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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
sonderlich anfochte: und mit einem Worte/ Eh-
re und Liebe einen hefftigen Wett-Streit in ihm
verursachten/ so ließ er doch endlich der Ehre die
Oberhand/ in Betrachtung/ daß solche seine Ge-
wogenheit gegen die Princeßin desto mehr bekräf-
tigen/ und seiner Liebe einen grossen Vortheil ver-
schaffen könte. Jnmittelst gebrauchte er diese
wenige Zeit dermassen/ daß ich/ ausser gegen die
Nacht-Zeit/ indem daß ich mit Einpacken und
möglichster Zubereitung zu bevorstehender Reise
beschäfftiget war/ meinen Printzen nie zu sehen
bekam; Dannenhero ich auch von diesen ver-
liebten Zusammenkünfften keine Nachricht er-
theilen kan: Genung/ wenn ich sage/ daß dieses
hohe Paar mit so reiner und brünstiger Liebe be-
geistert gewesen/ als es dero beyderseitige Tugend
und Schönheit immermehr erfodern können.
Nunmehro aber brach das betrübte Liecht an/ da
sich die Hertzen trennen/ und ein trauriger Ab-
schied die Gemüther empfindlichst rühren solte.
Es waren auff Käyserlichen Befehl dreyhundert
tapffere Reuter nebst gnugsamen Pferden und
Reise-Kasten uns zugeordnet/ welche eines Theils
bereits vor der Pforte uns auffwarteten. Dan-
nenhero mein Printz mit schwerem Hertzen das
Lager verließ/ sich ankleidete/ und so fort nach Ho-
fe verfügte/ woselbst er zuförderst von dem Käyser
gebührenden Abschied genommen/ welchem ich
gleichfalls nicht beygewohnet/ und dahero von
meines Printzen geheimen Verrichtungen nichts

sa-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
ſonderlich anfochte: und mit einem Worte/ Eh-
re und Liebe einen hefftigen Wett-Streit in ihm
verurſachten/ ſo ließ er doch endlich der Ehre die
Oberhand/ in Betrachtung/ daß ſolche ſeine Ge-
wogenheit gegen die Princeßin deſto mehr bekraͤf-
tigen/ und ſeiner Liebe einen groſſen Vortheil ver-
ſchaffen koͤnte. Jnmittelſt gebrauchte er dieſe
wenige Zeit dermaſſen/ daß ich/ auſſer gegen die
Nacht-Zeit/ indem daß ich mit Einpacken und
moͤglichſter Zubereitung zu bevorſtehender Reiſe
beſchaͤfftiget war/ meinen Printzen nie zu ſehen
bekam; Dannenhero ich auch von dieſen ver-
liebten Zuſammenkuͤnfften keine Nachricht er-
theilen kan: Genung/ wenn ich ſage/ daß dieſes
hohe Paar mit ſo reiner und bruͤnſtiger Liebe be-
geiſtert geweſen/ als es dero beyderſeitige Tugend
und Schoͤnheit immermehr erfodern koͤnnen.
Nunmehro aber brach das betruͤbte Liecht an/ da
ſich die Hertzen trennen/ und ein trauriger Ab-
ſchied die Gemuͤther empfindlichſt ruͤhren ſolte.
Es waren auff Kaͤyſerlichen Befehl dreyhundert
tapffere Reuter nebſt gnugſamen Pferden und
Reiſe-Kaſten uns zugeordnet/ welche eines Theils
bereits vor der Pforte uns auffwarteten. Dan-
nenhero mein Printz mit ſchwerem Hertzen das
Lager verließ/ ſich ankleidete/ und ſo fort nach Ho-
fe verfuͤgte/ woſelbſt er zufoͤrderſt von dem Kaͤyſer
gebuͤhrenden Abſchied genommen/ welchem ich
gleichfalls nicht beygewohnet/ und dahero von
meines Printzen geheimen Verrichtungen nichts

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[276/0296] Der Aſiatiſchen Baniſe. ſonderlich anfochte: und mit einem Worte/ Eh- re und Liebe einen hefftigen Wett-Streit in ihm verurſachten/ ſo ließ er doch endlich der Ehre die Oberhand/ in Betrachtung/ daß ſolche ſeine Ge- wogenheit gegen die Princeßin deſto mehr bekraͤf- tigen/ und ſeiner Liebe einen groſſen Vortheil ver- ſchaffen koͤnte. Jnmittelſt gebrauchte er dieſe wenige Zeit dermaſſen/ daß ich/ auſſer gegen die Nacht-Zeit/ indem daß ich mit Einpacken und moͤglichſter Zubereitung zu bevorſtehender Reiſe beſchaͤfftiget war/ meinen Printzen nie zu ſehen bekam; Dannenhero ich auch von dieſen ver- liebten Zuſammenkuͤnfften keine Nachricht er- theilen kan: Genung/ wenn ich ſage/ daß dieſes hohe Paar mit ſo reiner und bruͤnſtiger Liebe be- geiſtert geweſen/ als es dero beyderſeitige Tugend und Schoͤnheit immermehr erfodern koͤnnen. Nunmehro aber brach das betruͤbte Liecht an/ da ſich die Hertzen trennen/ und ein trauriger Ab- ſchied die Gemuͤther empfindlichſt ruͤhren ſolte. Es waren auff Kaͤyſerlichen Befehl dreyhundert tapffere Reuter nebſt gnugſamen Pferden und Reiſe-Kaſten uns zugeordnet/ welche eines Theils bereits vor der Pforte uns auffwarteten. Dan- nenhero mein Printz mit ſchwerem Hertzen das Lager verließ/ ſich ankleidete/ und ſo fort nach Ho- fe verfuͤgte/ woſelbſt er zufoͤrderſt von dem Kaͤyſer gebuͤhrenden Abſchied genommen/ welchem ich gleichfalls nicht beygewohnet/ und dahero von meines Printzen geheimen Verrichtungen nichts ſa-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/296>, abgerufen am 25.11.2024.