Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Haar wäre/ weil er aber zu seinem Glücke einigeBlätter bey sich hatte/ womit er sich in höchster Eyl/ und unter ziemlicher Verhinderung der gro- ben Gehülffen/ etwas abreiben/ und seine Gestalt einiger massen entdecken konte: so schrie er/ weil er den Ernst fühlte/ er sey ja vom Hause/ und hätte sich nur verkleidet. Als nun Hassana den Knech- ten inne zu halten befahl/ erkannten sie ihn endlich/ und ließ ihn mit fernerm Zusprechen verschonen. Lorangy aber/ welche inzwischen auch war herbey gekommen/ wolte es noch nicht glauben/ daß diß ihr lieber Scandor wäre/ biß er sich des Anstrichs gäntzlich befreyte! und eine ungemeine Verwun- derung verursachte/ womit er sich doch so heßlich verstellen könte. Denn dieses scharffe Wesen verzog so gar alle Gesichts-Bildungen/ daß sich/ nebst der Farbe auch die Aenligkeit verlohr. Als nun ein Gelächter darauff erfolgte/ begab sich Scandor wieder nach dem Printzen/ welcher ihn nicht wenig/ wegen empfangener Hand-Ehre/ auslachte: nachdem er sich aber wiederum ver- stellet/ giengen sie mit einander der Stadt zu/ und verfügten sich alsofort vor die Burg. Scandor wolte gleich zu gehen/ allein er wäre abermahls unter unbarmhertzige Fäuste gerathen/ wenn nicht Ponnedro dazu gekommen wäre/ welcher der Wache Ruhe gebot. Der Printz redete den Ponnedro alsobald auf Portugisisch an/ ihm doch zu einem guten Handel behülfflich zu seyn/ er wol- te es mit einer Danckbarkeit zu erwiedern wis- sen.
Der Aſiatiſchen Baniſe. Haar waͤre/ weil er aber zu ſeinem Gluͤcke einigeBlaͤtter bey ſich hatte/ womit er ſich in hoͤchſter Eyl/ und unter ziemlicher Verhinderung der gro- ben Gehuͤlffen/ etwas abreiben/ und ſeine Geſtalt einiger maſſen entdecken konte: ſo ſchrie er/ weil er den Ernſt fuͤhlte/ er ſey ja vom Hauſe/ und haͤtte ſich nur verkleidet. Als nun Haſſana den Knech- ten inne zu halten befahl/ erkannten ſie ihn endlich/ und ließ ihn mit fernerm Zuſprechen verſchonen. Lorangy aber/ welche inzwiſchen auch war herbey gekommen/ wolte es noch nicht glauben/ daß diß ihr lieber Scandor waͤre/ biß er ſich des Anſtrichs gaͤntzlich befreyte! und eine ungemeine Verwun- derung verurſachte/ womit er ſich doch ſo heßlich verſtellen koͤnte. Denn dieſes ſcharffe Weſen verzog ſo gar alle Geſichts-Bildungen/ daß ſich/ nebſt der Farbe auch die Aenligkeit verlohr. Als nun ein Gelaͤchter darauff erfolgte/ begab ſich Scandor wieder nach dem Printzen/ welcher ihn nicht wenig/ wegen empfangener Hand-Ehre/ auslachte: nachdem er ſich aber wiederum ver- ſtellet/ giengen ſie mit einander der Stadt zu/ und verfuͤgten ſich alſofort vor die Burg. Scandor wolte gleich zu gehen/ allein er waͤre abermahls unter unbarmhertzige Faͤuſte gerathen/ wenn nicht Ponnedro dazu gekommen waͤre/ welcher der Wache Ruhe gebot. Der Printz redete den Ponnedro alſobald auf Portugiſiſch an/ ihm doch zu einem guten Handel behuͤlfflich zu ſeyn/ er wol- te es mit einer Danckbarkeit zu erwiedern wiſ- ſen.
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
Haar waͤre/ weil er aber zu ſeinem Gluͤcke einige
Blaͤtter bey ſich hatte/ womit er ſich in hoͤchſter
Eyl/ und unter ziemlicher Verhinderung der gro-
ben Gehuͤlffen/ etwas abreiben/ und ſeine Geſtalt
einiger maſſen entdecken konte: ſo ſchrie er/ weil
er den Ernſt fuͤhlte/ er ſey ja vom Hauſe/ und haͤtte
ſich nur verkleidet. Als nun Haſſana den Knech-
ten inne zu halten befahl/ erkannten ſie ihn endlich/
und ließ ihn mit fernerm Zuſprechen verſchonen.
Lorangy aber/ welche inzwiſchen auch war herbey
gekommen/ wolte es noch nicht glauben/ daß diß
ihr lieber Scandor waͤre/ biß er ſich des Anſtrichs
gaͤntzlich befreyte! und eine ungemeine Verwun-
derung verurſachte/ womit er ſich doch ſo heßlich
verſtellen koͤnte. Denn dieſes ſcharffe Weſen
verzog ſo gar alle Geſichts-Bildungen/ daß ſich/
nebſt der Farbe auch die Aenligkeit verlohr. Als
nun ein Gelaͤchter darauff erfolgte/ begab ſich
Scandor wieder nach dem Printzen/ welcher ihn
nicht wenig/ wegen empfangener Hand-Ehre/
auslachte: nachdem er ſich aber wiederum ver-
ſtellet/ giengen ſie mit einander der Stadt zu/ und
verfuͤgten ſich alſofort vor die Burg. Scandor
wolte gleich zu gehen/ allein er waͤre abermahls
unter unbarmhertzige Faͤuſte gerathen/ wenn
nicht Ponnedro dazu gekommen waͤre/ welcher
der Wache Ruhe gebot. Der Printz redete den
Ponnedro alſobald auf Portugiſiſch an/ ihm doch
zu einem guten Handel behuͤlfflich zu ſeyn/ er wol-
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