Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
auff (+) Japonische Art meinen Bauch vor
J. M. Augen eigenhändig auffzuschneiden/ wo-
ferne nur solches zu Erhaltung dieser Schönen
einigen Beytrag thun kan. Chaumigrem wol-
te vor rasendem Zorne fast zerbersten/ und fehlete
nicht viel/ er hätte den Abaxar im Zimmer nieder-
gesebelt/ wo ihm nicht der Rolim vernünfftigen
Einhalt gethan hätte. Jnmittelst ließ er seinen
Grimm durch folgende Worte und grausamen
Befehl ausdünsten: Daß nicht alsobald tau-
send Hencker erscheinen/ und dir verfluchten Hund
den verdammten Lohn durch Pech und Schwe-
fel ertheilen. Darffst du vermaledeyter Erd-
Wurm dich dessen unterstehen/ dem strengen Be-
fehl unserer geheiligten Majestät boßhafftig zu
widerstreben? Ein Tod ist viel zu wenig/ auff die-
ses Verbrechen/ du solst hundert Arten davon
empfinden. Alsobald lasset ihn noch härter mit
Ketten und Banden belegen/ und ihn in dem ab-
scheulichsten Gefängnisse das grausamste End-
Urtheil seines Lebens erwarten. Nach diesem
verfüget euch eilend mit gewaffneter Hand nach
des Verräthers Hause/ und lasset keinen Hund
drinnen leben: Vor allen Dingen zerreisset die

junge
(+) Jst bey den Japonern eine Art der Lebens-Straf-
fe/ welche sich es vor eine grosse Gnade und Ehre halten/
wann sie sich selbst mit einem Messer den Bauch kreutz-
weise auffschneiden dürffen. Je behertzter sich nun einer
hierinnen bezeiget/ ie grössern Ruhm hat er davon.
Happel, Rel. Car. Thom. I. p. 146.
B b

Anderes Buch.
auff (†) Japoniſche Art meinen Bauch vor
J. M. Augen eigenhaͤndig auffzuſchneiden/ wo-
ferne nur ſolches zu Erhaltung dieſer Schoͤnen
einigen Beytrag thun kan. Chaumigrem wol-
te vor raſendem Zorne faſt zerberſten/ und fehlete
nicht viel/ er haͤtte den Abaxar im Zimmer nieder-
geſebelt/ wo ihm nicht der Rolim vernuͤnfftigen
Einhalt gethan haͤtte. Jnmittelſt ließ er ſeinen
Grimm durch folgende Worte und grauſamen
Befehl ausduͤnſten: Daß nicht alſobald tau-
ſend Hencker erſcheinen/ und dir verfluchten Hund
den verdammten Lohn durch Pech und Schwe-
fel ertheilen. Darffſt du vermaledeyter Erd-
Wurm dich deſſen unterſtehen/ dem ſtrengen Be-
fehl unſerer geheiligten Majeſtaͤt boßhafftig zu
widerſtreben? Ein Tod iſt viel zu wenig/ auff die-
ſes Verbrechen/ du ſolſt hundert Arten davon
empfinden. Alſobald laſſet ihn noch haͤrter mit
Ketten und Banden belegen/ und ihn in dem ab-
ſcheulichſten Gefaͤngniſſe das grauſamſte End-
Urtheil ſeines Lebens erwarten. Nach dieſem
verfuͤget euch eilend mit gewaffneter Hand nach
des Verraͤthers Hauſe/ und laſſet keinen Hund
drinnen leben: Vor allen Dingen zerreiſſet die

junge
(†) Jſt bey den Japonern eine Art der Lebens-Straf-
fe/ welche ſich es vor eine groſſe Gnade und Ehre halten/
wann ſie ſich ſelbſt mit einem Meſſer den Bauch kreutz-
weiſe auffſchneiden duͤrffen. Je behertzter ſich nun einer
hierinnen bezeiget/ ie groͤſſern Ruhm hat er davon.
Happel, Rel. Car. Thom. I. p. 146.
B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0405" n="385"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
auff <note place="foot" n="(&#x2020;)">J&#x017F;t bey den Japonern eine Art der Lebens-Straf-<lb/>
fe/ welche &#x017F;ich es vor eine gro&#x017F;&#x017F;e Gnade und Ehre halten/<lb/>
wann &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t mit einem Me&#x017F;&#x017F;er den Bauch kreutz-<lb/>
wei&#x017F;e auff&#x017F;chneiden du&#x0364;rffen. Je behertzter &#x017F;ich nun einer<lb/>
hierinnen bezeiget/ ie gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Ruhm hat er davon.<lb/><hi rendition="#aq">Happel, Rel. Car. Thom. I. p. 146.</hi></note> Japoni&#x017F;che Art meinen Bauch vor<lb/>
J. M. Augen eigenha&#x0364;ndig auffzu&#x017F;chneiden/ wo-<lb/>
ferne nur &#x017F;olches zu Erhaltung die&#x017F;er Scho&#x0364;nen<lb/>
einigen Beytrag thun kan. Chaumigrem wol-<lb/>
te vor ra&#x017F;endem Zorne fa&#x017F;t zerber&#x017F;ten/ und fehlete<lb/>
nicht viel/ er ha&#x0364;tte den Abaxar im Zimmer nieder-<lb/>
ge&#x017F;ebelt/ wo ihm nicht der Rolim vernu&#x0364;nfftigen<lb/>
Einhalt gethan ha&#x0364;tte. Jnmittel&#x017F;t ließ er &#x017F;einen<lb/>
Grimm durch folgende Worte und grau&#x017F;amen<lb/>
Befehl ausdu&#x0364;n&#x017F;ten: Daß nicht al&#x017F;obald tau-<lb/>
&#x017F;end Hencker er&#x017F;cheinen/ und dir verfluchten Hund<lb/>
den verdammten Lohn durch Pech und Schwe-<lb/>
fel ertheilen. Darff&#x017F;t du vermaledeyter Erd-<lb/>
Wurm dich de&#x017F;&#x017F;en unter&#x017F;tehen/ dem &#x017F;trengen Be-<lb/>
fehl un&#x017F;erer geheiligten Maje&#x017F;ta&#x0364;t boßhafftig zu<lb/>
wider&#x017F;treben? Ein Tod i&#x017F;t viel zu wenig/ auff die-<lb/>
&#x017F;es Verbrechen/ du &#x017F;ol&#x017F;t hundert Arten davon<lb/>
empfinden. Al&#x017F;obald la&#x017F;&#x017F;et ihn noch ha&#x0364;rter mit<lb/>
Ketten und Banden belegen/ und ihn in dem ab-<lb/>
&#x017F;cheulich&#x017F;ten Gefa&#x0364;ngni&#x017F;&#x017F;e das grau&#x017F;am&#x017F;te End-<lb/>
Urtheil &#x017F;eines Lebens erwarten. Nach die&#x017F;em<lb/>
verfu&#x0364;get euch eilend mit gewaffneter Hand nach<lb/>
des Verra&#x0364;thers Hau&#x017F;e/ und la&#x017F;&#x017F;et keinen Hund<lb/>
drinnen leben: Vor allen Dingen zerrei&#x017F;&#x017F;et die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b</fw><fw place="bottom" type="catch">junge</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0405] Anderes Buch. auff (†) Japoniſche Art meinen Bauch vor J. M. Augen eigenhaͤndig auffzuſchneiden/ wo- ferne nur ſolches zu Erhaltung dieſer Schoͤnen einigen Beytrag thun kan. Chaumigrem wol- te vor raſendem Zorne faſt zerberſten/ und fehlete nicht viel/ er haͤtte den Abaxar im Zimmer nieder- geſebelt/ wo ihm nicht der Rolim vernuͤnfftigen Einhalt gethan haͤtte. Jnmittelſt ließ er ſeinen Grimm durch folgende Worte und grauſamen Befehl ausduͤnſten: Daß nicht alſobald tau- ſend Hencker erſcheinen/ und dir verfluchten Hund den verdammten Lohn durch Pech und Schwe- fel ertheilen. Darffſt du vermaledeyter Erd- Wurm dich deſſen unterſtehen/ dem ſtrengen Be- fehl unſerer geheiligten Majeſtaͤt boßhafftig zu widerſtreben? Ein Tod iſt viel zu wenig/ auff die- ſes Verbrechen/ du ſolſt hundert Arten davon empfinden. Alſobald laſſet ihn noch haͤrter mit Ketten und Banden belegen/ und ihn in dem ab- ſcheulichſten Gefaͤngniſſe das grauſamſte End- Urtheil ſeines Lebens erwarten. Nach dieſem verfuͤget euch eilend mit gewaffneter Hand nach des Verraͤthers Hauſe/ und laſſet keinen Hund drinnen leben: Vor allen Dingen zerreiſſet die junge (†) Jſt bey den Japonern eine Art der Lebens-Straf- fe/ welche ſich es vor eine groſſe Gnade und Ehre halten/ wann ſie ſich ſelbſt mit einem Meſſer den Bauch kreutz- weiſe auffſchneiden duͤrffen. Je behertzter ſich nun einer hierinnen bezeiget/ ie groͤſſern Ruhm hat er davon. Happel, Rel. Car. Thom. I. p. 146. B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/405
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/405>, abgerufen am 24.11.2024.