Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. nen Leibe wohnenden Geiste der überirrdischenPrinceßin beschwere: sich allen schädlichen Kum- mers zu entschlagen/ Leib und Gemüthe heilen zu lassen/ und alsdenn auf ihre Rache und Rettung bedacht zu seyn. Jch bin versichert/ die Götter werden uns inzwischen mit so gewündschter Nachricht erfreuen: daß wir die gröste Ursache haben werden/ ihnen vor den süssen Lohn unserer Mühe gnugsam zu dancken. Solches Einreden vermochte den Printzen so weit; daß er versprach/ biß zugewisserer Nachricht von ihrem Zustande/ sein Gemüthe zu beruhigen/ und inzwischen mit Gedult den Ausgang der besten Hoffnung zu er- warten. Nach sothanen Versprechen/ lösete Ta- lemon das Band der Wunden auff/ und ersahe mit Vergnügen/ wie sich solche so wohl gesetzet und gereiniget hatte: dahero that er ein wenig Sand von dem (a) Wund-Steine aus Peru in die Wunde/ gab ihm auch hiervon etwas in warmen Wein ein/ und band den Schaden/ mit Versiche- rung/ in acht Tagen völlige Bewegung zu erlau- ben/ wieder zu. Nach dieser Verbindung wurden einige stär- stellete (a) Jst ein schwartzer Felß/ mit weissen Steinen un- termenget/ in der Landschafft de los Conchucos: Wel- cher alle Wunden/ wenn er klein zerstossen gebrauchet wird/ an Menschen und Viehe heilet. Besiehe ferner hiervon Francisci Kunst- und Sitten-Spiegel p. 258. B 3
Erſtes Buch. nen Leibe wohnenden Geiſte der uͤberirrdiſchenPrinceßin beſchwere: ſich allen ſchaͤdlichen Kum- mers zu entſchlagen/ Leib und Gemuͤthe heilen zu laſſen/ und alsdenn auf ihre Rache und Rettung bedacht zu ſeyn. Jch bin verſichert/ die Goͤtter werden uns inzwiſchen mit ſo gewuͤndſchter Nachricht erfreuen: daß wir die groͤſte Urſache haben werden/ ihnen vor den ſuͤſſen Lohn unſerer Muͤhe gnugſam zu dancken. Solches Einreden vermochte den Printzen ſo weit; daß er verſprach/ biß zugewiſſerer Nachricht von ihrem Zuſtande/ ſein Gemuͤthe zu beruhigen/ und inzwiſchen mit Gedult den Ausgang der beſten Hoffnung zu er- warten. Nach ſothanen Verſprechen/ loͤſete Ta- lemon das Band der Wunden auff/ und erſahe mit Vergnuͤgen/ wie ſich ſolche ſo wohl geſetzet und gereiniget hatte: dahero that er ein wenig Sand von dem (α) Wund-Steine aus Peru in die Wunde/ gab ihm auch hiervon etwas in warmen Wein ein/ und band den Schaden/ mit Verſiche- rung/ in acht Tagen voͤllige Bewegung zu erlau- ben/ wieder zu. Nach dieſer Verbindung wurden einige ſtaͤr- ſtellete (α) Jſt ein ſchwartzer Felß/ mit weiſſen Steinen un- termenget/ in der Landſchafft de los Conchucos: Wel- cher alle Wunden/ wenn er klein zerſtoſſen gebrauchet wird/ an Menſchen und Viehe heilet. Beſiehe ferner hiervon Franciſci Kunſt- und Sitten-Spiegel p. 258. B 3
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Erſtes Buch.
nen Leibe wohnenden Geiſte der uͤberirrdiſchen
Princeßin beſchwere: ſich allen ſchaͤdlichen Kum-
mers zu entſchlagen/ Leib und Gemuͤthe heilen zu
laſſen/ und alsdenn auf ihre Rache und Rettung
bedacht zu ſeyn. Jch bin verſichert/ die Goͤtter
werden uns inzwiſchen mit ſo gewuͤndſchter
Nachricht erfreuen: daß wir die groͤſte Urſache
haben werden/ ihnen vor den ſuͤſſen Lohn unſerer
Muͤhe gnugſam zu dancken. Solches Einreden
vermochte den Printzen ſo weit; daß er verſprach/
biß zugewiſſerer Nachricht von ihrem Zuſtande/
ſein Gemuͤthe zu beruhigen/ und inzwiſchen mit
Gedult den Ausgang der beſten Hoffnung zu er-
warten. Nach ſothanen Verſprechen/ loͤſete Ta-
lemon das Band der Wunden auff/ und erſahe
mit Vergnuͤgen/ wie ſich ſolche ſo wohl geſetzet und
gereiniget hatte: dahero that er ein wenig Sand
von dem (α) Wund-Steine aus Peru in die
Wunde/ gab ihm auch hiervon etwas in warmen
Wein ein/ und band den Schaden/ mit Verſiche-
rung/ in acht Tagen voͤllige Bewegung zu erlau-
ben/ wieder zu.
Nach dieſer Verbindung wurden einige ſtaͤr-
ckende Sachen von der Haſſana und ihrer Pfle-
ge-Tochter uͤberbracht/ welche den Printzen/ als
einen ihres Standes/ empfiengen: Haſſana aber
ſtellete
(α) Jſt ein ſchwartzer Felß/ mit weiſſen Steinen un-
termenget/ in der Landſchafft de los Conchucos: Wel-
cher alle Wunden/ wenn er klein zerſtoſſen gebrauchet
wird/ an Menſchen und Viehe heilet. Beſiehe ferner
hiervon Franciſci Kunſt- und Sitten-Spiegel p. 258.
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