiſe/ als auch ziem-
lichen Verwundung dermaſſen ermuͤdet/ daß er
vor Ohnmacht in das Graß nieder ſanck/ und ſich
in ziemlicher Weile nicht zu entſinnen wuſte/ in
was vor elenden Zuſtande und gefaͤhrlichem Or-
te er waͤre.
Als nun der verwundete Printz faſt bey einer
Stunde gantz entkraͤfftet gelegen hatte/ erholte er
ſich endlich in etwas wiederum/ und bemerckte
von fernen einige redende Stimmen. Dahero
er ſich nicht unbillich eines fernern Uberfalls be-
ſorgte/ und deßwegen einen ſichern Ort/ allwo er
nur
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