Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. ben/ und die Burg besetzen muste/ als kan ich selb-ten/ weil er nicht zugegen gewesen/ zugleich eine und die andere Nachricht von diesem Zuge er- theilen. Unsere Armee bestund in siebenmahl hundert tausend Mann und zwölfhundert Schif- fen/ mit welcher entsetzlichen Macht wir inner vierzehen Tagen vor der Stadt Prom anlange- ten/ und alsobald eine wirckliche Belagerung zu Wasser und Lande auffs grausamste angestellet/ das Schloß aber fünff gantzer Tage entsetzlich be- schossen ward. Des sechsten Tages sandte die Königin einen mehr als hundertjährigen Tale- grepos mit einem köstlichen Geschencke heraus/ dem sie auch volle Macht/ einen Frieden zu schlies- sen/ mitgegeben hatte. Dieser überreichte von seiner Königin dem Tyrannen ein demüthiges Schreiben/ folgenden Jnhalts: Grosser und mächtiger Herr/ welcher in dem Hause des Glückes mehr begünstiget wird/ als alle Könige des gantzen Erdbodens. Krafft von äusserster Stärcke/ Wachsthum des ge- saltzenen Meeres/ da hinein alle andere kleine Bäche fliessen. Schild/ voll von schönen Bild- Sprüchen/ Besitzer des allergrösten Staats/ in dessen Thron seine Füsse ruhn/ mit einer höchst-verwunderlichen Majestät. JCh armes Weib/ Nhay Nivolan/ Regen- man
Anderes Buch. ben/ und die Burg beſetzen muſte/ als kan ich ſelb-ten/ weil er nicht zugegen geweſen/ zugleich eine und die andere Nachricht von dieſem Zuge er- theilen. Unſere Armee beſtund in ſiebenmahl hundert tauſend Mann und zwoͤlfhundert Schif- fen/ mit welcher entſetzlichen Macht wir inner vierzehen Tagen vor der Stadt Prom anlange- ten/ und alſobald eine wirckliche Belagerung zu Waſſer und Lande auffs grauſamſte angeſtellet/ das Schloß aber fuͤnff gantzer Tage entſetzlich be- ſchoſſen ward. Des ſechſten Tages ſandte die Koͤnigin einen mehr als hundertjaͤhrigen Tale- grepos mit einem koͤſtlichen Geſchencke heraus/ dem ſie auch volle Macht/ einen Frieden zu ſchlieſ- ſen/ mitgegeben hatte. Dieſer uͤberreichte von ſeiner Koͤnigin dem Tyrannen ein demuͤthiges Schreiben/ folgenden Jnhalts: Groſſer und maͤchtiger Herr/ welcher in dem Hauſe des Gluͤckes mehr beguͤnſtiget wird/ als alle Koͤnige des gantzen Erdbodens. Krafft von aͤuſſerſter Staͤrcke/ Wachsthum des ge- ſaltzenen Meeres/ da hinein alle andere kleine Baͤche flieſſen. Schild/ voll von ſchoͤnen Bild- Spruͤchen/ Beſitzer des allergroͤſten Staats/ in deſſen Thron ſeine Fuͤſſe ruhn/ mit einer hoͤchſt-verwunderlichen Majeſtaͤt. JCh armes Weib/ Nhay Nivolan/ Regen- man
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Anderes Buch.
ben/ und die Burg beſetzen muſte/ als kan ich ſelb-
ten/ weil er nicht zugegen geweſen/ zugleich eine
und die andere Nachricht von dieſem Zuge er-
theilen. Unſere Armee beſtund in ſiebenmahl
hundert tauſend Mann und zwoͤlfhundert Schif-
fen/ mit welcher entſetzlichen Macht wir inner
vierzehen Tagen vor der Stadt Prom anlange-
ten/ und alſobald eine wirckliche Belagerung zu
Waſſer und Lande auffs grauſamſte angeſtellet/
das Schloß aber fuͤnff gantzer Tage entſetzlich be-
ſchoſſen ward. Des ſechſten Tages ſandte die
Koͤnigin einen mehr als hundertjaͤhrigen Tale-
grepos mit einem koͤſtlichen Geſchencke heraus/
dem ſie auch volle Macht/ einen Frieden zu ſchlieſ-
ſen/ mitgegeben hatte. Dieſer uͤberreichte von
ſeiner Koͤnigin dem Tyrannen ein demuͤthiges
Schreiben/ folgenden Jnhalts:
Groſſer und maͤchtiger Herr/ welcher in dem
Hauſe des Gluͤckes mehr beguͤnſtiget wird/
als alle Koͤnige des gantzen Erdbodens. Krafft
von aͤuſſerſter Staͤrcke/ Wachsthum des ge-
ſaltzenen Meeres/ da hinein alle andere kleine
Baͤche flieſſen. Schild/ voll von ſchoͤnen Bild-
Spruͤchen/ Beſitzer des allergroͤſten Staats/
in deſſen Thron ſeine Fuͤſſe ruhn/ mit einer
hoͤchſt-verwunderlichen Majeſtaͤt.
JCh armes Weib/ Nhay Nivolan/ Regen-
tin und Vormuͤnderin meines unmuͤndigen
Sohnes/ werffe mich vor euch mit thraͤnenden
Augen nieder/ und mit ſolcher Ehrerbietung/ die
man
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