Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Astatischen Banise.
ferner/ du verteuffelter Bösewicht/ auff was vor
eine Verrätherey der so boßhafftige Verzug mei-
nes Befehls sein schlimmes Absehen habe/ damit
du alsdenn noch die Ehre haben kanst/ von Käy-
serlicher Hand niedergesebelt zu werden. Als
sich nun Abaxar dermassen betreten/ und von dem
Rolim verrathen sahe/ hielte er ferneres Läugnen
nur vor unnöthig/ dannenhero er mit tapffermü-
thigen und ernsten Worten dieses Bekäntniß
vorbrachte: Meinen Tod werden die Götter an
dir verdammten Pfaffen rächen: Vor das un-
schuldige Blut der unvergleichlichen Princeßin
aber zu büssen/ scheinet auch die Hölle mit aller
ihrer Qvaal zu wenig vor dich zu seyn. So sol-
len demnach J. Maj. ein freymüthiges Bekänt-
niß von mir zu gewarten haben/ und wissen/ daß
ihre Lebens-Erhaltung mir die Betrachtung ih-
rer überirrdlschen Schönheit abgezwungen. Jh-
re blitzende Augen zerschmeltzeten die Schärffe
des Sebels/ und ihre ungemeine Anmuth raube-
ten mir alle Kräffte/ den Befehl zu vollziehen. De-
rowegen ich einer Sclavin von meinen Leuten
das Leben nehmen/ und sie statt der Princeßin auf
den Marckt werffen lassen: Sie aber habe ich
in meinem Hause unter dem Schutz der Götter
verborgen gehalten/ aus keinen andern Ursa-
chen/ als ihr schönes Leben zu erhalten/ und ver-
hoffentlich mich selbst bey Jhrer Majestät da-
durch angenehm zu machen. Jch bin willig/

auff

Der Aſtatiſchen Baniſe.
ferner/ du verteuffelter Boͤſewicht/ auff was vor
eine Verraͤtherey der ſo boßhafftige Verzug mei-
nes Befehls ſein ſchlimmes Abſehen habe/ damit
du alsdenn noch die Ehre haben kanſt/ von Kaͤy-
ſerlicher Hand niedergeſebelt zu werden. Als
ſich nun Abaxar dermaſſen betreten/ und von dem
Rolim verrathen ſahe/ hielte er ferneres Laͤugnen
nur vor unnoͤthig/ dannenhero er mit tapffermuͤ-
thigen und ernſten Worten dieſes Bekaͤntniß
vorbrachte: Meinen Tod werden die Goͤtter an
dir verdammten Pfaffen raͤchen: Vor das un-
ſchuldige Blut der unvergleichlichen Princeßin
aber zu buͤſſen/ ſcheinet auch die Hoͤlle mit aller
ihrer Qvaal zu wenig vor dich zu ſeyn. So ſol-
len demnach J. Maj. ein freymuͤthiges Bekaͤnt-
niß von mir zu gewarten haben/ und wiſſen/ daß
ihre Lebens-Erhaltung mir die Betrachtung ih-
rer uͤberirrdlſchen Schoͤnheit abgezwungen. Jh-
re blitzende Augen zerſchmeltzeten die Schaͤrffe
des Sebels/ und ihre ungemeine Anmuth raube-
ten mir alle Kraͤffte/ den Befehl zu vollziehen. De-
rowegen ich einer Sclavin von meinen Leuten
das Leben nehmen/ und ſie ſtatt der Princeßin auf
den Marckt werffen laſſen: Sie aber habe ich
in meinem Hauſe unter dem Schutz der Goͤtter
verborgen gehalten/ aus keinen andern Urſa-
chen/ als ihr ſchoͤnes Leben zu erhalten/ und ver-
hoffentlich mich ſelbſt bey Jhrer Majeſtaͤt da-
durch angenehm zu machen. Jch bin willig/

auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0404" n="384"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;tati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
ferner/ du verteuffelter Bo&#x0364;&#x017F;ewicht/ auff was vor<lb/>
eine Verra&#x0364;therey der &#x017F;o boßhafftige Verzug mei-<lb/>
nes Befehls &#x017F;ein &#x017F;chlimmes Ab&#x017F;ehen habe/ damit<lb/>
du alsdenn noch die Ehre haben kan&#x017F;t/ von Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;erlicher Hand niederge&#x017F;ebelt zu werden. Als<lb/>
&#x017F;ich nun Abaxar derma&#x017F;&#x017F;en betreten/ und von dem<lb/>
Rolim verrathen &#x017F;ahe/ hielte er ferneres La&#x0364;ugnen<lb/>
nur vor unno&#x0364;thig/ dannenhero er mit tapffermu&#x0364;-<lb/>
thigen und ern&#x017F;ten Worten die&#x017F;es Beka&#x0364;ntniß<lb/>
vorbrachte: Meinen Tod werden die Go&#x0364;tter an<lb/>
dir verdammten Pfaffen ra&#x0364;chen: Vor das un-<lb/>
&#x017F;chuldige Blut der unvergleichlichen Princeßin<lb/>
aber zu bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;cheinet auch die Ho&#x0364;lle mit aller<lb/>
ihrer Qvaal zu wenig vor dich zu &#x017F;eyn. So &#x017F;ol-<lb/>
len demnach J. Maj. ein freymu&#x0364;thiges Beka&#x0364;nt-<lb/>
niß von mir zu gewarten haben/ und wi&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
ihre Lebens-Erhaltung mir die Betrachtung ih-<lb/>
rer u&#x0364;berirrdl&#x017F;chen Scho&#x0364;nheit abgezwungen. Jh-<lb/>
re blitzende Augen zer&#x017F;chmeltzeten die Scha&#x0364;rffe<lb/>
des Sebels/ und ihre ungemeine Anmuth raube-<lb/>
ten mir alle Kra&#x0364;ffte/ den Befehl zu vollziehen. De-<lb/>
rowegen ich einer Sclavin von meinen Leuten<lb/>
das Leben nehmen/ und &#x017F;ie &#x017F;tatt der Princeßin auf<lb/>
den Marckt werffen la&#x017F;&#x017F;en: Sie aber habe ich<lb/>
in meinem Hau&#x017F;e unter dem Schutz der Go&#x0364;tter<lb/>
verborgen gehalten/ aus keinen andern Ur&#x017F;a-<lb/>
chen/ als ihr &#x017F;cho&#x0364;nes Leben zu erhalten/ und ver-<lb/>
hoffentlich mich &#x017F;elb&#x017F;t bey Jhrer Maje&#x017F;ta&#x0364;t da-<lb/>
durch angenehm zu machen. Jch bin willig/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0404] Der Aſtatiſchen Baniſe. ferner/ du verteuffelter Boͤſewicht/ auff was vor eine Verraͤtherey der ſo boßhafftige Verzug mei- nes Befehls ſein ſchlimmes Abſehen habe/ damit du alsdenn noch die Ehre haben kanſt/ von Kaͤy- ſerlicher Hand niedergeſebelt zu werden. Als ſich nun Abaxar dermaſſen betreten/ und von dem Rolim verrathen ſahe/ hielte er ferneres Laͤugnen nur vor unnoͤthig/ dannenhero er mit tapffermuͤ- thigen und ernſten Worten dieſes Bekaͤntniß vorbrachte: Meinen Tod werden die Goͤtter an dir verdammten Pfaffen raͤchen: Vor das un- ſchuldige Blut der unvergleichlichen Princeßin aber zu buͤſſen/ ſcheinet auch die Hoͤlle mit aller ihrer Qvaal zu wenig vor dich zu ſeyn. So ſol- len demnach J. Maj. ein freymuͤthiges Bekaͤnt- niß von mir zu gewarten haben/ und wiſſen/ daß ihre Lebens-Erhaltung mir die Betrachtung ih- rer uͤberirrdlſchen Schoͤnheit abgezwungen. Jh- re blitzende Augen zerſchmeltzeten die Schaͤrffe des Sebels/ und ihre ungemeine Anmuth raube- ten mir alle Kraͤffte/ den Befehl zu vollziehen. De- rowegen ich einer Sclavin von meinen Leuten das Leben nehmen/ und ſie ſtatt der Princeßin auf den Marckt werffen laſſen: Sie aber habe ich in meinem Hauſe unter dem Schutz der Goͤtter verborgen gehalten/ aus keinen andern Urſa- chen/ als ihr ſchoͤnes Leben zu erhalten/ und ver- hoffentlich mich ſelbſt bey Jhrer Majeſtaͤt da- durch angenehm zu machen. Jch bin willig/ auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/404
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/404>, abgerufen am 22.11.2024.