Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. Schreiben überliefert/ so ich selber geschrieben/hat vollkommene Gewalt/ im Nahmen meines unmündigen Sohnes mit euch zu handeln/ und alles/ was billig seyn wird/ zu schliessen: auch so gar wegen des Tributs und Huldigung/ welchen ihr uns auffzulegen belieben werdet/ und das mit solcher Bedingung/ daß euch hingegen möge ge- fallen/ uns in dem Besitz unseres Hauses zu lassen/ damit wir in versicherter Warheit unsere Kinder aufferziehen/ und die Frucht von unserer Arbeit/ zur Nahrung und Unterhalt der armen Untertha- nen dieses elenden Fleckens/ welche euch dienen werden/ einsamlen/ und ich samt ihnen in demü- thigster Ehrerbietung/ in allen euch beliebenden Sachen uns gebrauchen lassen mögen. Nhay Nivolan. Diese bewegliche Zeilen laß der Tyranne zwar/ te/ Y
Anderes Buch. Schreiben uͤberliefert/ ſo ich ſelber geſchrieben/hat vollkommene Gewalt/ im Nahmen meines unmuͤndigen Sohnes mit euch zu handeln/ und alles/ was billig ſeyn wird/ zu ſchlieſſen: auch ſo gar wegen des Tributs und Huldigung/ welchen ihr uns auffzulegen belieben werdet/ und das mit ſolcher Bedingung/ daß euch hingegen moͤge ge- fallen/ uns in dem Beſitz unſeres Hauſes zu laſſen/ damit wir in verſicherter Warheit unſere Kinder aufferziehen/ und die Frucht von unſerer Arbeit/ zur Nahrung und Unterhalt der armen Untertha- nen dieſes elenden Fleckens/ welche euch dienen werden/ einſamlen/ und ich ſamt ihnen in demuͤ- thigſter Ehrerbietung/ in allen euch beliebenden Sachen uns gebrauchen laſſen moͤgen. Nhay Nivolan. Dieſe bewegliche Zeilen laß der Tyranne zwar/ te/ Y
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Anderes Buch.
Schreiben uͤberliefert/ ſo ich ſelber geſchrieben/
hat vollkommene Gewalt/ im Nahmen meines
unmuͤndigen Sohnes mit euch zu handeln/ und
alles/ was billig ſeyn wird/ zu ſchlieſſen: auch ſo
gar wegen des Tributs und Huldigung/ welchen
ihr uns auffzulegen belieben werdet/ und das mit
ſolcher Bedingung/ daß euch hingegen moͤge ge-
fallen/ uns in dem Beſitz unſeres Hauſes zu laſſen/
damit wir in verſicherter Warheit unſere Kinder
aufferziehen/ und die Frucht von unſerer Arbeit/ zur
Nahrung und Unterhalt der armen Untertha-
nen dieſes elenden Fleckens/ welche euch dienen
werden/ einſamlen/ und ich ſamt ihnen in demuͤ-
thigſter Ehrerbietung/ in allen euch beliebenden
Sachen uns gebrauchen laſſen moͤgen.
Nhay Nivolan.
Dieſe bewegliche Zeilen laß der Tyranne zwar/
nahm die Geſchencke an/ und bewilligte einen
Stillſtand/ biß alles geſchloſſen waͤre: Deſſen
ungeachtet aber ließ er doch rings umher alles ver-
wuͤſten/ und die Jnwohner niederhauen. Da-
her der alte Prieſter ſeine Falſchheit leicht mer-
cken kunte/ und deßwegen um Erlaubniß anhielte/
wieder in die Stadt zu kehren/ welches ihm/ nach-
dem er ſich 5. Tage im Lager auffgehalten/ ver-
goͤnnet ward/ mit der Anforderung an die Koͤni-
gin/ daß ſie ihm ihre Schaͤtze/ Unterthanen und
Koͤnigreich abtreten/ hingegen dieſer Verluſt
durch ein ander Mittel erſetzet werden ſolte. Wel-
ches aber der Koͤnigin nicht anſtaͤndig ſeyn moch-
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