Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. er aber gantz kurtz und voller Gedancken beurlaube-te/ sich nebst uns allen zu Pferde begab/ und in vol- lem Galoup mit thränenden Augen Pegu verließ. Und dieses ist auch leider! das letzte mal gewesen/ daß sie mein Printz gesehen. Hier wendete sich der Printz um/ und hätte sich in sothaner schmertzli- chen Erinnerung fast verrathen/ indem er seinen Augen nicht mehr zu gebieten vermochte/ dannen- hero Scandor seine Erzehlung möglichst verkürtz- te/ und sie durch folgende Worte endigte: Nachdem wir nun nach einiger Zeit glücklich gen
Erſtes Buch. er aber gantz kuꝛtz uñ voller Gedancken beurlaube-te/ ſich nebſt uns allen zu Pferde begab/ und in vol- lem Galoup mit thraͤnenden Augen Pegu verließ. Und dieſes iſt auch leider! das letzte mal geweſen/ daß ſie mein Printz geſehen. Hier wendete ſich der Printz um/ und haͤtte ſich in ſothaner ſchmertzli- chen Erinnerung faſt verrathen/ indem er ſeinen Augen nicht mehr zu gebieten vermochte/ dannen- hero Scandor ſeine Erzehlung moͤglichſt verkuͤrtz- te/ und ſie durch folgende Worte endigte: Nachdem wir nun nach einiger Zeit gluͤcklich gen
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Erſtes Buch.
er aber gantz kuꝛtz uñ voller Gedancken beurlaube-
te/ ſich nebſt uns allen zu Pferde begab/ und in vol-
lem Galoup mit thraͤnenden Augen Pegu verließ.
Und dieſes iſt auch leider! das letzte mal geweſen/
daß ſie mein Printz geſehen. Hier wendete ſich der
Printz um/ und haͤtte ſich in ſothaner ſchmertzli-
chen Erinnerung faſt verrathen/ indem er ſeinen
Augen nicht mehr zu gebieten vermochte/ dannen-
hero Scandor ſeine Erzehlung moͤglichſt verkuͤrtz-
te/ und ſie durch folgende Worte endigte:
Nachdem wir nun nach einiger Zeit gluͤcklich
in Ava angelanget/ ſo bildete ſich mein Printz
nichts feſter ein/ denn er wuͤrde ein angenehmer
Gaſt ſeyn/ und durch gutes Vorbringen ſich Koͤ-
niglicher und Vaͤterlicher Gnade wiederum wuͤr-
dig machen. Wie denn auch in der gantzen Stadt
eine ungemeine Freude uͤber unſere Ankunfft ent-
ſtund. Allein was uns zum erſten ein uͤbles Zei-
chen gab/ war/ daß nicht allein niemand bey dem
Printzen eine Willkommens-Beſuchung able-
gen durfte/ ſondern auch ſo gar keine Veꝛordnung/
unſere mitgebrachte Geleits-Voͤlcker zu verpfle-
gen/ ertheilet wurde/ welche zwar von den Jn-
wohnern willig und gerne aufgenommen/ uñ von
ihnen reichlich verſorget worden. Nach zwey Ta-
gen/ als wir etwas ausgeruhet hatten/ ließ ſich
der Printz bey dem Herrn Vater endlich anmel-
den/ welcher auch den Ober-Reichs-Schencken
abfertigte/ und an ſtatt einer Vaͤterlichen Bewill-
kommung/ ihn mit einem harten Verweiß/ we-
gen
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