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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
einbildete/ die jenige Vergnügung zu geniessen/
derer er sich einig und allein nur würdig schätzte.
Es verdroß ihn nichts hefftiger/ als daß er nicht
auch der Sonnen zu befehlen hatte/ um ihr als-
denn zu gebieten/ desto geschwinder zu lauffen/
und den Tag zu endigen. Ja er konte nicht die
hereinbrechende Finsterniß erwarten/ sonder seine
Princeßin zu sehen. Er verfügte sich in ihr Zim-
mer/ und forschete/ an welchem Orte sie das Ta-
li verlangete. Weiln sie aber diese Braminische
Verknüpffung nicht rathsam dauchte: So wen-
dete sie vor/ eine engere Verbündniß liesse ihr Zu-
stand noch nicht zu: inmittelst würde dennoch
ihr Zimmer dem Käyser offen stehen. Welches
dem Chaumigrem umb so viel angenehmer zu
hören war/ und mit hefftiger Zwang-Gedult
die Nacht erwartete. Der Printz säumete sei-
nes Ortes hingegen auch nicht/ alle benöthigte
Anstalt zu machen/ damit ja nichts in einem so
wichtigen Wercke versehen würde. Diß einige
Hinderniß wolte noch die Sache schwer machen/
wie nemlich die Tyger-Pforte zu eröffnen sey.
Hierzu fand sich nun die erwündschte Gelegenheit/
daß die Braminen/ oder Priester/ welche den Käy-
ser mit der Princeßin verknüpfen sollen/ nicht durch
das Burg-Thor/ sondern durch erwehnte Pforte/
solten eingelassen werden: zu welchem Ende sol-
che eröffnet ward.

Nachdem aber nach widrigem Entschluß sol-
chen zurücke zu bleiben anbefohlen ward/ wurde

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Anderes Buch.
einbildete/ die jenige Vergnuͤgung zu genieſſen/
derer er ſich einig und allein nur wuͤrdig ſchaͤtzte.
Es verdroß ihn nichts hefftiger/ als daß er nicht
auch der Sonnen zu befehlen hatte/ um ihr als-
denn zu gebieten/ deſto geſchwinder zu lauffen/
und den Tag zu endigen. Ja er konte nicht die
hereinbrechende Finſterniß erwarten/ ſonder ſeine
Princeßin zu ſehen. Er verfuͤgte ſich in ihr Zim-
mer/ und forſchete/ an welchem Orte ſie das Ta-
li verlangete. Weiln ſie aber dieſe Braminiſche
Verknuͤpffung nicht rathſam dauchte: So wen-
dete ſie vor/ eine engere Verbuͤndniß lieſſe ihr Zu-
ſtand noch nicht zu: inmittelſt wuͤrde dennoch
ihr Zimmer dem Kaͤyſer offen ſtehen. Welches
dem Chaumigrem umb ſo viel angenehmer zu
hoͤren war/ und mit hefftiger Zwang-Gedult
die Nacht erwartete. Der Printz ſaͤumete ſei-
nes Ortes hingegen auch nicht/ alle benoͤthigte
Anſtalt zu machen/ damit ja nichts in einem ſo
wichtigen Wercke verſehen wuͤrde. Diß einige
Hinderniß wolte noch die Sache ſchwer machen/
wie nemlich die Tyger-Pforte zu eroͤffnen ſey.
Hieꝛzu fand ſich nun die erwuͤndſchte Gelegenheit/
daß die Braminen/ oder Prieſter/ welche den Kaͤy-
ſer mit der Princeßin verknuͤpfen ſollẽ/ nicht durch
das Burg-Thor/ ſondern durch erwehnte Pforte/
ſolten eingelaſſen werden: zu welchem Ende ſol-
che eroͤffnet ward.

Nachdem aber nach widrigem Entſchluß ſol-
chen zuruͤcke zu bleiben anbefohlen ward/ wurde

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[441/0461] Anderes Buch. einbildete/ die jenige Vergnuͤgung zu genieſſen/ derer er ſich einig und allein nur wuͤrdig ſchaͤtzte. Es verdroß ihn nichts hefftiger/ als daß er nicht auch der Sonnen zu befehlen hatte/ um ihr als- denn zu gebieten/ deſto geſchwinder zu lauffen/ und den Tag zu endigen. Ja er konte nicht die hereinbrechende Finſterniß erwarten/ ſonder ſeine Princeßin zu ſehen. Er verfuͤgte ſich in ihr Zim- mer/ und forſchete/ an welchem Orte ſie das Ta- li verlangete. Weiln ſie aber dieſe Braminiſche Verknuͤpffung nicht rathſam dauchte: So wen- dete ſie vor/ eine engere Verbuͤndniß lieſſe ihr Zu- ſtand noch nicht zu: inmittelſt wuͤrde dennoch ihr Zimmer dem Kaͤyſer offen ſtehen. Welches dem Chaumigrem umb ſo viel angenehmer zu hoͤren war/ und mit hefftiger Zwang-Gedult die Nacht erwartete. Der Printz ſaͤumete ſei- nes Ortes hingegen auch nicht/ alle benoͤthigte Anſtalt zu machen/ damit ja nichts in einem ſo wichtigen Wercke verſehen wuͤrde. Diß einige Hinderniß wolte noch die Sache ſchwer machen/ wie nemlich die Tyger-Pforte zu eroͤffnen ſey. Hieꝛzu fand ſich nun die erwuͤndſchte Gelegenheit/ daß die Braminen/ oder Prieſter/ welche den Kaͤy- ſer mit der Princeßin verknuͤpfen ſollẽ/ nicht durch das Burg-Thor/ ſondern durch erwehnte Pforte/ ſolten eingelaſſen werden: zu welchem Ende ſol- che eroͤffnet ward. Nachdem aber nach widrigem Entſchluß ſol- chen zuruͤcke zu bleiben anbefohlen ward/ wurde auch E e 5

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/461>, abgerufen am 22.11.2024.