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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
Wolstand und Frieden setzen. Jnmittelst eröff-
net uns doch freymüthig eure Meynung/ ob wir
das Schwerdt auff einige andere Art hätten füh-
ren können oder sollen? und ob uns nicht der Ti-
tul eines edlen nnd großmüthigen Uberwinders
mit Recht gebühre? Diese gefährliche Frage
zu beantworten/ solte nun Ponnedro auff sich neh-
men/ welcher sich aber mit diesen kurtzen Worten
loß zuwickeln vermeynte: Unüberwindlichster
Monarche! Geringe Sterne können nicht von
der Sonnen ein Urtheil fällen/ und denen Men-
schen ist es nicht erlaubt/ die Götter zu tadeln. Al-
lein er fand sich ziemlich betrogen/ indem ihm
Chaumigrem noch ferner mit diesen Worten zu-
setzte: Durch bessere Entdeckung eures Gemüths
geschiehet unserm Befehl ein Genügen. Ponne-
dro war Zeit seines Lebens nicht in grössern Aeng-
sten gewesen/ und weil er sich nicht hierauff un-
verfänglich zu antworten getraute/ so versuchte er
nochmal durch eine demüthige Entschuldigung/
sich zu entledigen/ indem er sagte: Die unterthä-
nigste Pflicht/ welche mir verbeut/ einige unzeitige
Meynungen beyzubringen/ wird meinen Unge-
horsam entschuldigen/ und meine schuldigste Ehr-
erbietung leget mir den Finger auff den Mund.
Aber auch dieses wurde nicht angenommen/ son-
dern vielmehr Chaumigrem zu diesen harten
Worten veranlasset: Jhr werdet durch euer fer-
neres Verweigern unser gnädiges Begehren in
einen zornigen Befehl verwandeln. Denn wir

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A a 3

Anderes Buch.
Wolſtand und Frieden ſetzen. Jnmittelſt eroͤff-
net uns doch freymuͤthig eure Meynung/ ob wir
das Schwerdt auff einige andere Art haͤtten fuͤh-
ren koͤnnen oder ſollen? und ob uns nicht der Ti-
tul eines edlen nnd großmuͤthigen Uberwinders
mit Recht gebuͤhre? Dieſe gefaͤhrliche Frage
zu beantworten/ ſolte nun Ponnedro auff ſich neh-
men/ welcher ſich aber mit dieſen kurtzen Worten
loß zuwickeln vermeynte: Unuͤberwindlichſter
Monarche! Geringe Sterne koͤnnen nicht von
der Sonnen ein Urtheil faͤllen/ und denen Men-
ſchen iſt es nicht erlaubt/ die Goͤtter zu tadeln. Al-
lein er fand ſich ziemlich betrogen/ indem ihm
Chaumigrem noch ferner mit dieſen Worten zu-
ſetzte: Durch beſſere Entdeckung eures Gemuͤths
geſchiehet unſerm Befehl ein Genuͤgen. Ponne-
dro war Zeit ſeines Lebens nicht in groͤſſeꝛn Aeng-
ſten geweſen/ und weil er ſich nicht hierauff un-
verfaͤnglich zu antworten getraute/ ſo verſuchte er
nochmal durch eine demuͤthige Entſchuldigung/
ſich zu entledigen/ indem er ſagte: Die unterthaͤ-
nigſte Pflicht/ welche mir verbeut/ einige unzeitige
Meynungen beyzubringen/ wird meinen Unge-
horſam entſchuldigen/ und meine ſchuldigſte Ehr-
erbietung leget mir den Finger auff den Mund.
Aber auch dieſes wurde nicht angenommen/ ſon-
dern vielmehr Chaumigrem zu dieſen harten
Worten veranlaſſet: Jhr werdet durch euer fer-
neres Verweigern unſer gnaͤdiges Begehren in
einen zornigen Befehl verwandeln. Denn wir

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A a 3
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[373/0393] Anderes Buch. Wolſtand und Frieden ſetzen. Jnmittelſt eroͤff- net uns doch freymuͤthig eure Meynung/ ob wir das Schwerdt auff einige andere Art haͤtten fuͤh- ren koͤnnen oder ſollen? und ob uns nicht der Ti- tul eines edlen nnd großmuͤthigen Uberwinders mit Recht gebuͤhre? Dieſe gefaͤhrliche Frage zu beantworten/ ſolte nun Ponnedro auff ſich neh- men/ welcher ſich aber mit dieſen kurtzen Worten loß zuwickeln vermeynte: Unuͤberwindlichſter Monarche! Geringe Sterne koͤnnen nicht von der Sonnen ein Urtheil faͤllen/ und denen Men- ſchen iſt es nicht erlaubt/ die Goͤtter zu tadeln. Al- lein er fand ſich ziemlich betrogen/ indem ihm Chaumigrem noch ferner mit dieſen Worten zu- ſetzte: Durch beſſere Entdeckung eures Gemuͤths geſchiehet unſerm Befehl ein Genuͤgen. Ponne- dro war Zeit ſeines Lebens nicht in groͤſſeꝛn Aeng- ſten geweſen/ und weil er ſich nicht hierauff un- verfaͤnglich zu antworten getraute/ ſo verſuchte er nochmal durch eine demuͤthige Entſchuldigung/ ſich zu entledigen/ indem er ſagte: Die unterthaͤ- nigſte Pflicht/ welche mir verbeut/ einige unzeitige Meynungen beyzubringen/ wird meinen Unge- horſam entſchuldigen/ und meine ſchuldigſte Ehr- erbietung leget mir den Finger auff den Mund. Aber auch dieſes wurde nicht angenommen/ ſon- dern vielmehr Chaumigrem zu dieſen harten Worten veranlaſſet: Jhr werdet durch euer fer- neres Verweigern unſer gnaͤdiges Begehren in einen zornigen Befehl verwandeln. Denn wir be- A a 3

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/393>, abgerufen am 23.11.2024.