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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
drohete. Diesem nun zu Folge/ that ich was ich
kunte/ weil ich doch die Schickung des Himmels
vor Augen sahe/ und niemanden wuste/ dem ich sie
zum besten verschweigen solte/ iedoch habe ich mei-
nem Gewissen zwey unterirrdische und mehr als
Königl. Schätze vorbehalten/ welche ich dem
Printzen von Ava/ wo die Götter ihre Gnade hier-
zu verleihen wollen/ zugedacht habe. Nach die-
sem stellete mir der Tyrann freye Wahl/ ob ich
seine Gnade ferner bey Hofe suchen/ oder mich
auff mein Land-Schloß hieher begeben wolte:
welches letztere mir denn eine der frölichsten Zei-
tung zu vernehmen war/ und es so fort mit hohem
Dancke annahm. Wiewol ich nicht sonder Sor-
gen meinen Sohn zurücke lassen muste/ welchen
wie bewust/ hernach Chaumigrem zum Hofemei-
ster über das Frauenzimmer gesetzt hatte. Un-
ter dessen Hand auch die Princeßin von Savady
nebst vielen andern gethan worden. Auff den
allerunglückseligsten Xemindo aber wieder zu
kommen/ so ward selbiger ungefehr um zehn Uhr
aus dem Kercker herfür geholet/ wobey ich fol-
gende Ordnung bemerckte: Vor ihm her mar-
chirten durch die Gassen/ da man ihn durchbrin-
gen solte/ viertzig Reuter/ die in ihren Händen
Lantzen führeten/ um das Volck auff die Seite zu
schaffen. Hinter diesen kamen eben so viel mit
blossen Schwerdtern in der Hand/ welche über-
laut ausrufften/ das Volck/ welches nicht zu zeh-
len war/ solte Platz machen. Nach denen kamen

funff-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
drohete. Dieſem nun zu Folge/ that ich was ich
kunte/ weil ich doch die Schickung des Himmels
vor Augen ſahe/ und niemanden wuſte/ dem ich ſie
zum beſten verſchweigen ſolte/ iedoch habe ich mei-
nem Gewiſſen zwey unterirrdiſche und mehr als
Koͤnigl. Schaͤtze vorbehalten/ welche ich dem
Printzen von Ava/ wo die Goͤtter ihre Gnade hier-
zu verleihen wollen/ zugedacht habe. Nach die-
ſem ſtellete mir der Tyrann freye Wahl/ ob ich
ſeine Gnade ferner bey Hofe ſuchen/ oder mich
auff mein Land-Schloß hieher begeben wolte:
welches letztere mir denn eine der froͤlichſten Zei-
tung zu vernehmen war/ und es ſo fort mit hohem
Dancke annahm. Wiewol ich nicht ſonder Sor-
gen meinen Sohn zuruͤcke laſſen muſte/ welchen
wie bewuſt/ hernach Chaumigrem zum Hofemei-
ſter uͤber das Frauenzimmer geſetzt hatte. Un-
ter deſſen Hand auch die Princeßin von Savady
nebſt vielen andern gethan worden. Auff den
allerungluͤckſeligſten Xemindo aber wieder zu
kommen/ ſo ward ſelbiger ungefehr um zehn Uhr
aus dem Kercker herfuͤr geholet/ wobey ich fol-
gende Ordnung bemerckte: Vor ihm her mar-
chirten durch die Gaſſen/ da man ihn durchbrin-
gen ſolte/ viertzig Reuter/ die in ihren Haͤnden
Lantzen fuͤhreten/ um das Volck auff die Seite zu
ſchaffen. Hinter dieſen kamen eben ſo viel mit
bloſſen Schwerdtern in der Hand/ welche uͤber-
laut ausrufften/ das Volck/ welches nicht zu zeh-
len war/ ſolte Platz machen. Nach denen kamen

funff-
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[324/0344] Der Aſiatiſchen Baniſe. drohete. Dieſem nun zu Folge/ that ich was ich kunte/ weil ich doch die Schickung des Himmels vor Augen ſahe/ und niemanden wuſte/ dem ich ſie zum beſten verſchweigen ſolte/ iedoch habe ich mei- nem Gewiſſen zwey unterirrdiſche und mehr als Koͤnigl. Schaͤtze vorbehalten/ welche ich dem Printzen von Ava/ wo die Goͤtter ihre Gnade hier- zu verleihen wollen/ zugedacht habe. Nach die- ſem ſtellete mir der Tyrann freye Wahl/ ob ich ſeine Gnade ferner bey Hofe ſuchen/ oder mich auff mein Land-Schloß hieher begeben wolte: welches letztere mir denn eine der froͤlichſten Zei- tung zu vernehmen war/ und es ſo fort mit hohem Dancke annahm. Wiewol ich nicht ſonder Sor- gen meinen Sohn zuruͤcke laſſen muſte/ welchen wie bewuſt/ hernach Chaumigrem zum Hofemei- ſter uͤber das Frauenzimmer geſetzt hatte. Un- ter deſſen Hand auch die Princeßin von Savady nebſt vielen andern gethan worden. Auff den allerungluͤckſeligſten Xemindo aber wieder zu kommen/ ſo ward ſelbiger ungefehr um zehn Uhr aus dem Kercker herfuͤr geholet/ wobey ich fol- gende Ordnung bemerckte: Vor ihm her mar- chirten durch die Gaſſen/ da man ihn durchbrin- gen ſolte/ viertzig Reuter/ die in ihren Haͤnden Lantzen fuͤhreten/ um das Volck auff die Seite zu ſchaffen. Hinter dieſen kamen eben ſo viel mit bloſſen Schwerdtern in der Hand/ welche uͤber- laut ausrufften/ das Volck/ welches nicht zu zeh- len war/ ſolte Platz machen. Nach denen kamen funff-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/344>, abgerufen am 22.11.2024.