Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. decken will. Wolan! Liebster Scandor/ er-munterte ihn der Printz/ eine königliche Gnade wird deine Treue vergelten. Jnmittelst wehr- tester Ponnedro/ werdet ihr mir behülfflich seyn/ daß ich die Princeßin würcklich zu sehen bekom- me. Der gegebene Anschlag wird alle Mühe er- leichtern. Gantz wohl/ erwiderte Ponnedro/ sol- ches wird aber nicht eher/ als übermorgen gesche- hen können/ weil sie der Käyser zu fleissig besuchet. Damit wir aber bessere Zeit gewinnen/ so soll die Princeßin noch um einige Tage Auffschub an- halten: alsdenn werden die Götter unser Vor- haben mit erwünschtem Segen beseligen. Nach welchen Worten Ponnedro zugleich kauf-
Der Aſiatiſchen Baniſe. decken will. Wolan! Liebſter Scandor/ er-munterte ihn der Printz/ eine koͤnigliche Gnade wird deine Treue vergelten. Jnmittelſt wehr- teſter Ponnedro/ werdet ihr mir behuͤlfflich ſeyn/ daß ich die Princeßin wuͤrcklich zu ſehen bekom- me. Der gegebene Anſchlag wird alle Muͤhe er- leichtern. Gantz wohl/ erwiderte Ponnedro/ ſol- ches wird aber nicht eher/ als uͤbermorgen geſche- hen koͤnnen/ weil ſie der Kaͤyſer zu fleiſſig beſuchet. Damit wir aber beſſere Zeit gewinnen/ ſo ſoll die Princeßin noch um einige Tage Auffſchub an- halten: alsdenn werden die Goͤtter unſer Vor- haben mit erwuͤnſchtem Segen beſeligen. Nach welchen Worten Ponnedro zugleich kauf-
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
decken will. Wolan! Liebſter Scandor/ er-
munterte ihn der Printz/ eine koͤnigliche Gnade
wird deine Treue vergelten. Jnmittelſt wehr-
teſter Ponnedro/ werdet ihr mir behuͤlfflich ſeyn/
daß ich die Princeßin wuͤrcklich zu ſehen bekom-
me. Der gegebene Anſchlag wird alle Muͤhe er-
leichtern. Gantz wohl/ erwiderte Ponnedro/ ſol-
ches wird aber nicht eher/ als uͤbermorgen geſche-
hen koͤnnen/ weil ſie der Kaͤyſer zu fleiſſig beſuchet.
Damit wir aber beſſere Zeit gewinnen/ ſo ſoll die
Princeßin noch um einige Tage Auffſchub an-
halten: alsdenn werden die Goͤtter unſer Vor-
haben mit erwuͤnſchtem Segen beſeligen.
Nach welchen Worten Ponnedro zugleich
Abſchied nahm/ ſich wieder nach der Burg zu ſei-
ner anvertrauten Princeßin verfuͤgte/ und ſie
durch ertheilte Nachricht ihrer Abrede in hoͤchſte
Freude ſetzte. Weiln aber die Princeßin von
Saavady/ das Fraͤulein von Anſeda/ und etlich
ander Frauenzimmer ihr als Geſpielinnen zuge-
ordnet waren/ ſo war dem Printzen eine Verſtel-
lung um ſo viel deſto noͤthiger: dannenhero er
ſich nebſt dem Scandor entſchloß/ ſich bey ver-
ſtelltem Angeſichte/ als Portugieſen/ anzukleiden/
und mit allerhand Wahren ſich auff der Burg
bey dem Frauenzimmer anzugeben. Welcher
Anſchlag zugleich dem Ponnedro durch den Ta-
lemon hinterbracht wurde/ welcher es der Prin-
ceßin entdeckte/ und ſie dadurch ein hertzliches
Verlangen trug/ dieſem Portugieſen was abzu-
kauf-
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